Gesundheit

Platznot in der Notaufnahme

  • Steve Schmit/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 28. April 2016, 17:27 Uhr

Das Problem von überfüllten Notaufnahmen rührt zum Teil auch daher, dass immer mehr Patienten sich dort einfinden, die keinen notfallmedizinischen Versorgungsbedarf haben.


Das Problem von überfüllten Notaufnahmen rührt zum Teil auch daher, dass immer mehr Patienten sich dort einfinden, die keinen notfallmedizinischen Versorgungsbedarf haben. Um den wachsenden Herausforderungen gerecht zu werden, haben Wissenschaftler der Charité - Universitätsmedizin Berlin Patienten zu ihren Gründen befragt, die Rettungsstellen aufzusuchen.

Patienten werden bei ihrer Anmeldung in einer Zentralen Notaufnahme (ZNA) mit Hilfe des sogenannten "Manchester-Triage-Systems" (MTS) geprüft. Das System stuft die Dringlichkeit der Fälle ein. Die Forscher haben 40 Patienten interviewt, deren Beschwerden als nicht dringlich eingestuft wurden.

Hauptmotive für das Aufsuchen einer ZNA sind neben nicht oder spät verfügbaren Haus- und Facharztterminen die Zeitautonomie, die Qualitätsstandards eines universitären Krankenhauses, die Möglichkeit multidisziplinärer Untersuchungen während eines Termins sowie die Empfehlung aus dem ambulanten Bereich, eine Rettungsstelle aufzusuchen. "Unsere Interviewdaten weisen auf eine eigenständige Funktion der Zentralen Notaufnahmen für ambulante Behandlungen auf", stellt Prof. Dr. Martin Möckel Ärztlicher Leiter der Notfallmedizin/Rettungsstellen CVK und CCM an der Charité - Universitätsmedizin Berlin fest.

"Selbst eine konsequente Wahrnehmung des Sicherstellungsauftrages der Kassenärztlichen Vereinigung wird nicht dazu führen, dass die Rettungsstellen nur noch medizinische Notfälle versorgen. Wenn wir die medizinische Qualität für Patienten aller Dringlichkeitsstufen dauerhaft sicherstellen wollen, müssen Strategien zur Anpassung des Versorgungsbedarfs entwickelt werden", sagt Möckel.

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