Studie

Psychologie: Glatte Haut macht seriös

  • Annette Bulut/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 2. Dezember 2015, 17:19 Uhr

Der erste Eindruck zählt. Nur eine Zehntelsekunde braucht das Gehirn, um ein Urteil über eine Person zu fällen, der man zum ersten Mal gegenübersteht. Doch was macht diesen ersten Eindruck aus?


Neueste Untersuchungen von Dr. Elena Tsankova und Professor Arvid Kappas von der Jacobs University in Bremen beweisen, das selbst kleine Einzelheiten im Aussehen das Urteil vom Gegenüber bestimmen. Die Bremer Forscher untersuchten, wie kleine Makel der Haut - beispielsweise Muttermale, Hautrötungen oder Pickel - unsere persönliche Wirkung beeinflussen. Dabei zeigte sich: Das Hautbild ist sehr wichtig für den ersten Eindruck.

Es bestimmt nicht nur darüber, ob wir gesund und attraktiv wahrgenommen werden, sondern auch glaubwürdig und kompetent. Den Ergebnissen zufolge, wirkt glatte Haut also vertrauenswürdig. Doch wie kommt es, dass glatte Haut so einen guten Eindruck hinterlässt? "Es gibt einen direkten und einen indirekten Effekt?, erklärt Elena Tsankova. "Einerseits beeinflusst das Hautbild unsere Wahrnehmung direkt, indem glatte Haut gesünder wirkt als unreine Haut." Andererseits existiere aber auch eine indirekte Wirkung: Glatte Haut suggeriere Reife und Sachverstand, da im Umkehrschluss unreine Haut häufig mit Unreife und Armut verknüpft würde. "Angesichts dieser Ergebnisse holen wir vielleicht vor dem nächsten Vorstellungsgespräch oder einer wichtigen Verabredung doch noch einmal den Abdeckstift oder Puder aus der Tasche", so Tsankova.

Für ihre Untersuchung nutzten Tsankova und Kappas Fotos von Gesichtern, die sie teilweise am Computer veränderten. Die Wissenschaftler entfernten alle Muttermale, Unreinheiten und sonstigen Schönheitsfehler der Haut. Die 130 Probanden bekamen die Gesichter dann entweder in ihrer natürlichen Erscheinung oder in makelloser Version zu sehen. Anschließend bewerteten sie die Glaubwürdigkeit, Kompetenz, Attraktivität und Gesundheit der abgebildeten Personen. "Es gab schon früher Studien, die untersucht haben, wie das Aussehen unsere Glaubwürdigkeit beeinflusst", erläutert Tsankova. "Diese haben aber immer mehrere Faktoren gleichzeitig betrachtet, zum Beispiel die Hautfarbe und Hautstruktur. Wir haben uns nun erstmals einen einzigen Teilaspekt ganz genau angesehen: Die Glätte der Haut."

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