Fahrbericht

Goodwood 2017: Emotionen auf Speed

Porsche, Promis und Power: Wenn der Sportwagenbauer aus dem Schwaben-Ländle zwei Ausnahme-Autos ins Rampenlicht rollt, hält die Motorwelt gespannt den Atem an. So ist es auch beim Festival of Speed 2017 in Goodwood. Zur Präsentation des 700 PS starken Über-Porsche 911 GT2 RS und des 911 Turbo S Exclusive Series hat sich das ''Who is Who'' der PS-Branche auf den Weg in das 115 Kilometer südwestlich von London gelegene Motor-Mekka gemacht.

Porsche, Promis und Power: Wenn der Sportwagenbauer aus dem Schwaben-Ländle zwei Ausnahme-Autos ins Rampenlicht rollt, hält die Motorwelt gespannt den Atem an. So ist es auch beim Festival of Speed 2017 in Goodwood. Zur Präsentation des 700 PS starken Über-Porsche 911 GT2 RS und des 911 Turbo S Exclusive Series hat sich das "Who is Who" der PS-Branche auf den Weg in das 115 Kilometer südwestlich von London gelegene Motor-Mekka gemacht - etwa Rallye-Legende Walter Röhrl oder der ehemalige Formel-1-Star Mark Webber. Ganz unauffällig mischte sich auch der Gastgeber des Festivals unter das Publikum: Charles Gordon-Lennox, seines Zeichens Earl of March and Kinrara, britischer Aristokrat und steinreich.

Und die Show ist perfekt: Mitten in der Rede von Porsche-Chef Oliver Blume an der Rennstrecke kommt plötzlich wie aus dem Nichts einer der Boliden mit Vollgas vorbeigefahren. Schnell wie ein Blitz, und das mit Straßenzulassung. Marketingvorstand Detlev von Platen erzählt: "Vor über 40 Jahren starteten wir mit Sportwagen. Jetzt hat sich Porsche selbst übertroffen. Wir lieben die Details so sehr." Rennfahrer Walter Röhrl ergänzt: "Der 911er ist ein unglaublich schnelles Fahrzeug. Aber er fährt sich trotzdem so gut, dass meine Gattin auf dem Beifahrersitz schlafen kann." Na, wer das glaubt - bei der Geschwindigkeit ...

Nach dem Goodwood-Festival gefragt, sagt Walter Röhrl dem mid: "Bereits zum fünften Mal bin ich hier in Goodwood. Das ist das beste Oldtimer-Meeting weltweit. Sie finden Formel-1 Rennen, Rallye und Historie. Das Publikum ist sehr diszipliniert und fasst die Fahrzeuge nicht an. Zu diesem ganz besonderen Event sollte jeder, der Freude an Mobilität hat, unbedingt einmal kommen. Die komplette Range aller Marken ist hier vertreten. In Goodwood können Emotionen noch gelebt werden. Das kann ich gut beurteilen, bin ich doch schon seit 49 Jahren im Motorsport tätig."

Übernachtet wird im Porsche-Camp. Sehr spartanisch, aber näher an der Veranstaltung wohnt nur der "Lord March". Zu Fuß geht es auf das Festival-Gelände. Jetzt sehen wir, was Walter Röhrl meint. Alles ist "very british". Nur fünf Meilen entfernt ist Rolls Royce ansässig. Die Luxus-Karossen sind zu Dutzenden zu sehen. Ein illustres Publikum gibt sich die Ehre - vom einfachen Arbeiter bis zum Milliardär. Diverse Champagner-Stände finden sich neben Bierbuden. Bei zahlreichen historischen Automobilen handelt es sich um Unikate, deren Wert nicht zu ermessen ist. Jedem Fahrzeugbesitzer, der auf dem Rundparcours mitfahren darf, steht der Stolz ins Gesicht geschrieben. Hier ist wirklich alles dabei: Vom Bugatti Veyron aus 2009 über den Lamborghini Huracan Performante bis zum Maserati Quattroporte, aber auch historische Vehikel wie der Thomas Special "Babs" von 1923. Jaguar Land Rover bietet den Fans einen Offroad-Parcours. Für 45 Sekunden Offroad-Erlebnis stehen die Briten teilweise bis zu 2,5 Stunden an, sagt uns der Hersteller.

Unweit der Rennstecke präsentieren sich Ford, BMW, Audi und diverse weitere Automobilhersteller mit großen Ständen und der jeweils aktuellen Modellpalette dem breiten Publikum. Das erinnert schon fast an die Automesse IAA in Frankfurt am Main.

Richtig spannend wird es im Fahrerlager. Hier trifft der Besucher auf so manches exotische Gefährt und auf dessen Besitzer höchstpersönlich. Da dürfen auch die legendären Silberpfeile von Mercedes-Benz nicht fehlen. Dazu ziehen Düsenjäger mit ohrenbetäubendem Lärm ihre Bahnen am blauen Himmel. Hier sind Ohrstöpsel gefragt. Wer ist lauter? Der Silberpfeil oder der Düsenjet?

Neben dem Motorrad-Fahrerlager sehen wir dann eher zufällig das Dakar-Siegerauto des deutschen X-raid-Teams von 2012. Leider so versteckt, dass die Besucher daran vorbeilaufen. In einem einfachen weißen Zelt, kein Hinweis zeigt, um welches besondere Fahrzeug es sich handelt. Immerhin hat Stephane Peterhansel mit diesem Mini auf 15 Etappen quer durch Argentinien über die Anden nach Chile und Peru nach über 7.000 Kilometern bei der Wüstenrallye 2012 den Gesamtsieg eingefahren.

Plötzlich kommt BMW-Boss Harald Krüger zum X-Raid Stand. Vielleicht hat er ja das Marken-Logo von BMW und Mini unter dem Arm oder irgendwelches Equipment dabei, um den Auftritt zu vervollständigen. Oder möchte er jetzt selbst Hand anlegen, was die Gestaltung der Präsentation betrifft? Danach vom mid gefragt, sagt er: "Wir arbeiten daran."

Jutta Bernhard / mid

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