Fahrbericht

Fahren wie der Oberförster

Subaru sieht sich mit seinen Allradfahrzeugen nicht als Lieferant für beinharte Offroadfahrer. Die Zielgruppe sind eher Käufer, die im Winter, auf Waldwegen oder auf Schotterpisten nicht steckenbleiben wollen. Um zu demonstrieren, mit welchen Straßenverhältnissen die Autos locker fertig werden, lud der weltgrößte Hersteller von Allradfahrzeugen ins italienische Piemont.


Wenn Jörg Kracke, der After Sales Manager von Subaru Deutschland, über die Modellreihen XV, Forester und Outback spricht, kommt er schnell auf den Punkt: Er macht deutlich, dass Subaru keine Geländewagen für das Gröbste baut, aber auch keine Allradler nur für den topfebenen Salon. Dank großzügiger Bodenfreiheit und nicht zu flachen Böschungswinkeln sind seine Autos durchaus in der Lage, auch dann noch vorwärts zu kommen, wenn es unterwegs auf Feld- und Waldwegen mal bucklig oder matschig wird. Kracke: "Deswegen sind unsere Wagen - Speziell der Forester - bei Förstern so beliebt." Klingt logisch, denn die Forstexperten können keine Fahrzeuge brauchen, bei denen Vorderachse oder Auspuffanlage schon beim Überqueren der ersten Baumwurzel, die in den Weg ragt, ruiniert sind.

Was liegt also näher, mit einem Subaru unter Bedingungen unterwegs zu sein, die dem Oberförster nicht fremd sind? Subaru wählte dafür ein paar Straßen in den italienischen Alpen aus, nicht weit von Turin. Wir entschieden uns für den Outback, der seit Beginn des Jahres 2018 technisch etwas aufgepeppt in den Schauräumen der Subaru-Händler auf Kunden wartet

Er ist mit 4,82 Metern rund 20 Zentimeter länger als der Forester (dessen Nachfolger bereits vorgestellt ist, aber in Europa wohl erst 2019 in den Verkauf rollt) und scheint deswegen in den USA besonders beliebt zu sein. Dort wurden 2017 etwa 189.000 Exemplare verkauft. Für den deutschen Markt peilen die Marketing-Strategen von Subaru die vergleichsweise bescheidene Marke von 1.000 Verkäufen an. In Deutschland wird der Outback in den drei Ausstattungsvarianten Active (36.900 Euro), Comfort (39.400 Euro) und Sport (41.300 Euro) angeboten.

Die optischen Veränderungen fallen eher maßvoll aus, sodass der Betrachter schon zweimal hinsehen muss, um das aktuelle Model von der 2017er-Fassung zu unterscheiden. Für den Käufer interessanter dürften sicher die technischen Verbesserungen sein. Besonders wichtig: Das "Eye-Sight"-System, das bei Subaru erstmals 2015 im Outback auftauchte, wurde um weitere Fahrerassistenzsysteme angereichert. Die Basis für die Assistenten des "Eye-Sight" bildet eine Stereokamera, die in Höhe des Innenrückspiegels montiert ist.

Hinzugekommen ist jetzt der aktive Spurhalte-Assistent mit Lenkunterstützung. Zudem kann der Fahrer nun per Knopfdruck das Fahrzeug fixieren, wenn der adaptive Geschwindigkeitsregler den Wagen im Stau bis zum Stillstand abgebremst hat, ohne dass er zusätzlich die Bremse treten muss. Geschätzt wird sichere auch, dass Subaru die Anzeige im Außenspiegel für die Totwinkel-, Spurwechsel- und Querverkehr-Assistenten besser sichtbar gestaltet hat. Auch gut: Die LED-Scheinwerfer sind im Modell 2018 mit dem dynamischen Kurvenlicht gekoppelt.

Beim Aufzählen dieser und anderer technischen Details kommt Jörg Kracke sehr oft auf die "Lineartronic" zu sprechen. Dieser Begriff steht bei Subaru für das stufenlos arbeitende CVT-Getriebe, das dem manuellen Schaltgetriebe letztlich in allen Modellreihen des japanischen Herstellers den Garaus bereiten wird (Ausnahme: der heckgetriebene Sportwagen BRZ).

Outback, XV, Impreza und Levorg sind ohnehin nur noch mit Lineartronic zu haben, wie es auch bei der nächste Generation des Forester sein wird. Subaru will seine aktiven Sicherheitssysteme, die durch das "Eye-Sight" realisiert werden können, in allen Modellen zum Standard machen. Das ist mit einer Getriebeautomatik leichter zu realisieren. Kracke ist vom Getriebe auch im schwereren Geläuf abseits befestigter Straßen überzeugt: "Es nimmt dem Fahrer den Stress, immer den passenden Gang auswählen zu müssen." Er sagt es mit so einer Begeisterung, dass man fast schon Mitleid mit Autofahrern bekommt, die noch ohne Automatikgetriebe unterwegs sind. Dabei soll es bei dieser Gattung Mensch durchaus noch Exemplare geben, die im Selberschalten eher Spaß denn Stress sehen. Denen bleibt im Outback dann nur übrig, das Getriebe über die Schaltwippen am Lenkrad zu beeinflussen - sieben Gangstufen stehen dann zur Auswahl.

Als echter Stresskiller erweist sich der serienmäßige Seitenbildmonitor: Eine im Außenrückspiegel integrierte Kamera liefert auf Wunsch am Monitor des Radio-/Navigationsmonitors in der Mittelkonsole Bilder von der rechten Fahrzeugseite. Das hilft ungemein, wenn man sich beim Einparken nicht die Felgen am Bordstein verkratzen will oder beim langsamen Ausweichmanöver sehen will, wie der rechte Fahrbahnrand beschaffen ist. Diese Option schätzt sicher jeder Outback-Käufer - egal, ob er als Oberförster in Wald und Flur unterwegs ist oder als Allradfan im ganz normalen Straßenbetrieb.

Klaus Brieter / mid

Technische Daten, Subaru Outback 2.5i Sport CVT:
Fünftüriges Kombi-SUV der oberen Mittelklasse, Länge/Breite/Höhe in Metern: 4,82/1,84/1,61, Leergewicht: 1.631 kg, Zuladung: 469 kg, Tankinhalt: 60 l, Kofferraumvolumen: 559 - 1.848 l, Motor: Vierzylinder-Benziner-Boxer, Hubraum 2.498 ccm, Leistung: 129 kW/175 PS bei 5.800/min, max. Drehmoment: 235 Nm bei 4.500/min, 0-100 km/h: 10,2 s, Höchstgeschwindigkeit: 198 km/h, CVT-Automatikgetriebe mit 7 manuellen Schaltstufen, Allradantrieb, Durchschnittsverbrauch: 8,6 l Super/100km, CO2-Ausstoß: 193 g/km, schadstoffarm Euro 6d-Temp, Preis: 41.300.

STARTSEITE