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Tesla-Chef geht es an den Kragen

  • Ralf Loweg
  • In UNTERNEHMEN
  • 28. September 2018, 13:46 Uhr

Bislang ist Elon Musk nur auf der Überholspur unterwegs gewesen. Das könnte sich aber schon bald ändern. Denn die amerikanische Börsenaufsicht SEC verklagt den Chef des E-Auto-Herstellers Tesla vor dem Bundesgericht in Manhattan wegen Wertpapierbetrugs und irreführender Angaben.


Bislang ist Elon Musk nur auf der Überholspur unterwegs gewesen. Das könnte sich aber schon bald ändern. Denn die amerikanische Börsenaufsicht SEC verklagt den Chef des E-Auto-Herstellers Tesla vor dem Bundesgericht in Manhattan wegen Wertpapierbetrugs und irreführender Angaben. Das geht aus Gerichtsunterlagen hervor, berichtet tagesschau.de.

Da hat der sonst so clevere Milliardär wohl ein Eigentor geschossen. Und ein sündhaft teueres dazu. Denn die Tesla-Aktie brach an der Wall Street nachbörslich um mehr als zehn Prozent ein. In Frankfurt verloren die Papiere im frühen Handel am Freitag rund 12 Prozent und stürzten auf 232 Euro. Das sind exakt 100 Euro weniger als der Spitzenwert vor wenigen Wochen.

Elon Musk selbst bezeichnete die Klage gegenüber dem US-Sender CNBC als ungerechtfertigt, das Vorgehen der SEC mache ihn "tieftraurig und enttäuscht". Er habe im Sinne von Wahrheit und Transparenz stets im besten Interesse der Anleger gehandelt.

Elon Musk hatte am 7. August 2018 über den Kurznachrichtendienst Twitter erklärt, das Unternehmen für 72 Milliarden US-Dollar (61,4 Milliarden Euro) von der Börse zu nehmen. Die Finanzierung dafür sei gesichert, so Musk damals. Später ruderte er zurück. Musks Ankündigung hatte sofort für Argwohn gesorgt, da sie völlig überraschend kam und für einen Rückkauf sehr viel Kapital erforderlich gewesen wäre, das Tesla nicht hatte. Nach nur zwei Wochen wurde das waghalsige Projekt dann - genauso unerwartet wie es angekündigt wurde - wieder abgeblasen.

Wegen des Verdachts auf Marktmanipulation folgten Sammelklagen von Investoren und Ermittlungen der SEC. Laut US-Medienberichten prüft auch das Justizministerium den Fall. Die SEC beschuldigt Elon Musk, Teslas Aktionäre "wissentlich oder bewusst" in die Irre geführt zu haben. Während er öffentlich behauptete, einen Deal für einen Börsenabgang in der Tasche zu haben, sei ein solches Vorhaben in Wirklichkeit noch nicht einmal mit potenziellen Geldgebern diskutiert worden.

Die Aufseher fordern in der Klage harte Konsequenzen - sie wollen Musk unter anderem richterlich verbieten lassen, weiter börsennotierte Unternehmen zu führen. Musk hielt zwar bis zuletzt an seiner Behauptung fest, dass "mehr als genug" Finanzmittel vorhanden gewesen wären, um Tesla von der Börse zu nehmen. Eine Antwort darauf, wo das Geld hätte herkommen sollen, blieb er aber schuldig.

Und auch das Auto-Geschäft läuft nicht rund: So kämpft das Unternehmen mit Produktionsproblemen beim Hoffnungsträger Model 3 - dem ersten günstigeren Tesla für breitere Käuferschichten. Wenn das so weitergeht, kann sich Elon Musk mit seinen Visionen von der Überholspur verabschieden.

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