Limousine

BMW 330e: Öko-Kraftbolzen für Stadt und Land

  • Klaus Brieter
  • In MOTOR
  • 14. August 2019, 09:59 Uhr

Die Hybridisierung der BMW 3er-Reihe hat inzwischen eine fast siebenjährige Tradition. Insofern überrascht es nicht, dass nun auch für die aktuelle Modellgeneration eine teilelektrifizierte Version als 330e vom Band läuft. Zudem ist es kein Wunder, dass der neue Plug-in-Hybrid fast alles besser kann als sein Vorgänger. Wer ihn bestellen will, sollte mindestens 51.550 Euro auf der hohen Kante haben.


Die Hybridisierung der BMW 3er-Reihe hat inzwischen eine fast siebenjährige Tradition. Insofern überrascht es nicht, dass nun auch für die aktuelle Modellgeneration eine teilelektrifizierte Version als 330e vom Band läuft. Zudem ist es kein Wunder, dass der neue Plug-in-Hybrid fast alles besser kann als sein Vorgänger. Wer ihn bestellen will, sollte mindestens 51.550 Euro auf der hohen Kante haben.

Hat man die aktuelle Entwicklung mit möglichen Fahrverboten für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren in Innenstädten im Blick, dann ist die wichtigste Botschaft des 3er-Hybrid, dass die Reichweite für das rein elektrische Fahren um mehr als 50 Prozent gesteigert werden konnte. Nach der Messmethode "NEFZ" kommt der 330e mit voll geladener Batterie bis zu 66 Kilometer weit. Wer nach dieser Messmethode im gemischten Betrieb unterwegs ist, würde dann weniger als zwei Liter Benzin auf 100 Kilometer verbrauchen.

In eine andere Richtung geht ein technischer Leckerbissen, den BMW mit dem Kunstwort XtraBoost umschreibt. Wenn 2-Liter-Verbrennungsmotor und Elektroantrieb beim spontanen Gasgeben (Kick-Down) mit ihrer Leistung zusammenliegen, dann sind bis zu 292 PS mit entsprechender Sprintkraft abrufbar, was zum Beispiel beim Überholen von langen Lastzügen sehr geschätzt wird. Das von beiden Motoren zusammengemixte Drehmoment erreicht achtbare 420 Nm. Für die richtige Gangwahl sorgt eine feinfühlig arbeitende Achtgang-Wandlerautomatik.

Was den 330e auszeichnet, ist die Harmonie, mit der sich Verbrenner und E-Motor die Bälle zuspielen. Der Fahrer spürt keine Übergänge in den Antriebsarten, wenn er im gemischten Betrieb unterwegs ist. Selbstverständlich kann durch Tastendruck auch ein rein elektrischer Fahrzustand angewählt werden, bei dem sich der Benzinmotor überhaupt nicht zu Wort meldet. Im Modus "Electric" sind Geschwindigkeiten bis zu 140 km/h möglich, was allerdings rein akademisch ist. Denn wer will schon auf der Autobahn die elektrische Reichweite verpulvern, auf die er beim Erreichen des urbanen Bereiches angewiesen sein könnte?

Unter diesem Aspekt gewinnt eine die künftige Funktion der BMW-Vernetzung "Connected Drive" eine wohltuende Bedeutung: BMW eDrive Zones. Ab 2020 ermittelt das Auto die auf der Strecke liegenden Umweltzonen und stellt so sicher, dass dafür immer genug "Saft" an Bord ist. Außerdem wechselt das Auto beim Einfahren in die Umweltzone automatisch auf den elektrischen Betrieb. BMW Plug-in-Modelle, die noch ohne diese dann serienmäßige Schaltung gesegnet sind, können entsprechend nachgerüstet werden.

Und wie sieht es mit der Nutzbarkeit gegenüber dem vergleichbaren Benziner oder Diesel aus? Die Hochvoltbatterie (354 V, 12,0 kWh) des 330e hat ihren Platz unterhalb der Rücksitze gefunden. Der Benzintank musste deswegen auf eine Position über der Hinterachse ausweichen. Das Kofferraumvolumen schrumpft gegenüber dem 330i um 105 Liter auf den Wert von 375 Liter. Da die Fond-Lehnen im Verhältnis 40:20:40 umgelegt werden können, lässt sich der Frachtraum je nach Bedarf erweitern.

Ein Plus an Komfort bietet der 330e bei der Klimatisierung. Per Smartphone lässt sich die Wunschtemperatur vorwählen, die man beim Einsteigen gern hätte. Denn die Standheizung und Standkühlung gehören zum serienmäßigen Lieferumfang des Hybriden. Zudem können über "Connected Drive" Ladesäulen, die auch im Navigationssystem erkennbar sind, kurzzeitig reserviert werden, wenn die Batterie unterwegs extern aufgeladen werden soll.

Mit dem 330e ist es BMW durchaus gelungen, einen Plug-in-Hybrid auf die Räder zu stellen, der beidem gerecht wird: Energiesparen und Dynamik. Unser Proberitt im Münchener Umland bestätigt den Begriff der "Sportlimousine". Egal, ob es darum geht, mit möglichst geringem Verbrauch und niedrigen Emissionen unterwegs zu sein oder die Kraft der gemeinsam tätigen Antriebssysteme zu nutzen - der elektrifizierte 3er bewältigt beide Aufgaben auf beeindruckende Weise. Selbst bei forcierter Fahrt mutiert der 330e nicht zum Radaubruder. Letztlich bewältigt er alle Aufgaben eher gelassen und unaufgeregt. Eine brauchbare Symbiose aus Stadtauto und Reisewagen.

Klaus Brieter / mid

Technische Daten BMW 330e Limousine:

Viertürige, fünfsitzige Limousine, Länge/Breite (ohne Außenspiegel)/Höhe/Radstand in Millimeter: 4.709/1.827/2.851/1.444, Leergewicht: 1.740 kg (DIN), Zuladung: 525 kg, Anhängelast gebremst/ungebremst: 750/750 kg, Kofferraumvolumen: 375 l, Tankinhalt: 40 l, Preis: ab 51.550 Euro.
Antrieb Verbrenner: Vierzylinder-Benziner, Hubraum: 1.998 ccm, Leistung: 135 kW/184 PS bei 5.000 bis 6.500 U/min, max. Drehmoment: 300 Nm ab 1.350 U/min,
Antrieb E-Motor: Leistung: 83 kW/113 PS, max. Drehmoment: 265 Nm, max. Systemleistung: 185 kW/252 (215/292 mit XtraBoost) PS, Drehmoment 420 Nm, Akku-Kapazität: 12 kWh, Achtgang-Automatikgetriebe, 0-100 km/h: 5,9 s, Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h, Heckantrieb, Normverbrauch (EU-Zyklus): 1,6-1,9 l Super/100km, CO2-Emission: 37-43 g/km, Schadstoffklasse: Euro 6d-TEMP.

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