Hirnforscher arbeiten an einem Gerät, das schwersthirngeschädigten Menschen die grundlegendste Kommunikation zu ermöglichen. Verwirklicht wird das über die Messung der Gehirnaktivitäten.
Hirnforscher arbeiten an einem Gerät, das schwersthirngeschädigten Menschen die grundlegendste Kommunikation zu ermöglichen. Verwirklicht wird das über die Messung der Gehirnaktivitäten. Der "NeuroCommTrainer" soll so zum Beispiel Gehirnsignale verstehen und den Patienten durch EEG-Messung (Elektroencephalographie) zum Beispiel ermöglichen, mit "Ja" und "Nein" zu antworten.
"Es gibt zwar heute schon Gehirn-Computer-Schnittstellen, durch die Menschen über Hirnsignale kommunizieren können. Sie eignen sich aber nicht für bewusstseinsgestörte Patienten", erklärt die Projektleiterin Johanna Kißler. "Unser System hat den Vorteil, dass es sich an die Person anpasst. Denn es erkennt Phasen optimaler Wachheit, in denen sie am besten ansprechbar sind." Darüber hinaus soll es den Patienten dabei trainieren, seine Aufmerksamkeit und damit seine Hirnsignale zu lenken. Dabei wird auch das oft gestörte Sprachverständnis wieder angekurbelt.
Das Vorhaben gliedert sich in drei Teilbereiche. Die Gruppe "Allgemeine Psychologie" unternimmt erste Versuche in einer Pflegeeinrichtung in Bielefeld. Dort wird das Sprachverständnis der Teilnehmer getestet und das Antworten trainiert. Die Forschungsgruppe Neuroinformatik analysiert die EEG-Signale. So erlernt das System die "individuelle Sprache des Gehirns". Die dritte Gruppe "Umgebungsintelligenz" will die Daten dann "verklanglichen", damit beispielsweise bei besonderen Signalen ein Ton erklingt.
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird mit 1,87 Millionen Euro gefördert. Zu den Projektpartnern gehören neben der Universität Bielefeld, die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, die Evangelischen Hochschule Ludwigsburg und die Messtechnik-Hersteller Easycap (Herrsching in Bayern) und Applied Biosignals (Weener in Niedersachsen).
