Fahrbericht

Kia Ceed: Die Rundum-Aufwertung

Bisher hatte er einen Apostroph im Namen, den keiner so richtig verstand. Jetzt hat Kia diese überflüssige Extravaganz dahin geschickt, wo sie hingehört. Und so rollt der kompakte Koreaner europäischen Ursprungs in dritter Generation schlicht als 'Ceed' zu den Händlern. Am 30. Juni 2018 fällt der Startschuss. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat den Hoffnungsträger schon ausprobiert.


Bisher hatte er einen Apostroph im Namen, den keiner so richtig verstand. Jetzt hat Kia diese überflüssige Extravaganz dahin geschickt, wo sie hingehört. Und so rollt der kompakte Koreaner europäischen Ursprungs in dritter Generation schlicht als "Ceed" zu den Händlern. Am 30. Juni 2018 fällt der Startschuss. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat den Hoffnungsträger schon ausprobiert.

Die Optik ist gelungen, so der Eindruck beim ersten Blickkontakt im portugiesischen Faro. Der Ceed nimmt ein paar dezente Anleihen beim sportlichen Stinger, er steht jetzt bei weitgehend unveränderten Außenmaßen breiter und stabiler auf der Straße. Und das Blechkleid verströmt einen Tick mehr Dynamik. Markantes Wahrzeichen im Heck sind die Tagfahr-Rückleuchten in LED-Technik.

Beim Einsteigen empfängt die Passagiere eine Portion Wohlfühl-Atmosphäre. Die Cockpit-Gestaltung darf als sehr gelungen gelten, die Materialien fühlen sich angenehm an und machen einen wertigen Eindruck, auch wenn es in die tieferen Regionen des Fußraums geht, dort, wo bei vielen Marken auf Teufel komm raus um Einsparungen gerungen wird. Die Instrumente lassen sich präzise ablesen, die Bedienung des Touchscreens und der Schalter ist weitestgehend selbsterklärend.

Die Sitze sind gut geformt und gepolstert, auch das Platzangebot im Fond findet Zustimmung - hier können es auch ausgewachsene Mitteleuropäer gut aushalten. Der Kofferraum des in Deutschland gezeichneten und entwickelten und in der Slowakei produzierten Kompakten ist leicht auf 395 bis 1.291 Liter gewachsen, ein doppelter Ladeboden ermöglicht den Transport höheren Stückguts - und die Ladekante fällt Bandscheiben-freundlich um fast neun Zentimeter niedriger aus.

Auch wenn es um die Ausstattung geht, gibt sich Kia keine Blöße. Bereits ab der Basis sind etwa angenehme und hilfreiche Dinge wie ein Audio-System mit 5-Zoll-Display, die Bluetooth-Freisprecheinrichtung, ein Tempomat oder der Dämmerungssensor und der Fernlichtassistent installiert. Auch die Klimaanlage ist immer drin, ebenso wie der Frontkollisionswarner mit Notbremsassistent, der aktive Spurhalteassistent und der Müdigkeitswarner.

In höheren Ausstattungsversionen können sich die Käufer des Ceed teils serienmäßig, teils optional über die 8-Zoll-Navigation, ein JBL-Soundsystem, induktives Laden fürs Smartphone, Android Auto und Apple CarPlay und beheizbare und klimatisierte Ledersitze freuen. Oder über Spurwechselassistent, Querverkehrswarner und Verkehrszeichenerkennung. Eine Premiere bei europäischen Kia-Modellen ist der Stauassistent, der schon mal Stufe zwei des autonomen Fahrens drauf hat.

Soweit die Theorie. In der Praxis hat der Ceed gegenüber dem erfolgreichen Vorgänger in praktisch allen Bereichen dazugewonnen. Fahrwerk und Lenkung wurden so optimiert, dass es in jeder Situation zu spüren ist. Der Ceed rollt sanft und geschmeidig ab, schluckt auch böse Querfugen und sonstige Unebenheiten entspannt weg, lässt sich präzise und mit der passenden Rückmeldung führen und vermittelt auch in schnellen Kurven ansatzlos Vertrauen.

Das Geräuschniveau ist angenehm niedrig, auch wenn die Motoren ordentlich ausgedreht werden. Etwa der 120 PS starke Dreizylinder-Turbo-Benziner mit einem Liter Hubraum, der ebenso bereits aus dem Vorgänger bekannt ist wie der Einstiegsbenziner mit 1,4 Liter Hubraum und 100 PS. Neu ist dessen Turbo-Version mit 140 PS, die den vergleichsweise leichten Ceed zum knackigen Flitzer macht: 0 bis 100 km/h in 8,9 Sekunden, 210 km/h Spitze sind ordentliche Werte.

Dazu gibt es noch einen Diesel mit 115 und 136 PS, alle Aggregate erfüllen die zukunftssichere Abgasnorm Euro 6d-Temp. Neben der Sechsgang-Handschaltung werden der 1,4 Turbo und der stärkere Diesel auch mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe angeboten. Die Preisliste startet bei 15.990 Euro, das bedeutet, dass die neuen Zutaten bei der Serienausstattung mit exakt 1.000 Euro zu Buche schlagen. Wer sich die Platinum-Edition mit dem stärkeren Diesel gönnt, ist dem Kia-Händler 34.690 Euro schuldig.

Und wie geht es weiter mit der Ceed-Familie? Ziemlich munter, denn Ende September 2018 rollt der neue Kombi an. Ende des Jahres folgt ein Shooting Brake. Und 2019 will Kia neben einem dieselnden Mild-Hybriden mit 48-Volt-Technik noch ein weiteres Ceed-Derivat von der Leine lassen. Aber wie das ausschauen soll, ist noch streng geheim.

Rudolf Huber / mid

Technische Daten Kia Ceed 1.0 T-GDI
Fünftüriger, fünfsitziger Kompaktwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimetern: 4.310/1.800/1.447/2.650, Leergewicht: ab 1.279 kg, zul. Gesamtgewicht: 1.800 kg, Kofferraumvolumen: 395 - 1.291 l, Wendekreis: 10,6 m, zul. Anhängelast gebremst: 1.200 kg.

Motor: Dreizylinder-Turbo-Benzinmotor, Hubraum: 998 ccm, Leistung: 88 kW/120 PS bei 6.000 U/min, max. Drehmoment: 172 Nm bei 1.500 - 4.000/min, Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h, 0 bis 100 km/h: 11,1 Sekunden, kombinierter Verbrauch: 5,6 l/100 km, CO2-Ausstoß: 128 g/km, 6-Gang-Schaltgetriebe, Frontantrieb. Preis: ab 19.090 Euro.

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