Karriere

Hans Herrmann wird 90 Jahre alt

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  • 18. Februar 2018, 10:15 Uhr

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Rennfahrerlegende Hans Herrmann wird am 23. Februar 90 Jahre alt. Mercedes-Benz und Porsche ehren ihn mit einer Geburtstagsfeier im Mercedes-Benz-Classic-Center in Fellbach. Internationale Bekanntheit errang Herrmann als Werksfahrer von Mercedes-Benz in den Jahren 1954 und 1955. Als junger Nachwuchsrennfahrer startete er für die Marke auf den erfolgreichen Silberpfeilen, dem Formel-1-Rennwagen W 196 R und dem Rennsportwagen 300 SLR.

Der am 23. Februar 1928 in Stuttgart geborene Hans Herrmann begann seine Rennsportkarriere im Jahr 1952 bei der Hessischen Winterfahrt mit einem privaten Porsche 356. Noch im gleichen Jahr errang der gelernte Konditor bei der Deutschlandfahrt einen Klassensieg. 1953 und 1954 holte Herrmann dann auf Porsche jeweils einen Klassensieg beim legendären 1000-Meilen-Rennen ,,Mille Miglia" in Italien.

Der legendäre Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer holte den damals 25-Jährigen im Jahr 1953 zu Daimler-Benz. Hans Herrmann galt als Geheimtipp unter den Nachwuchsrennfahrern. Mercedes-Benz bereitete für das Jahr 1954 den Wiedereinstieg in die Königsklasse des Motorsports vor, die Formel 1. Bei den Testfahrten auf dem Nürburgring mit dem 300 SL Rennsportwagen (W 194) war Herrmann schon am ersten Tag Zweitschnellster - in einem Feld deutlich erfahrenerer Motorsportler. Am zweiten Tag fuhr er dann die schnellste Runde. Weitere Versuchsfahrten in Monza folgten, und danach stand fest: Der junge Stuttgarter wird neben Juan Manuel Fangio und Karl Kling in die Werksmannschaft aufgenommen.

Beim Großen Preis von Frankreich am 4. Juli 1954 in Reims hatten die neuen Silberpfeile dann Premiere. Fangio und Kling holten einen souveränen Doppelsieg. Herrmann krönte sein gelungenes Renndebüt mit der schnellsten Rundenzeit: 2:32,9 Minuten entsprachen einem Durchschnittstempo von 195,463 km/h.

In der laufenden Saison errang Hans Herrmann zwei Podiumsplatzierungen bei Grand-Prix-Rennen: Im Großen Preis der Schweiz 1954 und im Avusrennen 1954 kam er jeweils auf den 3. Platz. Mercedes-Benz setzte das Engagement des jungen Rennfahrers in der Saison 1955 fort, nun zusätzlich zur Formel 1 auch bei internationalen Sportwagenrennen mit dem 300 SLR (W 196 S). Doch bei einem Trainingsunfall in Monaco im Mai 1955 ereilte Herrmann das Pech: Er wurde schwer verletzt und konnte in jener Saison nicht mehr starten.

Nach dem Ende seines Mercedes-Benz-Engagements Formel-1- und Sportwagen-Rennen blieb ,,Hans im Glück", wie er von Freunden genannt wird, der Marke eng verbunden. Unter anderem nahm er 1961 mit einem Mercedes-Benz 220 SE (W 111) am Großen Straßenpreis von Argentinien teil, wo er auf dem 2. Platz ins Ziel kam und damit zusammen mit dem Sieger Walter Schock, ebenfalls auf 220 SE, den Doppelsieg komplett machte.

Der Stuttgarter erwies sich mit Teilnahmen an Grand-Prix-Rennen der Formel 1 und Formel 2, bei Sportwagenrennen und bei Rallyes als ausgesprochen vielseitiger Motorsportler. Außer auf den Wagen von Mercedes-Benz startet er insbesondere mit Renn- und Sportwagen von Porsche. Dazu kommen Einsätze in den Cockpits von B.R.M.-, Cooper-, Maserati- und Veritas-Rennwagen.

Seine größten Erfolge erzielte Herrmann bei Sportwagen-Langstreckenrennen. Dazu gehörten insbesondere seine Gesamtsiege bei der Targa Florio (1960), den 24 Stunden von Daytona (1968) und den 24 Stunden von Le Mans (1970). Für die achtmalige Teilnahme an der Targa Florio wurde der Jubilar im Oktober 2012 von der Stadt Collesano geehrt.
Nachdem Herrmann seine Rennsportkarriere 1970 mit dem Le-Mans-Sieg gekrönt hat, zog er sich auf dem Höhepunkt seiner Rennsportkarriere noch im selben Jahr vom aktiven Motorsport zurück. Er widmete sich nun vor allem seinem Handelsunternehmen für Autozubehör und ist heute Markenbotschafter von Mercedes-Benz Classic. (ampnet/jri)

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