Fahrbericht

Bei Ford läuft es wie geschmiert

Ford Deutschland gibt sich in seiner Herbstprognose optimistisch. Der Marktanteil auf dem heimischen Markt wächst stetig, und mit dem neuen Fiesta geht ein Kleinwagen in den Verkauf, der vom Start weg kräftig Gas gibt.

Auch wenn das aktuelle Jahr noch nicht alt genug ist, um Bilanz zu ziehen, so zeichnet sich doch bereits eine klare Tendenz ab, ob die gesteckten Ziele erreicht werden. Bei Ford Deutschland sieht man den Endspurt im letzten Quartal gelassen und reibt sich schon jetzt die Hände. Wieder ist es den Kölnern gelungen, ein gutes Zwischenergebnis zu präsentieren. Die Hochrechnungen deuten an, dass der Marktanteil erneut ein Stück nach oben verlagert werden konnte. Wolfgang Kopplin, der stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsleitung und Verkaufsvorstand, zeigt die Grafik mit sichtlichem Vergnügen: 2012 lag der Ford-Marktanteil für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge hier in Deutschland noch bei 6,8 Prozent - Ende 2017 werden bereits 7,5 Prozent erwartet.

Einen erfreulichen Einstieg legte der neue Fiesta hin, der seit Juli bei den Händlern im Schaufenster steht. Schon werden 21.000 Verkäufe gemeldet. Darüber können sich besonders die Mitarbeiter des Stammwerks in Köln freuen, wo der Fiesta zusammengeschraubt wird. Am zweiten deutschen Produktionsstandort Saarlouis laufen die Modelle Focus, C-Max und Grand C-Max vom Band. Mit dem Fiesta hat Ford in nächster Zeit einiges vor: Bis Mitte 2018 soll die Modellreihe auf sieben Varianten ausgebaut werden. Mit dabei sind die gut ausgestattete Variante "Titanium", der Luxusliner "Vignale" und die sportliche Linie "ST-Line" - nicht zu verwechseln mit dem Fiesta ST, der als heiß motorisierter Wonneproppen erstmals als 1,5-l-Dreizylinder kommen wird. Bei ihm wird ein Zylinder per intelligenter Abschaltung im Teillastbetrieb stillgelegt.

Um den Kunden eine breite Ausstattungspalette zu offerieren, geht der Fiesta mit 25 Paketen in die Offensive. Gut: Es sind insgesamt 15 Assistenzsysteme lieferbar, die das Leben eines Autofahrers angenehmer oder sicherer machen. Schlecht: Selbst im Vignale sind sie nicht alle serienmäßig an Bord, sondern müssen teilweise gegen Aufpreis zusätzlich geordert werden. Zur Ehrenrettung von Ford muss allerdings auch erwähnt werden, dass die Preisgestaltung dafür eher moderat ausgefallen ist. Die Idee hinter dem Vignale ist gut. Denn wer sich Luxus gönnen will, muss nicht automatisch zur größeren Wagenklasse greifen. Den Vorteil wissen besonders die Kunden zu schätzen, die hauptsächlich im urbanen Umfeld unterwegs sind und bei der Parkplatzsuche vom kompakten Format profitieren. Warum sich beim stressfreieren Einparken nicht von der B&O Soundanlage verwöhnen lassen, die dem Ohr ein hochwertiges Klangerlebnis reicht? Mehr als eine Randnotiz: Nicht nur der Vignale glänzt mit einem 5-Sterne-Ergebnis beim Europäischen Crash- und Sicherheitstest-Programm Euro NCAP.

Noch in diesem Jahr startet der Verkauf des gründlich überarbeiteten Ford EcoSport, der künftig auch mit Allradantrieb - in Kombination mit einem völlig neuen 1.5-l-Dieselmotor (92 kW/125 PS) - zu haben sein wird. Und da sich die ST-Line bei den anderen Modellen eines guten Zuspruchs erfreut, wird es diese Ausstattungslinie künftig auch beim EcoSport geben. Anfang 2018 zieht Ford dann noch einen anderen Dampfhammer aus dem Füllhorn: Als ob der Mustang nicht jetzt bereits vor Leistung fast platzt, wird dem 5,0-l-V8-Motor noch mehr Mumm eingeblasen. Dieser Muskelprotz ist künftig auch mit einer Zehngang-Automatik kombinierbar.

Wichtiger als die Mustang-Ankündigung ist für den europäischen Markt sicher die nächste Generation des Ford Focus, die Mitte 2018 erwartet wird. Man darf gespannt sein, ob der künftige Focus die Tradition fortsetzen kann, eines der meistverkauften Autos der Welt zu sein. Auf jeden Fall investiert Ford in seine Produktionsstätte im Saarland für den Produktionsstart 600 Millionen Euro. Auch als eine Investition in die Zukunft betrachtet Ford seinen Kleintransporter Transit Custom mit Plug-In-Hybridtechnik. Das könnte eine Lösung sein, um die Luftqualität lokal zu verbessern, da die Zahl der Waren, die über das Internet bestellt und dann von Zustelldiensten ausgeliefert werden, ständig steigt.

Insgesamt will sich Ford mehr und mehr vom Autohersteller zum Mobilitätsanbieter wandeln, der sich dann auch nicht zu schade ist, seinen Kunden zum Beispiel ein Bike-Sharing anzubieten. Nur eine Variante aus dem Zukunftsportfolio von Ford, die zeigt, wie erfinderisch man in diesem Gewerbe sein muss, wenn es auch morgen noch wie geschmiert laufen soll.

Klaus Brieter / mid

STARTSEITE