Gesundheit

Umgang mit Medikamenten oft sorglos

  • Lars Wallerang/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 15. März 2018, 12:06 Uhr

Doping und Drogenkonsum sind in Deutschland gesellschaftlich geächtet. Der Missbrauch von Medikamenten genießt dagegen verblüffende Akzeptanz, wie aus einer forsa-Umfrage hervorgeht.


Doping und Drogenkonsum sind in Deutschland gesellschaftlich geächtet. Der Missbrauch von Medikamenten genießt dagegen verblüffende Akzeptanz, wie aus einer forsa-Umfrage hervorgeht. Unsachgemäßes Pillenschlucken wird demnach von fast der Hälfte der Bundesbürger (43 Prozent) akzeptiert.

17 Prozent haben verschreibungspflichtige Arzneimittel schon einmal ohne medizinische Notwendigkeit zur Verbesserung des persönlichen Wohlbefindens eingenommen. Für weitere 26 Prozent wäre das akzeptabel. Das sind Ergebnisse einer Umfrage bei 5.000 Bundesbürgern zwischen 16 und 70 Jahren im Auftrag der Bundesapothekerkammer.

Experten sind alarmiert: "Die Ergebnisse sind erschreckend", sagt Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer beim Symposium "Arzneimittelmissbrauch - Fakten und Herausforderungen" in Berlin. Arzneimittel ohne medizinische Notwendigkeit einzunehmen sei keine Lappalie, denn einerseits habe jedes Medikament Risiken und Nebenwirkungen, andererseits träte die erhoffte "Doping-Wirkung" - wenn überhaupt - höchstens kurzzeitig ein.

Wichtigster Grund für die Einnahme der Medikamente ist laut der Umfrageergebnisse die Stimmungsverbesserung oder die Reduzierung von Nervosität oder Angst. 13 Prozent der Befragten haben aus diesem Grund schon mal zu rezeptpflichtigen Medikamenten gegriffen. Für weitere 20 Prozent käme dies grundsätzlich in Frage. Die Steigerung von Konzentration und anderer geistiger Leistungen war für fünf Prozent der Grund, schon einmal ein rezeptpflichtiges Medikament ohne medizinische Notwendigkeit einzunehmen. Für weitere 22 Prozent ist dies eine Option. Zum Vergleich: Um besser auszusehen, haben drei Prozent schon einmal ein rezeptpflichtiges Medikament eingenommen.

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