Fahrbericht

Fiesta ST: Großer Spaß im kleinen Auto

Dass Ford dank seines EcoBoost-Dreizylinders seit Jahren in seiner Klasse ein Dauer-Abo auf den Titel 'Engine of the Year' hat, kommt nicht von ungefähr. Denn das Aggregat verbindet in jeder seiner Varianten muntere Drehfreude mit anständigem Konsumverhalten und guten Abgaswerten. Auch im Segment der kleinen Wilden setzt der Kölner Ottomotor Zeichen: Mit dem Fiesta ST, den der Motor-Informations-Dienst (mid) mit viel Lust und Laune unter die Lupe genommen hat.


Dass Ford dank seines EcoBoost-Dreizylinders seit Jahren in seiner Klasse ein Dauer-Abo auf den Titel "Engine of the Year" hat, kommt nicht von ungefähr. Denn das Aggregat verbindet in jeder seiner Varianten muntere Drehfreude mit anständigem Konsumverhalten und guten Abgaswerten. Auch im Segment der kleinen Wilden setzt der Kölner Ottomotor Zeichen: Mit dem Fiesta ST, den der Motor-Informations-Dienst (mid) mit viel Lust und Laune unter die Lupe genommen hat.

Auch wenn anno 2019 nur der kleine Einliter-Motor auf Platz eins gelandet ist (zum elften Mal in Folge!) und Ford in der Fiesta ST-Leistungsklasse "nur" Rang drei geschafft hat: Schon die nackten Zahlen des erfolgreichen Kleinwagen-Sportlers versprechen reichlich Spaß auf der Piste. 1,5 Liter-Dreizylinder mit Zylinderabschaltung (!), 150 PS, 290 Nm maximales Drehmoment schon knapp über der Leerlaufdrehzahl - das klingt nicht nur gut, das fühlt sich auch so an. In Kombination mit nur 1.283 Kilo Leergewicht reicht das beim praktischeren Fünftürer für einen 0 bis 100-Spurt in 6,5 Sekunden und 232 km/h Spitze. Und die erreicht der ST auch.

Und zwar problemlos. Und mit der dazu passenden Untermalung. Eigentlich müsste Ford für die Geräuschkulisse beim engagierten Fahren noch extra eine Vergnügungssteuer verlangen. Die Auspuff- und Sound-Ingenieure haben einen Klang hingezaubert, der von leise röchelnd bis zu bollernd und sprotzend reicht. Ein echter Genuss, wegen dem die optional erhältliche High-End-Soundanlage von Klang-Spezialist Bang & Olufsen mit 675 Watt und zehn Lautsprechern zwischendurch schlicht abgeschaltet wird. Musik würde in dieser Verbrenner-Symphonie nur stören.

Was fällt noch auf in dem mit nicht zu viel Zutaten im ST-Stil ausgestatteten Kleinwagen? Einmal die feinen Sportsitze, die auch bei engagierter Fahrweise genügend Rückhalt geben. Dann die positiven Auswirkungen des im Testwagen verbauten Performance-Pakets (1.100 Euro) mit dem mechanischen Sperrdifferential in der Vorderachse. Das sorgt dafür, dass die 19-Zöller die viele Kraft auch gut auf die Straße bringen.

Dass so ein heißer Feger gerne mal etwas flotter bewegt wird, liegt auf der Hand. Dazu wurde er schließlich genau so gebaut. Schön, dass der Fiesta ST sein feines Fahrwerk und seine fast schon dramatische Kurvenstabilität nicht mit brutaler Härte erkauft - man gefährdet damit auch auf raueren Pisten nicht den Sitz der Zahnplomben. Außer, man wählt den Fahrmodus "Track" - dann regiert die gewünschte Abstimmung nach dem Motto "hart, aber herzlich". Und dank der High-Tech-Details beim Antrieb bleibt auch der Verbrauch in akzeptablen Grenzen. Acht Liter wurden im Test je 100 Kilometer durch die Einspritzdüsen geblasen - das geht in Ordnung.

Der Wendekreis wirkt beim Rangieren für ein Fahrzeug dieses Formats ein bisschen groß. Der Kofferraum ist nicht wirklich üppig ausgefallen, mit 292 bis 1.093 Liter liegt der Fiesta in der Kleinwagenklasse eher im hinteren Mittelfeld. Beim Umklappen der Rücksitzlehne entsteht eine deutliche Stufe. Details, die beim Blick aufs große Ganze aber nicht wirklich ins Gewicht fallen. Da zählen dann eher die fair eingepreisten Pakete erweiterbarer Ausstattung und natürlich der Blick aufs Geld. 24.500 Euro lautet die unverbindliche Empfehlung. Der Händler rückt aber auf Nachfrage gerne mit der "unverbindlichen Aktionspreisempfehlung" heraus - die liegt bei 21.890 Euro. Damit kostet eine Pferdestärke beim Fiesta ST knapp unter 110 Euro - das ist zweifellos ein faires Angebot.

Jutta Bernhard / mid

Technische Daten Ford Fiesta ST:

Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimeter: 4.068/1.735 (o. Spiegel)/1.469/2.493, Leergewicht: 1.283 kg, zul. Gesamtgewicht: 1.655 kg, max. Zuladung: 372 kg, Kofferraumvolumen: 292 - 1.093 l, Tankinhalt: 45 l, Preis: ab 24.500 Euro.

Motor: 1,5 l EcoBoost-Benziner, Reihen-Dreizylinder mit Turboaufladung und intelligenter Zylinder-Steuerung, Hubraum: 1.499 ccm, Leistung: 147 kW/200 PS bei 6.000 U/min, max. Drehmoment: 290 Nm bei 1.600 - 4.000 U/min, Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 6,5 s, Höchstgeschwindigkeit: 232 km/h, Normverbrauch: 6,0 l auf 100 km, CO2-Ausstoß: 136 g/km, Sechsgang-Handschaltung, Frontantrieb, Abgasnorm: Euro 6d-Temp.

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