Fahrbericht

Mazda 3 SKYACTIV-D 150: Fit gemacht, um attraktiv zu bleiben

Durch den zunehmenden Hang der Käufer zu kompakten SUVs geraten klassische Karosserievarianten ins Hintertreffen. So nimmt der Mazda 3 bei der erfolgreichen japanischen Marke mittlerweile nur noch den dritten Platz hinter CX-5 und CX-3 ein. Um das Interesse an der gefälligen Limousine weiter zu fördern, rollt das Modell 2017 mit beachtlichen Modifikationen zum Kunden.

Bei Mazda läuft es wie geschmiert. Geht es um die Neuzulassungen, kann die Verkaufsabteilung für 2016 zufrieden ein Plus von 1,9 Prozent verbuchen. Besonders beliebt sind die Modelle CX-5 und CX-3, die mit 17.104 und 14.305 Exemplaren die beiden Spitzenpositionen der Marke einnehmen. Als drittes Modell steht der Mazda 3 (11.628 Zulassungen) mit auf dem Siegertreppchen. Um das Interesse der seit 2013 gebauten Version nicht erlahmen zu lassen, frischen die Erbauer die kompakte Limousine für die Phase bis zum nächsten Modellwechsel noch einmal gründlich auf.

Wir fahren mit dem Mazda 3 Schrägheck SKYACTIV-D 150 Sports-Line, wie er ganz korrekt heißt. Da die Design-Änderungen eher marginal ausgefallen sind, konzentrieren wir uns lieber auf die inneren Werte, mit denen der Japaner absolut nicht geizt. Beim Fahren begeistert die verbesserte Geräuschdämmung, die den warm gefahrenen Dieselmotor sehr unaufdringlich wirken lässt. Auch von seinen Leistungsdaten her betrachtet weiß der 2,2-Liter-Doppelturbo mit seinen 150 PS zu gefallen. Die maximale Durchzugskraft von 380 Nm steht bei 1.800/min bereit, sodass der Fahrer nicht auf hochtouriges und spritvergeudendes Fahren angewiesen ist. Aber wenn es mal drauf ankommt, zum Beispiel beim Überholen, mobilisiert der quicklebendige Diesel Reserven, die auch manchem Sportwagen zur Ehre gereichen würden.

Bei der Qualitätsanmutung im Innenraum hat sich Mazda ganz bewusst auf die Teile konzentriert, die man häufig anfasst, wie zum Beispiel das Lenkrad und in den Türen die Einfassungen der Innengriffe und die Schalterflächen. Wer zur hochwertigen Sports-Line greift, darf sich über das farbige Head-Up-Display - eine sich beim Einschalten der Zündung auf dem Armaturenbrett aufstellende Plexiglasscheibe - freuen, das nicht nur die Geschwindigkeit sondern auch Verkehrszeichen und Assistenz-Infos anzeigt. Ein Hinweis auf die Erweiterungen der Fahrer-Assistenzsysteme, die das Fahren sicherer machen. Der City-Notbremsassistent ist jetzt sogar bis Tempo 80 - also auch außerhalb der City - aktiv und erkennt mittlerweile auch Fußgänger.

Das Bedienkonzept des Mazda profitiert vom seinem zentral auf der Mittelkonsole angeordneten "Multi Commander Dreh-Drücksteller", der an das iDrive-System von BMW erinnert. In Kombination mit den rund um den Knopf angeordneten Funktionstasten lassen sich schnell die gewünschten Bedienebenen ansteuern. Im Detail zeigt dieser Alleskönner allerdings Schwächen in der Logik für die Bedienung. So ist es zum Beispiel unmöglich, mit dem Drehknopf eine Zoomfunktion des Karten-Maßstabs vom Navigationssystem zu erreichen; ein Wehrmutstropfen in der sonst einfachen Handhabung des Mazda 3 mit den günstig platzierten Hebeln und Schaltern sowie den leicht abzulesenden Instrumenten-Anzeigen. Positiv zu erwähnen ist auf jeden Fall der zusätzliche Lautstärkeregler, der rechts neben dem zentralen Controller platziert - und damit auch vom Beifahrer gut zu erreichen - ist.

Beim Fahrverhalten trifft Mazda in der Abstimmung einen ordentlichen Kompromiss zwischen Komfort und Präzision. Die Lenkung spricht gut an und überzeugt durch Zielgenauigkeit. Lediglich beim Wendekreis gibt es noch Nachholbedarf: 11,4 Meter sind einfach zu großzügig dimensioniert. Mit langen Bodenwellen wird die Federung/Dämpfung des Wagens gut fertig, lediglich bei kurzen Unebenheiten müssen Abstriche in Sachen Komfort hingenommen werden. Bei der Fahrdynamik legt Mazda mit seiner "G-Vectoring Control" noch eine Schippe drauf. Durch minimale Anpassungen des Motordrehmoments beeinflusst die Elektronik das Einlenkverhalten und schafft weichere Übergänge beim Lenken, Beschleunigen und Bremsen: So wird das Fahrverhalten in diesen Wechselphasen mehr als bisher stabilisiert.

Und die Preise? Da der "dicke" Diesel nur in Verbindung mit den teureren Ausstattungslinien ab Exclusive-Line zu haben ist, sind für den Fünftürer mindestens 27.090 Euro fällig. Unser Testwagen mit 6-Gang-Schaltgetriebe als Sports-Line (Grundpreis: 28.490 Euro) kommt zusätzlich mit Navigationsgerät, Technik-Paket, weißer Lederausstattung und aufpreispflichtiger Sonderlackierung auf 32.880 Euro. Diese kräftig motorisierte Vollausstattung lässt allerdings kaum noch Wünsche offen. Im Alltagsbetrieb, einer Mischung aus Kurzstrecke, Landstraßenfahrten und flotten aber nicht übertrieben schnellen Autobahnpassagen (mit Winterreifen) zeigte der Verbrauchsmesser zwischen fünf und sechs Litern Diesel pro 100 km an. Das ist zwar jenseits der Prospektangabe von 4,1 l/100 km, aber wer fährt schon täglich unter Normbedingungen. Da muss einem um den weiteren Erfolg des Mazda 3 nicht bange sein.

Klaus Brieter/mid

Technische Daten:
Mazda 3 Schrägheck SKYACTIV-D 150 Sports-Line:
Fünftürige Limousine, Länge/Breite/Höhe in Meter: 4,47/1,80/1,47, Leergewicht: 1.395 kg, Zuladung: 515 kg, Tankinhalt: 51 l, Kofferraumvolumen: 364-1.263 l
Motor: Vierzylinder (zweistufiger) Turbo-Diesel, Hubraum 2.191 ccm, Leistung: 110 kW/150 PS bei 4.500/min, max. Drehmoment: 380 Nm bei 1.800/min, 0-100 km/h: 8,1 s, Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h, 6-Gang-Schaltgetriebe, Frontantrieb, Durchschnittsverbrauch: 4,1 l Diesel/100km, CO2-Ausstoß: 107 g/km, Energieeffizienzklasse: A, Preis: 28.490 Euro.

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