Gesundheit

Wettereinfluss auf Epileptiker

  • Steve Schmit/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 23. Mai 2017, 13:03 Uhr

An der Uniklinik Jena (UKJ) konnte ein Team jetzt einen klaren Zusammenhang zwischen epileptischen Anfällen und Wetterumschwüngen belegen.


An der Uniklinik Jena (UKJ) konnte ein Team jetzt einen klaren Zusammenhang zwischen epileptischen Anfällen und Wetterumschwüngen belegen. "Schon oft wurde uns von Patienten berichtet, dass sie einen Zusammenhang von Wetterlage und epileptischen Anfällen wahrnehmen; das Risiko für Anfälle steige vor allem bei Wetterwechsel", erklärt der Jenaer Neurologe Dr. Florian Rakers die Ausgangslage.

Daraufhin untersuchte sein Team die Unterlagen von rund 600 Epilepsie-Einlieferungen in das Jenaer Uniklinikum. Diese verglichen die Medizinstatistiker mit dem Wetter an den drei Tagen vor dem epileptischen Anfall. "Das Ergebnis überraschte uns in seiner Deutlichkeit - das Risiko für einen epileptischen Anfall steigt mit fallendem Luftdruck", sagt Prof. Dr. Matthias Schwab, Oberarzt in der Klinik für Neurologie des UKJ. "Der gestrige Tag bestimmt dabei das heutige Epilepsierisiko am deutlichsten: Das Risiko ist umso höher, je tiefer der Luftdruck gestern war, und zwar um 14 Prozent je 10 hPa niedrigerem Luftdruck."

Dabei scheint niedriger Luftdruck besonders auf Patienten mit einer "leichten" Epilepsie zu wirken. Das bezeichnet Menschen mit sehr seltenen Anfällen. Auch bei der Luftfeuchtigkeit scheint ein Zusammenhang zu bestehen. Die Daten deuten darauf hin, dass das Risiko eines epileptischen Anfalls mit steigender relativer Luftfeuchtigkeit ansteigt. "Allerdings scheint der Einfluss der Luftfeuchtigkeit langsamer als der des Luftdrucks zu sein. Er zeigte sich erst am dritten Tag. Möglicherweise spielen Infekte hier eine entscheidende Rolle", erläutert Florian Rakers.

Die Erkenntnis ist zunächst in Grundzügen belegbar, aber weitere Ergebnisse müssen jetzt folgen. Rakers: "Bevor jedoch klinische Empfehlungen daraus abgeleitet werden können, sind weitere Untersuchungen notwendig, in anderen Klimabereichen und vor allem unter Einbeziehung des ambulanten Bereiches."

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