Multimedia

Toshiba steigt aus der TV-Herstellung aus

  • Karin Fryba-Bode (cid)
  • In TECHNOLOGIE
  • 30. Januar 2015, 15:20 Uhr

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»Brillante Farben und ein gestochen scharfes Bild liefern die TV-Geräte von Toshiba«, so bewirbt Media Markt aktuell die Fernseher von Toshiba. Aber selbst mit den überdimensionalen 4K-Fernsehern kann der Elektronikkonzern und damit ein weiterer Traditionshersteller nicht mehr am Markt punkten. Das erlahmende Wachstum im TV-Business, der unaufhaltsame Preisverfall und die erdrückende Billigkonkurrenz vor allem aus China zwingt das japanische Unternehmen sich aus dem internationalen Geschäft mit Fernsehgeräten zurückzuziehen.

Im Rahmen einer Umstrukturierung der TV-Video-Sparte werden zunächst Herstellung und Vertrieb in den USA eingestellt, gab Toshiba bekannt. Ab März schon soll der Rückzug erfolgen. Der taiwanische Hersteller Compal Electronics soll in Lizenz die Herstellung der Toshiba-Fernsehgeräte übernehmen. In anderen Ländern wird ebenfalls mit zukünftigen Lizenznehmern verhandelt, bereits Ende März will der Konzern zu Ergebnissen kommen. Lediglich im Stammland Japan sollen Toshiba-Fernseher auch künftig vom Band gehen.

Mit der Umsatzkrise im TV-Geschäft steht Toshiba nicht allein da. Auch die Hersteller Sharp, Panasonic und Sony haben sich bereits von der eigenen Geräte-Herstellung verabschiedet. Sony hat nach anhaltenden Verlusten seine TV-Sparte in ein Tochterunternehmen ausgegliedert, Panasonic verabschiedete sich von Plasmabildschirmen und hat ebenfalls das US-Geschäft der TV-Tochter Sanyo an Funai lizenziert. Sanyo-Fernseher werden zukünftig für die Handelskette Walmart produziert. Das europäische TV-Geschäft von Sharp wurde bereits im September vergangenen Jahres an den slowakischen Hersteller UMC ausgelagert. Die deutsche Traditionsunternehmen Loewe und Metz hatten vergangenes Jahr sogar Insolvenz angemeldet.

Neben sinkenden Preisen machen den TV-Herstellern die geänderten Gewohnheiten des Fernseh-Konsums zu schaffen. Denn mittlerweile streamen Millionen Zuschauer mit ihren Multimedia-Geräten Inhalte von mobilen Geräten aus dem Internet auf ihre Bildschirme. Zudem liefern Internet-Konzerne Programmfernsehen und Spielfilme aus Mediatheken, die Nutzer vermehrt auf Tablets oder Smartphones laden. Dazu stehen ihnen Plattformen wie Googles Android TV, Apple iTunes oder Amazon mit Fire TV zur Verfügung.

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