Verbraucher

Uber profitiert von Microsofts Karten-Technik

  • Karin Fryba-Bode (cid)
  • In TECHNOLOGIE
  • 2. Juli 2015, 16:26 Uhr

Microsoft verabschiedet sich von der Datensammlung digitaler Karten. Der in die Kritik geratene Online-Fahrdienst Uber macht sich hingegen die Technologie zu Nutze.


Microsoft verabschiedet sich von der Datensammlung digitaler Karten. Der in die Kritik geratene Online-Fahrdienst Uber macht sich hingegen die Technologie zu Nutze. Der umstrittene Online-Vermittlungsdienst für Fahrdienstleistungen des amerikanischen Unternehmens Uber vermittelt Fahrgäste an Mietwagen mit Fahrer sowie private Fahrer mit eigenem Auto. Jetzt möchte das Start-Up aus Microsofts Technologie für Kartendienste Profit schlagen. Uber kauft Microsofts Kartentechnologie, einschließlich eines Rechenzentrums in Colorado sowie Patente, berichten das »Wall Street Journal« und das Tech-Magazin »Re/code«. Über den genauen Kaufpreis wurde bis dato noch nichts bekannt. Vorgesehen ist es, die Daten für Microsofts Bing Maps künftig von den Partnern zu erhalten und dann daraus ein fertiges Eigenprodukt zu bauen.

Der Fahrdienst-Vermittler braucht Karten zur Abrechnung seiner Fahrten über Smartphone-Apps. Zusätzlich scheint Uber an selbstfahrenden Fahrzeugen zu forschen. Diese wären auf hochpräzise Karten angewiesen. Laut Aussagen der Nachrichtenagentur »Bloomberg« hat Uber bei einem Umsatz von rund 415 Millionen Dollar einen operativen Verlust von rund 470 Millionen Dollar proklamiert. Experten sehen den Grund für den Verlust in den offensiven Expansionsbestrebungen des Unternehmens.

Deutschlands Taxifahrerschreck Uber würde damit bis zu 100 hochspezialisierte Mitarbeiter von Microsoft übernehmen, wenn diese dem Betriebsübergang zustimmen. Die Kartendaten sind ein Schlüsselelement für die Entwicklung von selbstfahrenden Fahrzeugen. Marktbeobachter rechnen schon seit längerem damit, dass Uber Zukunftspläne für den Einsatz autonom fahrender Fahrzeuge in die Tat umsetzen will. Die Einstellung des ehemaligen Google-Maps-Chefs Brian McClendon könnte ein weiteres Indiz hierfür sein.

Erst letzte Woche geriet das amerikanische Unternehmen Uber in Frankreich wieder in die Schlagzeilen, als dort zwei Uber-Manager festgenommen wurden. Die Behörden ermittelten in diesem Fall wegen des Verdachts der »illegalen Organisation«, welche Fahrgäste mit Autofahrern in Kontakt bringe. Im Zuge der Ermittlungen wurde der Sitz des umstrittenen Online-Fahrdienstes in Frankreich durchsucht. Ein im vergangenen Herbst in Frankreich verabschiedetes Gesetz verbietet es, Fahrgäste an nicht professionelle Autofahrer zu vermitteln.

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