Fahrbericht

Mazda2: Ein flotter Sportler für die Stadt

Wer bei der Marke Mazda an die kleinste Modellreihe denkt, hat zwangsläufig einen Kleinwagen mit Großstadtverkehr-Genen im Hinterkopf. Das kann, muss aber nicht so sein. Denn mit dem 115 PS starken Mazda2 Skyactiv-G 115 i-ELOOP dürfen auch Kleinwagenpiloten mit einem sportlichen Grinsen im Gesicht durch die Städte flitzen.


Wer bei der Marke Mazda an die kleinste Modellreihe denkt, hat zwangsläufig einen Kleinwagen mit Großstadtverkehr-Genen im Hinterkopf. Schön gemütlich in die kleinsten Parklücken pilotieren. Beim Ampelstart gern den anderen, sportlich ambitionierteren Verkehrsteilnehmern den Vortritt lassen und in puncto Motorenklang am besten keine großen Erwartungen haben. Tja. Das kann, muss aber nicht so sein. Denn mit dem 115 PS starken Mazda2 Skyactiv-G 115 i-ELOOP dürfen auch Kleinwagenpiloten mit einem sportlichen Grinsen im Gesicht durch die Städte flitzen. Na gut, Tempo 50 ist jetzt kein Flitzen. Wer aber eine unlimitierte Stadtautobahn in der Nähe hat oder dann doch einmal die Überlandfahrt in Angriff nimmt, wird sehen, dass 200 Kilometer pro Stunde und ein kurvenfressendes Fahrwerk nicht mehr als 20.000 Euro kosten müssen.

Ja, der 4,06 Meter lange und 1,70 Meter breite Japaner ist flink - und hört sich auch noch echt gut an. Voraussetzung für eine beherzt sportliche Klangkulisse ist die korrekte Handhabung des manuellen Sechsganggetriebes. Soll heißen: Die Gänge schön ausdrehen und den Drehzahlmesser in den roten Bereich treiben. Und der startet bei dem knapp eine Tonne schweren Mazda erst bei 6.500 Umdrehungen. Der 8,7 Sekunden-Sprinter lenkt flott in die Kurven und lässt sich ohne Probleme in der Spur halten. Na gut, der Normverbrauch von 4,9 Litern Super auf 100 Kilometern kann bei etwas beherzterem Gaspedaleinsatz dann auch mal um zwei, drei Liter übertroffen werden. Aber wer hat denn auch behauptet, dass eine Portion Extra-Spaß nichts kostet?

Was im wahrsten Sinne auf den Magen schlägt, ist das viel zu hakelige Getriebe. Ein Anfahren ohne Kopfnicken der bis zu fünf Insassen ist nahezu unmöglich. Ähnlich schaurig ist die Federung, die für die oft sehr schlechten Straßen viel zu hart ausgelegt ist. Hinzu kommen sehr kurze Beinauflagen der ansonsten gut passenden und ausreichend Seitenhalt bietenden Sitze. Die Fahrsicherheit eigentlich erhöhen soll das Head-up-Display, welches in Form einer kleinen Plastikscheibe aus dem Cockpit klappt. In der Praxis lenkt es eher ab. Denn die rund 15 Zentimeter Höhenunterschied zwischen der ausschließlich digitalen Geschwindigkeitsanzeige und dem Head-up-Display sorgen während der Fahrt dennoch für einen kurzen, ungewollten Blickverlust von der Straße.

Zum Interieur lässt sich Ähnliches wie zum Exterieur sagen: Beides gefällt und überrascht durch eine edle Anmutung. Das Cockpit ist nahezu schalter- und hebelfrei. Lediglich die drei Drehschalter für die Klimaautomatik und die beiden Dreh-Druckschalter für das Infotainmentsystem plus ihrer Shortcut-Tasten sind hier zu finden. Da bietet das Lenkrad mit seinen vier Kippschaltern und zwei Telefon-Knöpfen fast mehr Bedienelemente. Das aufgesetzte Infotainmentsystem darf aber auch noch angefasst werden, da es über einen berührungsempfindlichen Bildschirm verfügt. Besonders erwähnenswert ist die Kopffreiheit der Front-Sitzer. Hier fühlen sich 1,95 Menschen, zumindest in diesem Punkt, richtig wohl.

Ob groß oder klein, beim Einparken hilft einem die Rückfahrkamera ungemein, da die Übersicht ansonsten eher mäßig ist. Was keineswegs mäßig, sondern hervorragend seine Arbeit verrichtet, sind die LED-Haupt- und Fernscheinwerfer inklusive LED-Tagfahrlicht mit automatischer Leuchtweitenregulierung. Fast taghell erscheint die Fahrbahnoberfläche vor einem. Da kann der neue Müdigkeitserkenner eigentlich in der Aus-Stellung verharren. Was wahrscheinlich von vielen Mazda2-Fahrern in den Winterschlaf geschickt wird, ist der Spurwechselassistent. Denn ein sonores Brummen im ganzen Fahrzeug beim leichten Überfahren einer durchgezogenen Linie kann auf Dauer nerven. Nervig ist es allerdings auch, wenn das System per Knopfdruck deaktiviert wurde und ab dann die ganze Zeit mit einem gelben Signal im Blickfeld leuchtet. Welches Signal ebenfalls in den meisten Fälle einfach ignoriert werden darf, ist die Tempolimit-Anzeige. Zu oft ist diese einfach falsch. Was nicht falsch ist, ist die Wahl für den kleinen Stadt-Flitzer. Denn selten war Fahrspaß so schön verpackt wie im neuen Mazda2 Skyactiv-G 115 i-ELOOP.

Marcel Sommer / mid

Technische Daten Mazda2 Skyactiv-G 115 i-ELOOP Sportsline:

Länge/Breite (o. Sp.)/Höhe/Radstand in mm: 4.060/1.695/1.495/2.570; Wendekreis: 9,8 m; Gewicht: 1.055 kg; Zuladung: 535 kg; Sitzkapazität: 5; Kofferraumvolumen: 280 - 950 l; Tankinhalt: 44 l; Testwagenbereifung: Toyo Snowprox S943 185/60 R16 86H
Motor: Vierzylinder-Benziner; Hubraum: 1.496 ccm; Leistung: 85 kW (115 PS) bei 6.000 U/min; Drehmoment: 148 Nm bei 4.000 U/min; Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h; 0-100 km/h: 8,7 s, Antrieb: Front; Getriebe: 6-Gang-Manuell; Verbrauch: 4,9 l/100 km; CO2-Ausstoß: 115 g/km; Testverbrauch: 7,8 l/100 km, Effizienzklasse: C; Schadstoffklasse: Euro 6; Preis: ab 19.290 Euro (Aktionspreis derzeit 17.290 Euro)

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