Gesundheit

So werden Depressionen behandelt

  • Ralf Loweg/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 23. Januar 2018, 11:15 Uhr

Stress, Existenzangst, private Sorgen: Immer mehr Menschen leiden in der Leistungsgesellschaft an Depressionen. Laut einer aktuellen Studie haben etwa 15 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben eine depressive Episode. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Wie aber lassen sich Depressionen behandeln?


Stress, Existenzangst, private Sorgen: Immer mehr Menschen leiden in der Leistungsgesellschaft an Depressionen. Laut einer aktuellen Studie haben etwa 15 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben eine depressive Episode. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Wie aber lassen sich Depressionen behandeln? "Die Patienten brauchen verständliche Informationen über das Behandlungskonzept und Geduld, denn diese Krankheit heilt nicht von heute auf morgen. Hier übernehmen die Apotheker wichtige Aufklärungsarbeit", sagt Apothekerin Prof. Dr. Kristina Friedland, die an der Universität Mainz lehrt.

Behandelt werden Depressionen vor allem mit Arzneimitteln und Psychotherapie, betonen Experten. Bei saisonal auftretenden Depressionen kann einigen Patienten eine Lichttherapie helfen. Die verwendeten Lampen sollten mindestens 10.000 Lux hell sein. "Zur Lichttherapie gehört, dass man mit offenen Augen an den Lampen vorbei sieht. Bleiben die Augen geschlossen wie im Solarium, wird keine Wirkung eintreten", erläutert Friedland.

Die Antidepressiva unterscheiden sich vor allem in ihren Nebenwirkungen. Gemeinsam ist allen Medikamenten, dass die Stimmungsaufhellung erst nach einigen Wochen eintritt. Begleitende Wirkungen wie Mundtrockenheit, Erbrechen oder Übelkeit setzen hingegen sofort ein. Das hat eine schlechte Therapietreue zur Folge: Rund 30 bis 40 Prozent der Patienten nehmen die Antidepressiva nach den ersten Wochen nicht mehr ein und zweifeln daran, ob die eigene Depression überhaupt behandelbar ist. Friedland: "Hier ist die Information des Apothekers gefragt: Er kann seinen Patienten im persönlichen Gespräch Mut machen. Denn viele Nebenwirkungen klingen bei einer dauerhaften Einnahme nach zwei bis drei Wochen ab, während die antidepressive Wirkung erhalten bleibt."

Einige Nebenwirkungen lassen sich durch den richtigen Einnahmezeitpunkt verhindern, heißt es. So können manche Medikamente, die abends eingenommen werden, die Schlafstörungen im Rahmen des depressiven Syndroms in den ersten Wochen der Therapie verschlechtern. Wer Antidepressiva einnimmt, sollte sich von seinem Apotheker beraten lassen.

Wer bereits mehrmals im Leben an einer depressiven Episode litt, sollte nach dem ersten Ansprechen der Medikamente diese noch mindestens vier bis sechs Monate lang einnehmen. So können Rückfälle verhindert werden. Bei einer längerfristigen Einnahme sollten Antidepressiva nicht abrupt abgesetzt werden, sondern die Dosis sollte nach und nach reduziert werden.

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