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Classic Cars: Automobile Reifeprüfung

  • Ralf Loweg
  • In MOTOR
  • 30. Mai 2017, 12:39 Uhr

Mit edlen Autos ist es manchmal wie mit einem guten Tropfen Wein. Wenn sie in die Jahre kommen, sind sie eine Wohltat für die Sinne. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich nun um einen Ferrari handelt oder um einen Fiat. Denn wer die automobile Reifeprüfung besteht, das entscheidet letztlich allein der stolze Besitzer. Von 2008 bis 2015 ist die Anzahl der zugelassenen Young- und Oldtimer in Deutschland deutlich gestiegen. Doch woher kommt diese Begeisterung für Classic Cars?


Mit edlen Autos ist es manchmal wie mit einem guten Tropfen Wein. Wenn sie in die Jahre kommen, sind sie eine Wohltat für die Sinne. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich nun um einen Ferrari handelt oder um einen Fiat. Denn wer die automobile Reifeprüfung besteht, das entscheidet letztlich allein der stolze Besitzer. Von 2008 bis 2015 ist die Anzahl der zugelassenen Young- und Oldtimer in Deutschland deutlich gestiegen. Doch woher kommt diese Begeisterung für Classic Cars? Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat sich umgehört und einige erstaunliche Antworten erhalten.

Für viele Autoliebhaber sind diese Fahrzeuge so etwas wie Ankerpunkte für Erinnerungen an gute alte Zeiten. Zudem bieten Klassik-Fahrzeuge eine Möglichkeit, sich von der breiten Masse abzuheben. Experten sehen noch einen anderen Grund. "In den oberen Preis-Segmenten spielen wirtschaftliche Erwägungen eine Rolle. Denn für Sammler hochwertiger Klassiker ist neben dem Liebhaber- und Genussfaktor die Wertanlage ein wesentlicher Aspekt", sagt Opel-Vertriebschef Peter Christian Küspert.

Der Mann weiß, wovon er spricht. Schließlich ließ es sich Peter Christian Küspert kürzlich nicht nehmen, die Opel-Flotte bei der Bodensee-Klassik 2017 mit einem Diplomat B V8 anzuführen. Mit diesem Wagen wurde einst US-Präsident Gerald Ford auf Staatsbesuch durch Deutschland chauffiert. Das sei für ihn lebende Automobilgeschichte, so Küspert. "Unser Diplomat ist ein absolut eindrucksvolles Auto, das so wunderbar mit seinem V8 vor sich hin blubbert. Die Zuschauer haben richtig ergriffen gelauscht - und ich auch."

Damit bewegt sich der Vertriebschef auf den Spuren von Opel-Chef Dr. Karl-Thomas Neumann. Denn der hat ein wunderschönes Diplomat A V8 Coupé in der eigenen Garage stehen. Und im Gegensatz zum legendären Satz von Fernseh-Inspektor "Derrick" ("Harry, fahr' den Wagen vor") lässt es sich der Opel-Chef nicht nehmen, seinen Diplomat hin und wieder selbst zu pilotieren.

Bei dem Diplomat A V8 Coupé handelt es sich um einen Vertreter einer Serie von lediglich 347 Exemplaren, die ab 1964 beim Osnabrücker Karosseriebauer Karmann entstanden. Bei dem 1967er Coupé von Dr. Karl-Thomas Neumann endet die Fahrgestellnummer mit den Ziffern 347. Damit ist es das letzte Modell dieser exklusiven Kleinserie. Die klassisch-formschöne Coupé-Karosserie des Diplomat kommt übrigens in Kombination mit einem legendären V8-Motor.

Youngtimer und Classic Cars haben seit jeher einen großen Einfluss auf das Image der Marke Opel. "Gerade als Traditions-Marke sehen wir mit unserer langen Geschichte natürlich eine besondere Aufgabe darin, die Ikonen aus vergangenen Tagen stilvoll und sportlich aufleben zu lassen, etwa auf Classic Rallyes", sagt Peter Christian Küspert. Der Brückenschlag zwischen Historie und Gegenwart spielt bei vielen Autobauern eine große Rolle. So geht es bei Opel in diesem Jahr um die Flaggschiff-Tradition von 1937 bis 2017, sprich vom Admiral über den Kapitän und Diplomat bis zum neuen Insignia.

Vor allem emotionale Werte lassen sich mit der Marken-Historie gut vermitteln. Das kann letztlich auch einen Wettbewerbsvorteil mit sich bringen. Und zwar dort, wo diese Tradition gelebt wird. "Sicherlich ist dies bei Opel der Fall und damit ein wichtiger Faktor für den Erfolg unsere Marke", sagt Küspert. Vor allem Autos, die viele Menschen aus ihrer Jugend kennen, leisten beim Klassik-Thema einen wichtigen Beitrag, erläutert der Opel-Experte und ergänzt: "Ältere Liebhaber tendieren zu echten Klassikern, jüngere eher zu Youngtimern. Letztlich sei es aber ein sehr subjektives Thema. So mag es für manche Autoliebhaber einfach nur 'cool' sein, mit einem Modell aus einer anderen Zeit Individualität und Stil auszudrücken."

Ralf Loweg / mid

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