Betriebssystem

Raubkopierer von Windows 7 zu hoher Haftstrafe verurteilt

  • Karin Fryba-Bode (cid)
  • In TECHNOLOGIE
  • 29. Mai 2015, 15:51 Uhr

Zu sechs Jahren und drei Monaten Haft wurde einer der Strippenzieher des ehemaligen Software-Händlers PC Fritz verurteilt, weil dieser hunderttausende gefälschte Windows 7-Versionen verkauft hatte. Für die ahnungslosen Kunden dürfte der Betrug ein Nachspiel haben.


Zu sechs Jahren und drei Monaten Haft wurde einer der Strippenzieher des ehemaligen Software-Händlers PC Fritz verurteilt, weil dieser hunderttausende gefälschte Windows 7-Versionen verkauft hatte. Für die ahnungslosen Kunden dürfte der Betrug ein Nachspiel haben.
Ein erstes Urteil im Fall des wegen Betrugs geschlossenen Online-Shops PC Fritz ist nun gegen einen Hauptbeschuldigten ergangen. Das Landgericht Halle hat den 31-jährigen Firat C. wegen gewerbsmäßigen Betrug sowie Verstößen gegen das Urheber- und Markenrecht zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt. Der geständige Berliner hatte seit 2012 hunderttausende Raubkopien von Microsoft-Produkten im Internet zu Dumpingpreisen vertrieben. Microsoft sowie Zoll und Staatsanwaltschaft konnten nachweisen, dass es sich bei den Datenträgern und Echtheitszertifikaten um gefälschte OEM-DVDs mit dem Programm Windows 7 handelte. Nach einer ersten polizeilichen Razzia war PC Fritz dazu übergegangen, nur die Lizenzschlüssel(Product Keys) zusammen mit Download-Links zu vertreiben.

Microsoft Deutschland begrüßt das harte Vorgehen gegen diesen im deutschen Markt in solcher Größenordnung einmaligen Fall von gewerbsmäßigem Handel mit Raubkopien. Ferner teilte Microsoft mit, dass im Zuge der Ermittlungen gegen den illegalen Händler die Herstellung von zwei Millionen gefälschter Windows-Datenträger in Italien verhindert werden konnte. Insider gehen davon aus, dass die Betrüger von PC Fritz Umsätze im zweistelligen Millionen-Bereich erzielen konnten. Von dem Geld fehlt jede Spur, wahrscheinlich flossen die Einnahmen ins Ausland.

Zur großen Bekanntheit von PC Fritz hatten nicht zuletzt Boulevardmedien und Fernsehsendungen beigetragen, die über die erfundene Story des krebskranken Computer-Millionärs und Party-Löwen Maik Mahlow berichtet hatten. Mahlow fungierte indes als Strohmann und Geschäftsführer von PC Fritz, der später als Kronzeuge der Staatsanwaltschaft umfassend auspackte und sich derzeit in einem Zeugenschutzprogramm befindet.

Nutzer, die oft unwissentlich illegale Kopien von Windows 7 bei PC Fritz gekauft und nun im Einsatz haben, müssen damit rechnen, dass Microsoft solche Raubkopien entdeckt. Spätestens wenn ein Update auf kostenloses Windows 10 erfolgen soll, hat Microsoft bereits Schutzmaßnahmen gegen einen Gratis-Bezug des neuen Betriebssystems angekündigt. Auf dem PC des Nutzers soll dann ein Wasserzeichen auftauchen, mit dem Hinweis auf eine illegale Windows 7-Version.

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