Fahrbericht

VW Polo: Neuauflage im Golf-Format

  • Michael Kirchberger
  • In FAHRBERICHTE
  • 30. August 2017, 15:48 Uhr

Dass die Neuauflage eines Erfolgsmodells kleiner als sein Vorgänger gerät, ist eher selten. Der neue VW Polo macht da keine Ausnahme. Mit 4,05 Meter Länge erreicht er fast die Maße des früheren Golf, sein Einstiegspreis von 12.975 Euro bringt ihn dem Wolfsburger Bestseller obendrein näher. Im September geht der Kleinwagen zunächst mit drei Benzinmotoren an den Start, sechs weitere, darunter zwei Diesel, folgen bis zum Jahresende.


Dass die Neuauflage eines Erfolgsmodells kleiner als sein Vorgänger gerät, ist eher selten. Der neue VW Polo macht da keine Ausnahme. Mit 4,05 Meter Länge erreicht er fast die Maße des früheren Golf, sein Einstiegspreis von 12.975 Euro bringt ihn dem Wolfsburger Bestseller obendrein näher. Im September geht der Kleinwagen zunächst mit drei Benzinmotoren an den Start, sechs weitere, darunter zwei Diesel, folgen bis zum Jahresende.

Um acht Zentimeter hat der Polo verglichen mit seinem Vorgänger zugelegt, sein Radstand ist um knapp einen, seine Breite um satte sieben Zentimeter gewachsen. Das verbessert das Raumangebot und den Sitzkomfort spürbar. Zwar hat er 0,7 Zentimeter an Höhe verloren, die Kopffreiheit ist dennoch selbst auf der Rückbank mehr als ausreichend. Der Platzgewinn ist der neuen Plattform geschuldet, die aus dem Modularen Querbaukasten stammt, der Polo ist der erste VW, der diese Technik nutzen darf, sie führt außerdem zu einem erheblichen Größenwachstum des Kofferraums. 71 Liter Volumen hat der gewonnen statt 280 wie bisher passen nun 351 Liter hinein.

Die Linienführung der Karosserie ist klar und robust. Vorn betont ein flacher Kühlergrill, der optisch von den Frontscheinwerfern verbreitert wird, die Horizontale, das vermittelt Solidität und Dynamik, so VW-Chefdesigner Klaus Bischoff. Ausgeprägte Seitenschweller geben dem Polo in Seitenansicht Statur, am sachlichen Heck kommen LED-Rückleuchten zum Einsatz. Das Interieur orientiert sich an höheren Klassen und besticht durch ein Cockpit mit Premium-Anspruch. Instrumente und der Monitor über der Mittelkonsole sind verglast und wirken edel und teuer. Das TFT-Display hinterm Lenkrad kann zudem programmiert werden. Ganz nach Vorlieben lassen sich die Instrumente klassisch darstellen oder rücken an den Rand, um anderen Informationen wie der Navigationskarte eine Plattform zu geben. Hier hat der Polo seinem größeren Bruder Golf einiges voraus.

Auch beim Fahren besticht der kleine VW mit Präzision und Komfort. Die Lenkung ist leichtgängig und dennoch gefühlvoll, die Bremsen sprechen mit fein dosiertem Druckpunkt an, einzig die Fünfgangschaltung, die es bei den Basismotoren gibt, könnte etwas knackiger funktionieren. Dafür verwöhnt die Federung wiederum mit ausgeprägten Nehmerqualitäten und gibt mit eher straffer Abstimmung auch bei engagierterer Fortbewegungsweise nicht den Spielverderber. Manierlich zeigen sich die Dreizylinder-Motoren, die vibrationsarm und mit guter Durchzugskraft ans Werk gehen. Basismaschine ist der 1,0 MPI in den Leistungsstufen 48 und 55 kW/65 und 75 PS. Mehr Spaß bereitet jedoch der ebenfalls dreizylindrige Einliter-TSI mit 70 kW/95 PS, der sich auch mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG kombinieren lässt.

Kurz nach dem Marktstart gesellen sich die stärkere TSI-Version mit 85 kW/115 PS und der neue 1,5-Liter-TSI mit 110 kW/150 PS dazu. Die Leistungsspitze markiert der Zweiliter-TSI mit 147 kW/200 PS, der dem Polo GTI vorbehalten bleibt. Außerdem kommen zwei Diesel mit jeweils 1,6 Liter Hubraum und vier Zylindern ins Programm, die es auf 59 und 70 kW/80 und 95 PS bringen. Der 1,5-Liter Motor ist besonders auf Effizienz getrimmt und schaltet zwei seiner vier Zylinder ab, wenn nur wenig Leistung erforderlich ist. Die Dieselabgase werden per Harnstoffeinspritzung und SCR-Katalysator gereinigt, ein bivalenter Erdgasmotor mit 66 kW/90 PS soll außerdem folgen.

Die Zahl der Assistenzsysteme ist groß, Front-Assist und die Fußgänger-Notbremse sind serienmäßig an Bord. Spur- und Totwinkel-Überwachung sowie der adaptive Abstandstempomat gehören bei den höherwertigen Ausstattungsstufen zum optionalen Angebot. Auf Wunsch kann der Polo automatisch Ein- und Ausparken und der Motor schlüssellos gestartet werden. Auch eine Ladeschale zum induktiven Auffrischen des Smartphone-Akkus gibt es auf Wunsch.

Die drei Ausstattungslinien Trendline, Comfortline und Highline werden um die Sonderversionen Polo Beats und Polo GTI bereichert. Zur Individualisierung taugen außerdem 14 Außenlackierungen, ein halbes Dutzend Leichtmetallräder, elf verschiedene Sitzbezüge und eine ganze Reihe von Schalttafel-Dekoren. Das Sport-Select-Fahrwerk mit adaptiver Stoßdämpferregelung bleibt den stärkeren Motorisierungen vorbehalten, das große Panorama-Dach ist für alle da. Rund 5.000 Euro trennen die Einstiegsversionen des Polo und des Golf. Angesichts des großzügigen Raumangebots wird der eine oder andere Kunde jetzt vielleicht umsteigen und sich mit dem kleineren und doch geräumigen VW begnügen.

Michael Kirchberger / mid

Technische Daten VW Polo 1.0 TSI:
Fünftüriger Kleinwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,05/1,75/1,46/2,55, Leergewicht: 1.145 kg, zul. Gesamtgewicht: 1.610 kg, max. Zuladung: 435 kg, Kofferraumvolumen: 351 l, Tankinhalt: 45 l, Preis: ab 66.400 Euro.
Motor: Dreizylinder-Turbobenziner, Hubraum: 999 ccm, Leistung: 70 kW/95 PS bei 5.000/min, max. Drehmoment: 170 Nm bei 2.000 bis 3.500/min, Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 10,8 s, Höchstgeschwindigkeit: 187 km/h, Normverbrauch: 4,4 l/100 km, CO2-Ausstoß: 101 g/km, manuelles Fünfganggetriebe, Frontantrieb.

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