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Walter Röhrl - Silber-Hochzeit mit Porsche

  • Ralf Loweg
  • In SPORT
  • 19. Januar 2018, 16:23 Uhr

70 Jahre und kein bisschen langsam: Es gibt wohl kaum einen Rennfahrer auf der Welt, der einen ähnlichen Ruf genießt wie Walter Röhrl. Und der 'Lange' aus Regensburg denkt noch lange nicht an den Ruhestand. So ist er als Entwickler und Repräsentant für Sportwagenhersteller Porsche im Einsatz. Jetzt feiert er Silber-Hochzeit mit den Schwaben.


70 Jahre und kein bisschen langsam: Es gibt wohl kaum einen Rennfahrer auf der Welt, der einen ähnlichen Ruf genießt wie Walter Röhrl. Selbst gestandene Formel-1-Stars bekommen leuchtende Augen, wenn sie über den "Langen" aus Regensburg sprechen. Dabei war der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel noch nicht einmal auf der Welt, als Röhrl die Rallye-Welt aus den Angeln hob. 1980 eroberte er im Fiat 131 Abarth den WM-Thron, nur zwei Jahre später gewann er im Opel Ascona 400 seinen zweiten WM-Titel.

"Es gab und gibt keinen genialeren deutschen Rennfahrer. Walter ist die klare Nummer eins", sagt der ehemalige Formel-1-Pilot und heutige RTL-Experte Christian Danner im mid-Gespräch. Was vielleicht die wenigsten wissen: Walter Röhrl begann seine Karriere einst als Fahrer und Chauffeur im Bischöflichen Ordinariat in Regensburg. Er ist bis heute der einzige deutsche Rallye-Weltmeister. Er gewann 14 WM-Läufe, darunter viermal die legendäre Rallye Monte Carlo. Noch immer wartet die deutsche Rallye-Szene auf einen Nachfolger - doch der ist weit und breit nicht in Sicht. "Walter war ein Genie. Sein Level an Perfektion ist unerreicht", sagt Danner.

Und die Rallye-Legende aus Regensburg denkt noch lange nicht an den Ruhestand. So ist Walter Röhrl als Entwickler und Repräsentant für Sportwagenhersteller Porsche im Einsatz. Jetzt feiert er Silber-Hochzeit mit den Schwaben. Vor genau 25 Jahren gaben sich beide Partner das Ja-Wort - und danach wurde die Liebesbeziehung in einem Vertrag festgehalten. Eigentlich war das nur eine logische Konsequenz: Denn Walter Röhrls erstes eigenes Auto war ein gebrauchter Porsche 356, danach fand sich stets ein Porsche 911 in seinem Privat-Besitz. 1977 ebnete ihm sein privater Rallye-911 den Weg zum Werks-Vertrag mit Fiat, 1981 startete Röhrl auf einem Porsche 924 in der Deutschen Rallye-Meisterschaft.

Bereits während seiner Rallye-Karriere war Walter Röhrl in die Entwicklung des Supersportwagens Porsche 959 und der Allrad-Antriebstechnik für den Porsche 964 involviert, teilt der Sportwagenbauer mit. Anfang 1993 wurde der Vertrag mit Röhrl als Repräsentant und Entwicklungsfahrer unter der Bedingung geschlossen, dem damaligen Vorstandschef Dr. Wendelin Wiedeking "immer die ungeschminkte Wahrheit über Neuentwicklungen wissen zu lassen", so Röhrl.

Und so war Walter Röhrl maßgeblich an der "Entwicklung und Abstimmung vieler Meilensteine" beteiligt, betonen die Porsche-Strategen. Vom 959 über den Carrera GT bis hin zum 918 Hybrid, allen 911- und GT-Versionen sowie dem Panamera tragen viele Highlights auch die Handschrift der Rallye-Legende. "Ich habe bei Porsche einen wesentlichen Aspekt verinnerlicht: Ein Sportwagen muss im Grenzbereich kein spitzes Fahrverhalten für Profis haben. Er sollte im Idealfall auch für normale Autofahrer einfach zu kontrollieren sein", sagt der 70-Jährige.

Das Schlusswort der Hommage gehört Oliver Blume, dem Vorstandsvorsitzenden der Porsche AG. "Wir bei Porsche haben Walter Röhrl nicht nur eine 25-jährige einmalige Treue als Repräsentant und Ratgeber zu verdanken, sondern auch Sprüche, die längst zu Zitaten gereift sind", sagt der Porsche-Chef. Ein Röhrl-Spruch gefällt ihm besonders gut: "Eine Garage ohne Porsche 911 ist nur ein dunkles Loch." Da kann sogar der Fußball-Poldi mit seinem Klassiker ("Fußball ist wie Schach - nur ohne Würfel") ganz geschmeidig einpacken.

Ralf Loweg / mid

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