Verbraucher

Riesige Lücke bei der Krankenversicherung

  • Rudolf Huber/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 27. März 2017, 11:28 Uhr

Die Zahl der älteren Menschen nimmt stetig zu, die Zahl der Kranken und Pflegebedürftigen steigt. Gleichzeitig sinken die Einnahmen der Krankenkassen, weil es immer weniger erwerbstätige Beitragszahler gibt. Die Folgen beschreibt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW): Bei gleichbleibendem Leistungsniveau ist langfristig mit einer deutlichen Erhöhung der Beitragssätze zu rechnen.


Die Zahl der älteren Menschen nimmt stetig zu, die Zahl der Kranken und Pflegebedürftigen steigt. Gleichzeitig sinken die Einnahmen der Krankenkassen, weil es immer weniger erwerbstätige Beitragszahler gibt. Die Folgen beschreibt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW): Bei gleichbleibendem Leistungsniveau ist langfristig mit einer deutlichen Erhöhung der Beitragssätze zu rechnen.

Über die Sicherheit der gesetzlichen Rente wird viel diskutiert. Dabei treten die anderen Sozialversicherungszweige in den Hintergrund - doch speziell in der gesetzlichen Kranken- und der sozialen Pflegeversicherung wird es ebenfalls sehr eng. Laut der Studie kommt es nämlich bei gleichbleibendem Leistungsniveau und den heutigen Beitragssätzen zu einer enormen Finanzierungslücke in beiden Systemen: Bis 2030 könnte die allein in der gesetzlichen Krankenversicherung auf knapp 36 Milliarden Euro pro Jahr anwachsen, bis 2040 dann auf gut 51 Milliarden. In der Pflegeversicherung werden im Jahr 2030 knapp acht Milliarden und 2040 rund 10 Milliarden Euro im Jahr fehlen.

Soll der Leistungsumfang beibehalten werden und bleiben die Steuerzuschüsse konstant, müssten nach den IW-Berechnungen die Beitragssätze steigen: für die Krankenversicherung von aktuell 14,6 Prozent auf 19,2 Prozent in 2040 und für die Pflegeversicherung von derzeit 2,55 Prozent - beziehungsweise 2,8 Prozent für Versicherte ohne Kinder - auf durchschnittlich 3,2 Prozent in 2040. Langfristig müsste also mehr als die Hälfte des Bruttoeinkommens an die Sozialversicherung abgegeben werden - und dabei sind die Steuern noch nicht berücksichtigt. "Diese Zahlen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf für die Politik", sagt Susanna Kochskämper, IW-Expertin für die soziale Sicherung.

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