Gesundheit

Mehr Hilfe für Mobbingopfer

  • Steve Schmit/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 17. Mai 2017, 15:44 Uhr

Mobbing an Schulen ist ein präsentes Problem ohne ausreichend Lösungen, kritisieren Kinder- und Jugendärzte. Sie fordern nun mehr Hilfe für die Opfer des systematischen Schikanierens.


Mobbing an Schulen ist ein präsentes Problem ohne ausreichend Lösungen, kritisieren Kinder- und Jugendärzte. Sie fordern nun mehr Hilfe für die Opfer des systematischen Schikanierens. "Kinder und Jugendliche berichten, wie sie von Gleichaltrigen in der Schule gequält werden. Manche zeigen körperliche Verletzungen, viele werden psychisch krank durch die Angriffe", sagt Josef Kahl, Pressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

"Unsere Erfahrungen in den Praxen decken sich auch mit den Zahlen einer aktuellen OECD-Untersuchung und einer Pisa-Sonderauswertung. Danach werden in Deutschland knapp 16 Prozent der 15-jährigen mehrfach im Monat zum Mobbingopfer", ergänzt der BVKJ-Pressesprecher. Oft ist Mobbing ein trauriges "Komplettpaket" an körperlicher und geistiger Qualen. Kahl nennt nur einige: Provokationen, Beleidigungen, Kränkungen, brutale seelische und körperliche Verletzungen sowie bewusst gestreute Gerüchte, sowohl in der direkten Konfrontation als auch in zunehmendem Maße in den sozialen Medien.

In vielen Fällen unternehmen Klassenkameraden nichts gegen Mobbing, aus Angst, selbst zum Opfer zu werden. Auch Lehrer sehen sich oft ohnmächtig, effektiv gegen die gebündelten Quälereien anzugehen. Deshalb fordert der BVKJ professionelles Coaching, um alle Beteiligten zu sensibilisieren, bis hin zu einer "Null-Toleranz-Praxis".

"Die Täter dürfen nicht geschützt werden und müssen gegebenenfalls angemessen sanktioniert werden, notfalls mit juristischen Mitteln bis hin zum Schulverweis", so die Forderung des Verbands. Als Praxisbeispiel nennt Josef Kahl das "Olweus-Präventionsprogramm", an dem sämtliche Personen teilnehmen, die an einer Schule sind, um im gemeinsamen Dialog Probleme zu benennen und abzubauen, während ein professioneller Moderator auf ein besseres Schulklima hinarbeitet.

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