Umfrage

Schlechte Stimmung bei niedergelassenen Ärzten

  • Rudolf Huber/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 22. Juli 2016, 13:46 Uhr

Bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage von Arztpraxen klaffen offenbar die öffentliche Wahrnehmung und die Realität weit auseinander. Zu diesem Schluss führen jedenfalls die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage. Danach kämpft ein großer Teil der 'Halbgötter in Weiß' über 50 Stunden pro Woche ums Überleben.


Bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage von Arztpraxen klaffen offenbar die öffentliche Wahrnehmung und die Realität weit auseinander. Zu diesem Schluss führen jedenfalls die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage. Danach kämpft ein großer Teil der "Halbgötter in Weiß" über 50 Stunden pro Woche ums Überleben.

Die Frage des Ärztenachrichtendienstes (änd) aus Hamburg an niedergelassene Haus- und Fachärzte lautete: "Wie hat sich die wirtschaftliche Lage Ihrer Praxis in den vergangenen fünf Jahren entwickelt?" Mehr als 1.100 Mediziner antworteten. Dabei sprach fast jeder zweite Arzt (45 Prozent) von einer Verschlechterung der Situation. Nur 24 Prozent berichteten von einem unveränderten Zustand, 32 Prozent registrieren eine Verbesserung.

Finanzielle Engpässe machen sich bei den Investitionen in der eigenen Praxis deutlich bemerkbar: Nur jeder dritte Arzt (33 Prozent) erklärte, dass er regelmäßig Geld für neue Geräte oder Einrichtungsgegenstände aufbringen kann. 55 Prozent der Mediziner können dagegen nur unter großen Anstrengungen noch das Nötigste ersetzen und zusätzliche zwölf Prozent hoffen mangels Rücklagen darauf, dass in der Praxis kein größeres Gerät den Dienst quittiert.

Laut der Umfrage arbeiten die niedergelassenen Haus- und Fachärzte im Schnitt mehr als 50 Stunden pro Woche. Jeder vierte Arzt gab sogar an, über 60 Stunden tätig zu sein. Deshalb sind auch lediglich 24 Prozent der Niedergelassenen momentan mit der wirtschaftlichen Lage ihrer Praxis zufrieden. Und auch große Hoffnungen auf Verbesserung scheint es nicht zu geben: 46 Prozent der Befragten erwarten in den nächsten Jahren eine spürbare Verschlechterung, 44 Prozent gehen von einem unveränderten Stand aus. Nur zehn Prozent erwarten rosigere Zeiten.

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