Automobilindustrie

Autobauer und Ärzte können voneinander lernen

  • Lars Wallerang
  • In MOTOR
  • 16. November 2017, 15:50 Uhr

Medizin und Fahrzeugbau haben auf den ersten Blick kaum etwas miteinander zu tun. Doch im Bereich Prozessoptimierung können Ärzte und Autobauer voneinander lernen. Das zeigt sich gerade an einer Kooperation zwischen Ford und der Uniklinik Köln.


Medizin und Fahrzeugbau haben auf den ersten Blick kaum etwas miteinander zu tun. Doch im Bereich Prozessoptimierung können Ärzte und Autobauer voneinander lernen. Das zeigt sich gerade an einer Kooperation zwischen Ford und der Uniklinik Köln. Sowohl Krebspatienten als auch Autofahrer sollen von wegweisendem Wissenstransfer profitieren.

Hintergrund: Bei Mike Butler, Direktor für Qualitätsmanagement bei Ford, wurde eine Darmkrebserkrankung diagnostiziert. Die langwierigen Behandlungsprozesse, die Patienten während ihrer Therapie durchlaufen, weckten das Interesse des Produktionsprofis. Rasch reifte in ihm die Idee, sein Know-how aus der Fahrzeugproduktion auf die Behandlung krebskranker Patienten zur übertragen, um die Abläufe in Krankenhäusern zu optimieren.

Mit seinen Kollegen im Werk Köln entwickelte Mike Butler Lösungen, die inzwischen in die Realität umgesetzt wurden und betroffenen Patienten das Leben spürbar erleichtern: Die Ideen von Butler und seinem Team flossen unmittelbar in den Bau von Europas größtem Krebsforschungszentrum ein, das derzeit in Köln entsteht.

Zwischen den Experten von Ford sowie den Ärzten und Mitarbeitern des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) der Uniklinik hat sich ein reger gegenseitiger Ideenaustausch entwickelt. Während die Mediziner und ihre Patienten dank der Expertise von Ford künftig von besonders effizienten Abläufen und Prozessen profitieren, nutzt der Autohersteller die umfassenden Erfahrungen der Mediziner im Umgang mit großen Datenmengen für die Entwicklung künftiger Fahrzeuggenerationen.

"Für mich war es ein echtes Aha-Erlebnis, dass viele Systeme, die in der Fahrzeugherstellung einen reibungslosen Produktionsprozess ermöglichen, durchaus auch auf Krankenhäuser übertragbar sind", sagt Butler, dessen Therapie bereits erfolgreich abgeschlossen wurde. Schon heute würden Patienten von dem Ideenaustausch profitieren. Und auch in Zukunft könne dies die Behandlung von Krebskranken noch weiter voranbringen. "Je enger wir kooperieren, desto mehr Synergien entstehen zwischen unserer Arbeit bei Ford auf der einen und der Krebsforschung auf der anderen Seite."

Die Ergebnisse dieser Kooperation zwischen Ford und der Uniklinik Köln resultieren in einer schnelleren Behandlung, die für die Patienten mit weniger Stress verbunden ist. Gleichzeitig nutzt Ford das Wissen der medizinischen Teams der Uniklinik Köln, das zum Beispiel bei der Entwicklung gänzlich unterschiedlicher Behandlungsmethoden und Formen der Krebstherapie zum Einsatz kommt. Das Unternehmen macht sich diese Denkweise bei der Entwicklung zukünftiger Fahrzeuggenerationen und neuer Technologien zunutze.

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