Studie

DLR-Studie zeigt differenziertes Verhältnis zu Drohnen

  • ampnet
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  • 18. Dezember 2018, 18:00 Uhr

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Eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat nun ergeben, dass es in Deutschland eine deutliche Zustimmung für den Einsatz ziviler Drohnen im Katastrophenschutz, Rettungs- und Forschungseinsatz gibt. Flüge für Werbeaufnahmen, Freizeitaktivitäten und die Paketzustellung werden aber derzeit noch bei mindestens der Hälfte der repräsentativ Befragten kritisch gesehen. Aufklärung hilft dabei, Vorbehalte in der Bevölkerung abzubauen.

Die Szenarien für die Anwendung ziviler unbemannter Luftfahrtsysteme (Unmanned Aerial Sytems - UAS) werden immer breiter und vielfältiger. Neben ersten Tests mit Paketzustellungen aus der Luft, gibt es bereits erste Anwendungen in der Landwirtschaft und der Energiebranche, Inspektionen mittels unbemannter Fluggeräte vorzunehmen. Ebenso wird an der schnellen Lageerfassung im Katastrophenschutz und dem Transport von Medikamenten und medizinischem Gerät im Rettungseinsatz gearbeitet.

Unabhängig von Geschlecht und Alter ist der Begriff ,,Drohne" überwiegend bekannt, er wird aber häufig noch negativ assoziiert, erläutert Studienleiterin Maria Stolz vom DLR-Institut für Flugführung in Braunschweig. ,,Erfahrungen mit Drohnen sind derzeit noch selten und eher passiv als aktiv. Auch der Informationsstand hierzu ist noch verhältnismäßig niedrig."

Rund 40 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal eine Drohne gesehen oder gehört zu haben und immerhin zehn Prozent haben schon einmal selbst eine geflogen. Die Einstellung gegenüber zivilen Drohnen ist neben anderen Faktoren abhängig von Geschlecht und Alter. Vor allem jüngere und männliche Befragte haben ein Interesse an der modernen Technik geäußert. Im Laufe der Interviews änderte sich die Einstellung bei vielen Menschen. Es zeigte sich eine leichte Verschiebung ins Positive.

Klare Zustimmungswerte konnten die Wissenschaftler aktuell für den Einsatz von Drohnen im Katastrophenschutz, Rettungs- und Forschungseinsatz feststellen. Rund zwei Drittel der Teilnehmer der Studie stimmen eher oder voll zu, wenn Drohnen aufsteigen, um beispielweise die Lage mittels Kameras in oft unzugänglichen Katastrophengebieten zu erfassen, oder Polizei und Feuerwehr bei lebensrettenden Einsätzen mit Situations- und Lageinformationen zu unterstützen. Das DLR ist in diesem Bereich an vielen Forschungsprojekten beteiligt, damit Rettungskräfte durch den Einsatz von Drohnen schneller Hilfe leisten können.

Ebenfalls eine deutliche Zustimmung erhalten Drohneneinsätze für Transporte schnell benötigter medizinischer Güter, für die Erfassung des Verkehrs und die Überwachung der Energieversorgung sowie die Erfassung von Agrar-Flächen für eine Optimierung der landwirtschaftlichen Nutzung. Ein geteiltes Meinungsbild ergibt sich bei Foto- und Videoaufnahmen für Nachrichtensendungen, den freizeitlichen Einsatz sowie bei der Paketzustellung, die eine Mehrheit sogar ablehnt. Eine deutliche Ablehnung zeichnet sich für unbemannte Flüge ab, die Foto- und Videoaufnahmen zu Werbezwecken dienen.

Unterschiedliche Bewertungen hat das DLR bei der präferierten Mindestflughöhe festgestellt. Nach Ansicht der Befragten kann diese im öffentlichen Auftrag geringer ausfallen als für andere Zwecke. Die Besorgnis wegen möglichem Missbrauchs der Drohnen ist ebenfalls hoch. Drohneneinsätze werden demnach in unbewohnten Gebieten bevorzugt. Drohnenflüge in städtischen Gebieten befürwortet eine Mehrheit für Gewerbe- und Industriegebiete. Die Option, eine kontrollierte Landung der Drohnen durch Polizei oder Feuerwehr herbeizuführen sowie die Möglichkeit zur Identifikation von Drohnen und Haltern werden in hohem Maße befürwortet. Für städtische Wohngebiete und Altstadtbereiche zeigt sich trotz solcher möglicher Einschränkungen eine deutliche Ablehnung.

Die Studie zur Akzeptanz unbemannter Luftfahrzeuge in Deutschland wurde mit Mitteln aus dem Programm Luftfahrtforschung des DLR finanziert und in Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandte Sozialforschung (Infas) erstellt. Dabei wurden Telefoninterviews mit 832 Personen zwischen 14 und 94 Jahren geführt. (ampnet/jri)

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