Fahrbericht

Jeep Cherokee 2.2 Multijet: Das Gesicht in der Menge der Kompakt-SUV

Seit 1984 hebt sich der Jeep Cherokee auffällig und wohltuend von seiner Konkurrenz ab. Zunächst als Wegbereiter des Kompakt-SUV-Segments. Heutzutage dank auffälligem Design und unverändert hoher Geländetauglichkeit. Besonders mit dem 2,2-Liter-Diesel samt Neunstufen-Automatik macht der Italo-Amerikaner aus dem Fiat-Chrysler-Konzern eine gute Figur. Aber kann er sogar eine exklusive Alternative zu Platzhirschen wie Audi Q5, BMW X3, Mercedes GLC oder Porsche Macan sein?

Seit 1984 hebt sich der Jeep Cherokee auffällig und wohltuend von seiner Konkurrenz ab. Zunächst als Wegbereiter des Kompakt-SUV-Segments. Heutzutage dank auffälligem Design und unverändert hoher Geländetauglichkeit. Besonders mit dem 2,2-Liter-Diesel samt Neunstufen-Automatik macht der Italo-Amerikaner aus dem Fiat-Chrysler-Konzern eine gute Figur. Aber kann er sogar eine exklusive Alternative zu Platzhirschen wie Audi Q5, BMW X3, Mercedes GLC oder Porsche Macan sein?

Eine erste Unart des Cherokee fällt spätestens nach dem Einlegen des Rückwärtsgangs auf: Die Sicht nach hinten etwa beim Einparken ist eingeschränkt. Wie gut, wenn man den stärkeren der beiden 2.2-Multijet-Diesel mit 200 statt 185 PS geordert hat - diesen Top-Selbstzünder gibt es nämlich nur in der gehobenen Limited-Variante samt Rückfahrkamera. Und schon ist wieder alles gut: Auf dem großen 8,4-Zoll-Touchscreen herrscht sehr gute Übersicht beim Rangieren nach hinten. Ansonsten lassen sich hier Navigation und Infotainment hervorragend ablesen und bedienen. Die relativ kleinen Fensterflächen des Kompakt-SUV bringen also einen Nachteil mit sich, den das prägnante Design und vor allem die technische Unterstützung wieder ausgleichen.

Apropos Design: Der aktuelle Cherokee legt unter anderem mit ultraflachen Frontscheinwerfern und Heckleuchten einen betont modischen Auftritt hin. 1984 hatte der erste Cherokee noch eine ausgeprägte Kantigkeit an sich, die beinahe überstrahlt hätte, das es sich damals immerhin um das erste Kompakt-SUV überhaupt handelte. Heute stellt der 4,62 m lange und knapp zwei Tonnen schwere Ami selbstbewusst seinen markentypischen Jeep-Kühlergrill mit sieben senkrechten Streben zur Schau. Das schicke Outfit steht dem US-Boy sehr gut und hebt ihn wohltuend von der Masse seiner Konkurrenten ab.

Neu am Jeep Cherokee 2.2 Multijet ist vor allem der 185 oder 200 PS starke 2,2 Liter-Turbodiesel. Er hat seinen 170 PS starken Vorgänger abgelöst und entwickelt in beiden Leistungsstufen 440 Nm maximales Drehmoment. Dass diese Schubkraft erst bei 2.500/min anliegt, ist an sich kein Problem, denn trotzdem drückt der Vierzylinder stets ordentlich Antriebskraft auf den Strang. Allerdings: Die Akustik könnte dezenter ausfallen, mit der sich der neue Dieselantrieb bisweilen deutlich bemerkbar macht. Er harmoniert allerdings hervorragend mit der serienmäßigen Neunstufen-Automatik.

Dabei verwundert nur, dass sich die Automatik beim Beschleunigen überraschend früh wieder ins Geschehen einmischt, wenn man an sich die Gangwahl manuell kontrollieren möchte. Unser Testverbrauch ließ sich zwar abschnittsweise auf bis zu 7,6 l/100 km steigern, bei zurückhaltendem Druck aufs Gaspedal sind aber etwas mehr als die 5,7 l/100 km Normverbrauch durchaus möglich. Beides ist nachvollziehbar angesichts der Fahrleistungen mit einer Sprintzeit von 8,5 Sekunden und guten Durchzugswerten.

Wenn man damit klarkommt, dass das Fahrwerk des Jeep Cherokee kurze Schläge und Wellen sehr deutlich an die Popometer der Insassen weitergibt, dann ist am Komfortniveau des SUV nichts auszusetzen. Im Gegenteil: Im Cherokee ist man umzingelt von feinsten und sehr gut verarbeiteten Materialien sowie einer ergonomisch durchdachten Umgebung. So lässt es sich auch auf langen Strecken aushalten. Info- und Entertainment tun ihr Übriges zum hohem Wohlfühlniveau im Italo-Amerikaner. Dazu leistet auch der Allradantrieb seinen Beitrag. Serienmäßig handelt es sich um das sogenannte "Active Drive I" mit variabler Antriebskraftverteilung.

Gegen 1.700 Euro Aufpreis erhält man mit Active Drive II ein erweitertes Allradsystem samt Geländeuntersetzung. Spätestens damit wird auch der moderne, schicke Cherokee den Verdacht los, er könnte mittlerweile ein weichgespültes Lifestyle-SUV sein. Als weitere Steigerung bietet Jeep "Active Drive Lock" mit elektronisch geregelter Differenzialsperre an - dies allerdings nur für den 272 PS starken V6-Benziner. Aus der Liste der möglichen Extras beim Cherokee 2.2 Multijet sticht unter anderem das groß öffnende Glasschiebedach hervor, das für 1.450 Euro ein besonders luftiges Raumgefühl im Cherokee erzeugt.

Schick und doch kernig, sich selbst treu geblieben und doch spürbar weiterentwickelt: Insgesamt schafft der Jeep Cherokee den Spagat zwischen Tradition und Moderne, zwischen technischem Potenzial und Lifestyle. Der 2,2-Liter-Turbodiesel ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem leistungs- und Drehmoment-schwächeren Vorgänger - und das bei tatsächlich geringerem Verbrauch, wie unsere Praxiswerte bestätigt haben. Seit 34 Jahren ist der US-Boy somit ein Gesicht in der Menge der kompakten Geländewagen und SUV, und zwar nach wie vor ein sehr sympathisches.

Ralf Schütze / mid

Technische Daten Jeep Cherokee 2.2 Multijet:
Geländegängiger SUV; Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: 4,62/1,86/1,67/2,90 m, Leergewicht 1.953 kg, Zul. Gesamtgewicht 2.495 kg, max. Zuladung: 542 kg, Kofferraumvolumen: 412 l - 1.267 l, Tankinhalt: 60 l.

Vierzylinder-Reihen-Turbodiesel, Hubraum: 2.184 ccm, Leistung: 147 kW/200 PS bei 3.500/min, maximales Drehmoment: 440 Nm bei 2.500/min.
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 8,5 s, Höchstgeschwindigkeit: 204 km/h, Normverbrauch: 5,6 Liter Diesel je 100 km, CO2-Ausstoß: 149 g/km, Preis: 46.900 Euro.

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