Fahrbericht

Jeep Cherokee 2.2 Multijet - Fitnesskur für das Mittelklasse-SUV

  • Michael Specht/SP-X
  • In FAHRBERICHTE
  • 4. August 2015, 16:35 Uhr

Mehr Fahrspaß bei weniger Verbrauch: Der Jeep Cherokee erhält ein neues Herz. Die Fitnesskur ist dem Mittelklasse-SUV gut bekommen.

Wirklich souverän unterwegs war der Jeep Cherokee mit seinem Zweiliter-Fiat-Diesel bislang nicht. Das ändert sich nun. Der US-Geländewagen erhält - als erstes Modell im Fiat-Chrysler-Konzern - ein neues Herz; 2,2 Liter groß und bis zu 200 PS stark. Motto: Mehr Fahrspaß bei weniger Verbrauch.

Aus zuvor 125 kW/170 PS und 350 Newtonmetern des vielfach eingesetzten Zweiliter-Turbodiesels werden 136 kW/185 (ab 40.600 Euro) und 147 kW/200 PS (ab 45.900 Euro). Das Drehmoment steigt auf 440 Newtonmeter, der Hubraum auf 2,2 Liter. Ziel der Entwicklung war gute Elastizität, möglichst hohe Laufkultur und natürlich ein niedriger Verbrauch.

Eine erste Probefahrt im Cherokee zeigt, dass die Fitnesskur des Vierzylinders dem Mittelklasse-SUV gut bekommen ist. Obwohl der neue Diesel recht spät, erst bei 2.500 Umdrehungen, sein Drehmoment-Maximum erreicht, nimmt man dies nicht unbedingt als Müdigkeit wahr. Das 2,2-Liter-Aggregat spricht spontan an, zieht munter los und wirkt besonders in Kombination mit der serienmäßigen Neungang-Automatik harmonisch. Was allerdings den sonst guten Fahreindruck trübt, ist das relativ hohe Verbrennungsgeräusch des Selbstzünders. Vor allem im Stadtverkehr und beim Beschleunigen merkt man deutlich, was da vorne unter der Haube arbeitet. Dabei haben sich die Ingenieure besonders in diesem Punkt sehr viel Mühe gegeben.

Als Normverbrauch gibt Jeep 5,7 Liter für seinen erstarkten Großstadt-Indianer an. Das ist in Ordnung, aber längst nicht Maßstab der Klasse. Dass der Alltagsverbrauch nochmals durchweg höher liegt, ist bekannte Realität. Unser Bordcomputer zeigte knapp 7 Liter an. Hierin enthalten war allerdings keine schnelle Autobahnfahrt. 204 km/h gibt Jeep in der Spitze an. Den Ingenieuren ist es zudem gelungen, den neuen Dieselmotor ohne den Zusatzstoff AdBlue (Harnsäure-Lösung) Euro-6-fähig zu machen. Weder Werkstatt noch Kunde muss sich also um Nachfüllung kümmern.

Auch an den Einsatz im Gelände -seit knapp 75 Jahren die Domäne eines jeden Jeep - haben die Entwickler von Fiat Powertrain bei der Auslegung des neuen Diesel-Vierzylinders gedacht. Wasserdurchfahrten klappen bis zu einer Wattiefe von 48 Zentimetern. Der Ölkreislauf soll auch bei Steigungen von 60 Prozent und Schräglagen von 45 Prozent nicht kollabieren, selbst bei sehr niedrigen Drehzahlen. Für Hardcore-Offroad steht zudem (nur für die 200-PS-Version) eine Geländeuntersetzung zur Wahl, die bei Jeep Active Drive II heißt. Sie kostet 1.700 Euro extra.

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