Fahrbericht

Opel: Der Familien-Freund erhält das Familien-Gesicht

Die Frischzellenkur anhand eines ''Facelifts'' haben die Opel-Designer im Falle des neuen Zafira wörtlich genommen. Denn das Gesicht des bisherigen Familien-Vans war zwar ausdrucksstark, inzwischen aber vom Antlitz der restlichen Opel-Familie so weit weg, dass man ihn nur noch als entfernten Verwandten wahrnehmen konnte. Damit ist jetzt Schluss.

Die Frischzellenkur anhand eines "Facelifts" haben die Opel-Designer im Falle des neuen Zafira wörtlich genommen. Denn das Gesicht des bisherigen Familien-Vans war zwar ausdrucksstark, inzwischen aber vom Antlitz der restlichen Opel-Familie so weit weg, dass man ihn nur noch als entfernten Verwandten wahrnehmen konnte. Damit ist jetzt Schluss.

Der Van ist jetzt auch optisch wieder ein echtes Familien-Mitglied. Die stark überarbeitete Front erinnert an das Design des neuen Astra, auf dessen verlängerter Plattform der Zafira aufgebaut ist. Markant: die Chromspange im Kühlergrill, die sich optisch in der Unterteilung der Frontscheinwerfer fortsetzt. Auch am Heck schafft eine markante Chromspange eine Verbindung zwischen den LED-Rückleuchten, die wie die LED-Scheinwerfer ab der Ausstattungsvariante "Innovation" zur Serienausstattung gehören.

Kräftig ausgemistet hat Opel im Innenraum des neuen Zafira. Der auf das Armaturenbrett aufgesetzte Bildschirm ist Vergangenheit - jetzt ist stattdessen ein 7-Zoll-Farb-Touchscreen in der Mittelkonsole platziert. Das sieht moderner aus und sorgt dank weniger Knöpfen für eine bessere Übersichtlichkeit. Die Online-Anbindung über das "OnStar"-System von Opel mit Notruffunktion ist außer bei der Ausstattung "Selection" immer an Bord. Neben dem Infotainment-System "IntelliLink", das Apple- oder Android-Smartphone-Apps wie die Navigation oder Musik-Streaming-Dienste ins Auto holt, bietet Opel auch ein System mit integriertem Navi an (Navi 950 IntelliLink, 800 Euro Aufpreis).

Wie schon seine Vorgänger - den Zafira hat Opel seit 1999 im Programm - ist auch das aktuelle Modell eine echte Raum-Wundertüte. Je nach Sitzkonfiguration fasst der Laderaum 710 bis 1.860 Liter. Top: Mit wenigen Handgriffen lässt sich beispielsweise der Mittelsitz der zweiten Sitzreihe zu einer breiten Armauflage mit Cupholdern umbauen und die beiden äußeren Sitze sind nach hinten und innen verschiebbar, so dass die Fond-Passagiere mehr Platz haben. Das funktioniert intuitiv und ist in Sachen Bedienbarkeit kaum zu überbieten. Nervige Fummelei: Fehlanzeige.

Leider ist diese Sitz-Variante nur in der "Innovation"-Ausstattung enthalten, dann allerdings ohne Aufpreis. Die dritte Sitzreihe mit zwei einzelnen Sitzen, die im Boden des Kofferraums versteckt ist und sich bei Bedarf hervorzaubern lässt, kostet 750 Euro extra. Für noch mehr Raumgefühl im alles andere als beengten Zafira sorgt die weit ins Dach hinein gezogene Panorama-Windschutzscheibe, die Opel für 1.300 Euro offeriert.

Wer gerne etwas flotter unterwegs ist, sollte das adaptive Fahrwerk für 980 Euro ordern, das Opel für alle Motoren außer den Gas-Antrieben anbietet. Das passt sich automatisch dem Fahrstil an und erlaubt es, mithilfe von drei Fahrmodi die Dämpfereinstellung zu verändern. Im Sportmodus zeigt der 147 kW/200 PS starke Benziner, dass er mehr als eine Familien-Kutsche ist. Dank direkter Lenkung lässt sich der Zafira zielgenau durch Kurven zirkeln. Das Fahrwerk ist zwar hart, dennoch bleibt der Van komfortabel. Nur bei schnell gefahrenen Links-rechts-Kombinationen macht sich sein Gewicht bemerkbar. Dann drückt das 1,7-Tonnen-Auto spürbar nach außen, bleibt aber problemlos beherrschbar.

Das Gewicht schlägt sich allerdings auch im Verbrauch nieder, der schnell zweistellige Werte erreicht, wenn man den Gasfuß nicht zügelt. Mit etwas Zurückhaltung sind allerdings auch Werte von sieben bis acht Liter je 100 Kilometer erreichbar, ein ordentlicher Wert für den dynamischen 200-PS-Zafira. 220 km/h schafft der so motorisiert. Insgesamt hat Opel zwölf Motoren-/ Getriebekombinationen im Angebot, darunter sieben Benziner zwischen 88 kW/120 PS und 147 kW /200 PS, Autogas und Erdgas sowie drei Diesel zwischen 96 kW/130 PS und 125 kW/170 PS.

Der getestete Top-Benziner kostet als "Innovation" mindestens 33.105 Euro. Das Einstiegsmodell mit 88 kW/120 PS ist ab 21.990 Euro zu haben. Ab September lächelt der aufgefrischte Zafira aus den Ausstellungsräumen der Opel-Händler.

Mirko Stepan/mid

Technische Daten Opel Zafira 1.6 Ecotec Direct Injection Turbo "Innovation":
Fünftüriger Mittelklasse-Van, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: 4,67/1,93/1,67/2,76; Leergewicht 1.691 kg, Kofferraumvolumen: 710-1.860 l, Tankinhalt: 58 l, Preis: ab 33.105 Euro.
Motor: Vierzylinder-Turbobenziner, Hubraum: 1.598 ccm, Leistung: 147 kW/200 PS bei 5.500/min, max. Drehmoment: 280 Nm zwischen 1.650-5.000/min, Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h; 0 bis 100 km/h: 8,8 s; Normverbrauch: 7,2 l/100 km, CO2-Ausstoß: 168/km, &-Gang-Schaltung, Vorderradantrieb.

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