Gesundheit

Bis der Arzt kommt

  • Steve Schmit/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 21. Juli 2016, 16:42 Uhr

Wer den Konsum von Rauschgift übertreibt, landet schneller im Krankenhaus, als ihm lieb ist. Dazu zählt auch Alkohol, dessen exzessiver Konsum immer wieder Menschen in der Notaufnahme aufwachen lässt.


Wer den Konsum von Rauschgift übertreibt, landet schneller im Krankenhaus, als ihm lieb ist. Dazu zählt auch Alkohol, dessen exzessiver Konsum immer wieder Menschen in der Notaufnahme aufwachen lässt. Im jährlichen Schnitt empfängt die Zentrale Notfallaufnahme (ZNA) am Universitätsklinikum Jena (UKJ) über 600 alkoholisierte Patienten. Die freie Verfügbarkeit von Studiensubjekten bewegte die Mediziner der UKJ dazu, das Problem näher zu untersuchen.

"Wer bei diesen Patienten ausschließlich an Jugendliche nach einer langen Partynacht denkt, liegt falsch", so Dr. Steffen Herdtle, Oberarzt an der ZNA des UKJ. Auch ältere Menschen gehören zu den "Promille-Patienten". Unter den Einlieferungen sind mit rund 80 Prozent die meisten Patienten männlich. "Vor allem an Tagen mit besonderen Ereignissen oder an Feiertagen wie am Männer- bzw. Vatertag werden mehr Patienten als sonst aufgrund ihres Alkoholkonsums in der Notfallaufnahme behandelt", so der Oberarzt.

Aber trotz der vermeintlichen Routine, die man mit alkoholisierten Pateinten hat, behandeln die Ärzte ihre Patienten mit großer Vorsicht. Denn es besteht Verwechslungs-Gefahr: ob torkelnde Patienten einfach nur schwer betrunken sind, oder vielleicht Blutungen im Kopf vorliegen. "Bei alkoholisierten Patienten sprechen wir von Hochrisikopatienten. Deshalb fällt die Diagnostik bei diesen Patienten sehr gründlich aus, vor allem die bildgebenden Verfahren", erklärt der Mediziner. Die Ergebnisse der Studie sind auch kein typisch deutsches Phänomen, denn wie sich herausstellt, decken sie sich ziemlich exakt mit den Ergebnissen einer ähnlichen Studie, die in Japan durchgeführt wurde. Was zeigt: Über die Stränge wird vielerorts mal geschlagen. Gut, dass man sich in solchen Fällen auf die Ärzte verlassen kann. Denn nur, wer solch ein unglückliches Gelage übersteht, kann danach auch Besserung geloben.

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