Gesundheit

Morbus Bechterew: Tausende junge Deutsche wissen nichts von ihrer Erkrankung

  • Carsten Paulun/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 11. April 2016, 14:01 Uhr

Erst spürt man Schmerzen an Wirbelsäule und Gelenken, später droht ein gekrümmter Rücken: Rund 350.000 Menschen in Deutschland leiden an Morbus Bechterew, doch bei nicht einmal der Hälfte von ihnen wurde die chronisch-rheumatische Erkrankung diagnostiziert. Dabei können Folgeschäden verhindert werden, wenn rechtzeitig behandelt wird.


Plötzlich schmerzen die Hüfte, der Lendenbereich, die Oberschenkel oder Fersen. Oft nachts oder am frühen Morgen, wobei sich die Schmerzen über Wochen schleichend verstärken und als monatelange Schübe anhalten. Die Betroffenen sind meistens 15 bis 35 Jahre jung, wenn die charakteristischen Beschwerden der Morbus Bechterew (auch Spondylitis ankylosans) erstmals auftreten.
Rund 0,2 Prozent der Bevölkerung hierzulande leiden an der rheumatisch-entzündlichen Wirbelsäulenkrankheit, die im Spätstadium häufig die Wirbelsäule versteift und aufgrund poröser Knochen zu schweren Wirbelbrüchen führen kann. Doch bei bis zu 250.000 Betroffenen wurde die Diagnose noch nicht gestellt, so der Bundesverband der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew e. V. (DVMB).

Der Grund: Nur bei 100.000 bis 150.000 Betroffenen treten laut DVMB die akuten Beschwerden so ausgeprägt auf, dass Ärzte die Erkrankung eindeutig diagnostizieren können. Die sogenannte Bechterewsche Erkrankung ist nach aktuellem Stand der Forschung nicht heilbar. Umso wichtiger ist der frühzeitige Beginn einer umfassenden Therapie, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und irreversible Schäden verhindern kann.

Damit Morbus-Bechterew-Patienten ihre Lebensqualität langfristig erhalten können, müssen sie ihre Erkrankung ihr ganzes Leben lang behandeln. Einen wichtigen Therapiebestandteil stellen Krankengymnastik und körperliche Bewegung im Alltag dar: Ob durch eine vom Rheumatologen verschriebene Gymnastiktherapie oder durch Körperübungen und -gewohnheiten in der Freizeit und im Berufsleben - regelmäßige und bewusste Bewegung trägt dazu bei, den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen.

Neben Wärme- und Kälte-Therapien und der sogenannten Neurokognitiven Morbus-Bechterew-Therapie, die vor allem im Anfangsstadium empfehlenswert ist, existiert mittlerweile eine Vielzahl an medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten, die auch schwere Beschwerden wirksam behandeln können. Als erste Ansprechpartner gelten Hausärzte und Rheumatologen.

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