Wohnen

Mieten fressen Einkommen

  • Ralf Loweg/wid
  • In UNTERNEHMEN
  • 24. Januar 2019, 10:58 Uhr

Politiker reden gerne über eine Mietpreisbremse. Doch die Realität auf dem deutschen Wohnungsmarkt sieht düster aus - von gebremsten Mieten keine Spur. Nach einer Untersuchung des ARD-Magazins 'Panorama' (NDR) können sich Durchschnittsverdienende die Anmietung einer Neubauwohnung in vielen Städten nicht leisten.


Politiker reden gerne über eine Mietpreisbremse. Doch die Realität auf dem deutschen Wohnungsmarkt sieht düster aus - von gebremsten Mieten keine Spur. Nach einer Untersuchung des ARD-Magazins "Panorama" (NDR) können sich Durchschnittsverdienende die Anmietung einer Neubauwohnung in vielen Städten nicht leisten.

Die Untersuchung zeigt, dass viele Haushalte mehr als 27 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Miete einer Neubauwohnung ausgeben müssen. Der Wert von 27 Prozent gilt Experten als problematisch, weil dann nur noch relativ wenig Geld zur sonstigen Lebensführung zur Verfügung bleibt, insbesondere bei Menschen mit kleineren Einkommen.

In Berlin liegt die sogenannte "Mietbelastungsquote" sogar bei 41,3 Prozent. Die durchschnittliche Berliner Familie muss also 41,3 Prozent ihres Nettoeinkommens ausgeben, um sich eine 3-Zimmer-Neubauwohnung zur Miete leisten zu können. Auch in Frankfurt am Main ist die Mietbelastungsquote mit 40,7 Prozent für die Kaltmiete sehr hoch. Eine durchschnittliche 3-Zimmer-Neubauwohnung kostet hier 1.450 Euro kalt. In Leipzig kostet Wohnen in so einem Neubau zwar "nur" etwa 1.012 Euro Monatsmiete, da aber die Leipziger deutlich weniger verdienen, liegt die Mietbelastungsquote hier bei 37,5 Prozent.

"Das Ergebnis ist erschreckend. Wenn sich so viele Haushalte eine Neubaumiete nicht mehr leisten können, dann verschärfen wir das soziale Ungleichgewicht in der Gesellschaft", sagt Dietmar Walberg von der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen. Dabei ist der Bedarf an bezahlbaren Neubauten für Normalverdienende hoch, da es ungebrochen einen Zuzug in Groß- und Schwarmstädte gibt.

In 64 deutschen Städten und Kreisen liegt die Mietlastquote bei mehr als 27 Prozent - nicht nur in Frankfurt am Main, Hamburg oder Düsseldorf, sondern auch in vielen mittelgroßen Städten wie Schwerin, Erfurt oder Rosenheim.

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