Gesundheit

Wenn WhatsApp Depressionen erkennt

  • Steve Schmit/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 13. Dezember 2017, 17:12 Uhr

Der Messenger WhatsApp gehört nach wie vor zu den am meisten genutzten Smartphone-Anwendungen überhaupt. Forscher untersuchen jetzt, ob sie aus dem Nutzerverhalten eine psychische Erkrankung wie eine Depression herauslesen können.


Der Messenger WhatsApp gehört nach wie vor zu den am meisten genutzten Smartphone-Anwendungen überhaupt. Forscher untersuchen jetzt, ob sie aus dem Nutzerverhalten eine psychische Erkrankung wie eine Depression herauslesen können. Beim Projekt "WhatsApp against depression" arbeiten die Informatiker Anika Schwind und Dr. Michael Seufert von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) mit dem Psychologen Stefan Lüttke von der Universität Tübingen zusammen. Ihr Schwerpunkt liegt auf Jugendlichen, die täglich viel Zeit mit der Chat-App verbringen.

Eigentlich hatten die Würzburger ganz andere Ziele. "Ursprünglich wollten wir das gesamte Kommunikationsverhalten über WhatsApp analysieren und mit den resultierenden Modellen das Datenverkehrsmanagement in mobilen Netzwerken verbessern", sagt Dr. Michael Seufert. Dafür entwickelten sie das Tool "WhatsAnalyzer" zur Auswertung von Nachrichtenverläufen. Die eingeschickten Nachrichten werden dort anonymisiert und analysiert. Daraus entwickelte sich eine Art Frühwarn-System für Depressionen.

"Wir sind darauf aufmerksam geworden, weil wir aus der Forschung wissen, dass Menschen in einer depressiven Phase 'anders' schreiben als sonst, zum Beispiel mehr negative Wörter verwenden", erklärt Psychologe Stefan Lüttke. "Außerdem ziehen sich Nutzer, wenn sie sich etwa niedergeschlagen fühlen, zurück und tauschen dann vermutlich auch weniger Nachrichten mit dem Smartphone aus." Das Team setzt zur Analyse eine Texterkennungs-Software ein, die nicht nur auf Signalworte achtet, sondern auch auf bestimmte Emojis.

Wenn bei den kommenden Studien alles nach Plan läuft, könnte aus dem Projekt eine fertige "Frühwarn"-App für Depressionen werden. Betroffene haben so eine bessere Chance auf Behandlung, bevor die Belastung größere Ausmaße annimmt.

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