Motorsport

Dreifach-Erfolg für den Abarth 124 rally

  • Solveig Grewe
  • In SPORT
  • 23. Juli 2019, 12:09 Uhr

'Rennen werden in den Kurven gewonnen, nicht auf den Geraden'. Den Leitspruch von Carlo Abarth, dem legendären Tuner von Fiat, Simca und Alfa Romeo in den 1950er und 60er Jahren nehmen die Zuschauer auch bei der diesjährigen Rally di Roma Capitale wörtlich. Zu Hunderten säumen sie an diesem heißen Sommer-Sonntag die spektakuläre Haarnadelkurve in Rocca Secca, einem 7.500-Seelen-Dörfchen etwa 120 Kilometer von Rom entfernt.


"Rennen werden in den Kurven gewonnen, nicht auf den Geraden". Den Leitspruch von Carlo Abarth, dem legendären Tuner von Fiat, Simca und Alfa Romeo in den 1950er und 60er Jahren nehmen die Zuschauer auch bei der diesjährigen Rally di Roma Capitale wörtlich. Zu Hunderten säumen sie an diesem heißen Sommer-Sonntag die spektakuläre Haarnadelkurve in Rocca Secca, einem 7.500-Seelen-Dörfchen etwa 120 Kilometer von Rom entfernt.

Abarth, der eigentlich Karl hieß und aus Österreich kam, hätte seine Freude an den drei Abarth 124 rally mit den Startnummern 24, 25 und 26 gehabt, die innerhalb der FIA Rallye-Europameisterschaft (EM) am Abarth Rally Cup teilnehmen und die fiese Kehre jetzt im Pulk von insgesamt 43 Fahrzeugen im Minutentakt durchpreschen.

Für diesen fünften Lauf zur Rallye-Europameisterschaft, die zugleich auch als vierter Lauf des Abarth Rallye Cup gewertet wird, wurde der leer nur 1.000 Kilogramm leichte italienische Sportwagen mit Heckantrieb und dem 1.800 ccm-Turbomotor mit rund 300 PS in vielen Details optimiert. Die Abarth-Ingenieure verbesserten gezielt die Motorelektronik, das Getriebe, die Kraftübertragung und das Fahrwerk. In allen Drehzahlbereichen steht jetzt mehr Drehmoment zur Verfügung, die Schaltvorgänge und die Schaltgeschwindigkeit wurden verkürzt.

Der Abarth 124 rally basiert auf dem Serienmodell Abarth 124 Spider, ist aber gemäß dem technischen Reglement der Kategorie R-GT modifiziert. Das Stoffverdeck des Serien-Roadsters wurde durch ein Hardtop aus Kohlefaser-Kevlar-Verbundstoff ersetzt. Schalensitz, Sechspunkt-Hosenträger-Gurte und der Überrollbügel aus armdicken Stahlrohren sorgen für die Sicherheit des Fahrers.

Jeder der Teilnehmer hat seine ganz eigene Methode, die zur Wertungsprüfung WP2 gehörende Kehre in Rocca Secca anzusteuern. Die meisten Fahrer legen einen spektakulären Drift mit angezogener Handbremse auf dem in der Julihitze glühenden Asphalt hin, einige zirkeln sauber den kurzen Kurvenradius entlang. Am Anschwellen des Applauses der Zuschauer an der Straße und auf den Balkonen lässt sich ermessen, welcher Stil dem Publikum zusagt: Eindeutig der Drift.

Nicht ohne Grund gilt Rallye-Sport als "Motorsport zum Anfassen". Bei keiner anderen Art des Motorsports ist man näher am Geschehen, vermischt sich der ohrenbetäubende Lärm der Fahrzeuge mit sonntäglichem Kirchengeläut oder der Geruch von Hochleistungsbenzin mit dem aufgelegten Aftershave des überwiegend männlichen Publikums.

Begonnen hat die siebte Rally Rom Capitale am vergangenen Freitag vor der Engelsburg in der italienischen Hauptstadt. Die Strecke von 850 Kilometern mit 16 Wertungsprüfungen über 203 Kilometer stellt hohe Ansprüche an die Fahrer, die zudem mit der brütenden Hitze von um die 30 Grad zurechtkommen müssen.

Das Niveau, sich als Fahrer und Beifahrer auf Faktoren wie wechselnde Straßenbelege, Kuppen und Sprünge einzustellen, ist hoch bis anspruchsvoll, betont Andrea Nucita im Abarth 124 rally (Bernini Rally Team) bei der Pause im Servicepark in Fiuggi etwa 80 Kilometer von Rom entfernt. Trotzdem ist er davon überzeugt, dass die Strecke seinem Auto mit dem Skorpion im Logo besonders gut liegt.

Für Nucitas Teamkollege Melegari (Bernini Raly Team) ist es der erste Start im Rallyefahrzeug von Abarth: "Für mich ist es besonders aufregend, als italienischer Pilot in einem italienischen Auto unterwegs zu sein." Dariusz Polonski (Team Rallytechonology) hat den Abarth 124 rally bislang meist auf Schotterstrecken bewegt. "Auf dieser Strecke muss man sich schnell umstellen können. Mal gibt es sehr breite Straßen, dann auf einmal ein Tunnel und plötzlich wird es sehr eng. Dann wieder geht es in den Wald, wo die Piste sehr verschmutzt ist. Am Limit zu fahren, aber es auch nicht zu übertreiben, das ist gefragt."

Nach den herausfordernden Prüfungen in den Bergen rund um Rom endete die Rally di Roma Capitale am Sonntagabend in Ostia am Tyrrhenischen Meer. Die Teams im Abarth 124 rally können sich gleich dreifach freuen: Darius Polonski und Beifahrer Lukasz Sitek, beide aus Polen, siegten nicht nur im Markenpokal von Abarth vor den beiden italienischen Crews Zelendo Melegari/Corrado Bonato und Andrea Nucita/Corrado Bonnato. Die drei Teams belegten gleichzeitig in dieser Reihenfolge auch die ersten drei Plätze in der ERC2-Wertung der Europameisterschaft sowie in der Wertung zum FIA R-GT Cup.

Solveig Grewe / mid

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