Fahrbericht

Amerikanische Ikone auf der Überholspur

Breit, tief, markant - so tritt der amerikanische Sportwagen Chevrolet Corvette Grand Sport Coupé auf - und das in auffallend rotem Sportdress. Leicht, schnell, brutal - so erwarten wir die Fahreigenschaften. Welche Emotionen die US-Supersportlerin wecken kann, findet der Motor-Informations-Dienst (mid) im Praxistest heraus. Eines vorweg: Unsere Begeisterung hält sich kaum in Grenzen!


Breit, tief, markant - so tritt der amerikanische Sportwagen Chevrolet Corvette Grand Sport Coupé auf - und das in auffallend rotem Sportdress. Leicht, schnell, brutal - so erwarten wir die Fahreigenschaften. Welche Emotionen die US-Supersportlerin wecken kann, findet der Motor-Informations-Dienst (mid) im Praxistest heraus. Eines vorweg: Unsere Begeisterung hält sich kaum in Grenzen.

Wer ein Auto mit fast magischer Anziehungskraft sucht, ist bei der Corvette genau richtig. "Wow, tolles Auto" - "Wahnsinn, was für ein Gefährt". Es dauert keine fünf Minuten, und wir werden an jedem Haltepunkt angesprochen. Die knallrote Lackierung trägt da sicher einen gewissen Teil dazu bei. Aber mal Hand aufs Herz: Diesem Gerät steht wahrscheinlich jede Außenfarbe.

Der rote Flitzer liegt tief auf der Straße, die lange Motorhaube schießt fast pfeilartig aus dem Boden. Hash-Symbole aus Carbon-Flash ziehen den sanften Übergang über den Kotflügel zur Seitenlinie, wo sich zahlreiche Lufteinlässe aus dem Performance-Paket wiederfinden. Das Heck dominieren die vier mittig angesetzten Endrohre und der Spoiler - die Corvette Grand Sport Coupé ist rundum mit einem für den Rennstreckeneinsatz optimierten Kohlefaser-Aerodynamik-Paket ausgestattet, was die Sportlichkeit schon auf den ersten Blick unterstreicht.

Ein Wagen für den alltäglichen Straßenverkehr? Die Corvette? Definitiv nicht! Das haben wir schon bei der ersten Ausfahrt festgestellt. Zunächst einmal ein paar Fakten: 6,2-Liter-V8-Saugmotor mit 343 kW/466 PS, 630 Newtonmeter maximales Drehmoment, fünf Fahrmodi (Tour, Sport, Track, Eco mit Zylinderabschaltung und Weather), 7-Gang Handschaltung, Querbeschleunigungswerte von bis zu 1,2 g, 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und Performance-Fahrwerkskomponenten aus der Corvette Z06. Ganz klar: Jetzt sind die Erwartungen richtig hoch!

Doch Vorsicht: An die Corvette muss man sich erst gewöhnen. Deshalb werden wir auch erst auf den zweiten Blick Freunde - dann aber ganz enge. Beim Start des Herzstückes brüllt der V8 sofort auf. Die sieben Gänge durchzuschalten, ist zunächst eine Herausforderung - immer mit Blick auf das Dashboard. Habe ich wirklich den richtigen Gang erwischt? Denn die Gänge fünf und sieben liegen derart eng beieinander, dass man in Sachen Schalt-Routine an Fahrschulzeiten zurückdenkt.

Diese anfängliche Vorsicht haben wir bei der zweiten Ausfahrt auf dem Parkplatz gelassen und sind dann quasi in den Rennsport-Anzug geschlüpft. Die Corvette braucht Drehzahl - hat sie bekommen - und siehe da, das Fahrverhalten ändert sich um fast 100 Prozent und macht riesig Laune. Die sieben Gänge sind im normalen Straßenverkehr fast nicht nötig. Bis Tempo 230 schaffen wir es - aber den siebten Gang haben wir vergessen.

Die straffe Schaltung findet den Weg in den richtigen Gang fast von selbst. Der Motor wird lauter und fängt an zu brüllen. Bei den Vorausfahrenden hinterlässt bereits der Blick in den Rückspiegel einen bleibenden Eindruck - die linke Spur gehört uns. Spezielle Stabilisatoren und Federn des Magnetic Ride Control Systems zirkeln die Corvette fast wie auf Schienen über die Fahrbahn. Einzig mit etwas Vorsicht zu genießen sind die Michelin Pilot Super Sport Run-Flat-Reifen - vor allem auf nasser Fahrbahn. Da gehen die Pferde mit der schönen Roten durch - und mit dem Fahrer, der übrigens in einem detailverliebten Innenraum auf Competition-Sportsitzen Platz nimmt. Rote Sicherheitsgurte, rote Ziernähte, Nappa-Lederausstattung und die Mittelkonsole mit Microfaser-Velours gehören zum Sonderausstattungs-Paket Karbon Hochglanz.

Trotz ausreichend Fahrspaß und Rennsport-Feeling muss auf ein modernes Interieur nicht verzichtet werden: 8-Zoll-Touchscreen mit MyLink 3D-Navi, Bose-Premium-Audioanlage die ordentlich auf die 10 Lautsprecher drückt, Head-up-Farbdisplay, OnStart 4G-LTE-Internetanbindung mit WLAN-Hotspot, beheiz- und belüftbare Sitze, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Rückfahrkamera und Einparkkamera vorn mit Bordsteinsicht gehören zur Instrumententafel und dem Infotainment.

Der Basis-Preis für die 2018er Corvette Grand Sport Coupé liegt bei 95.900 Euro, doch unser prall gefüllter roter Renner kommt auf 123.300 Euro Gesamtpreis. Das Ergebnis ist ein rassiger Sportwagen, der in allen Belangen bereit für die Rennstrecke ist.

Bianca Burger / mid

Technische Daten Chevrolet Corvette Grand Sport Coupé:
Sport-Coupé mit 2 Sitzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimetern: 4.514/1.965/1.239/2.710, Leergewicht: 1.588 kg, Zuladung: kg, Kofferraumvolumen: 287 l, Tankinhalt: 70 l.

Antrieb: V8-Motor, Hubraum: 6.162 ccm, Höchstleistung: 343 kW/466 PS bei 6.000 U/min, max. Drehmoment: 630 Nm bei 4.600 U/min, 0-100 km/h: 3,9 s, Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h, Siebengang-Schaltgetriebe mit Active Rev Match, Hinterradantrieb, Normverbrauch: 12,4 l/100 km, CO2-Emissionen: 282 g/km, Preis: 123.300 Euro.

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