Fahrbericht

Fiat 500X Sport: Der soll bei vielen Kunden Tore schießen

  • Klaus Brieter
  • In FAHRBERICHTE
  • 17. September 2019, 11:09 Uhr

Kann ein Auto Tore schießen? Wenn es nach Fiat geht, dann ja. Und deswegen wählte der Autohersteller für die Präsentation des 500X Sport als ungewöhnlichen Präsentationsort den Rasen der exklusiven Sport-Akademie des italienischen Fußballverbandes (FIGC) in Florenz. Der Stadtteil Coverciano ist die Heimat der Ausbildungsstätte für alle Spieler und sonstigen Funktionen in der italienischen Nationalmannschaft.


Kann ein Auto Tore schießen? Wenn es nach Fiat geht, dann ja. Und deswegen wählte der Autohersteller für die Präsentation des 500X Sport als ungewöhnlichen Präsentationsort den Rasen der exklusiven Sport-Akademie des italienischen Fußballverbandes (FIGC) in Florenz. Der Stadtteil Coverciano ist die Heimat der Ausbildungsstätte für alle Spieler und sonstigen Funktionen in der italienischen Nationalmannschaft.

Doch zum Auto: Die äußerst erfolgreiche 500X Modellreihe (seit 2014 wurden über 500.000 Einheiten verkauft), bekommt mit der Version Sport eine sehr spezielle Ergänzung. Wer allerdings glaubt, es handele sich um eine besonders potente Fahrmaschine, der liegt falsch. Darüber können auch das um 13 Millimeter tiefer gelegte Fahrwerk und die riesigen 19-Zoll-Felgen nicht hinwegtäuschen.

Beim Außendesign fallen die in Wagenfarbe lackierten Kotflügeleinsätze auf, die unteren Rahmen im vorderen Stoßfänger und die als Diffusor ausgeformte Heckschürze, aus der ein Doppelrohrauspuff hervorlugt. Einen kleinen Kontrast bilden die titangrauen Applikationen an den Türgriffen. Wer den 500X Sport in einer nur für ihn reservierten Wagenfarbe haben will, muss "Seduzione Rot" ordern. Als Alternativen bietet die Farbkarte noch "Gelato Weiß", "Moda Grau" und "Italia Blau" an.

Allerdings täte man dem 500X-Novizen Unrecht, wenn man ihn auf eine rein optische Sportlichkeit reduzieren würde. Denn die Fiat-Ingenieure haben auch merklich in die Fahrdynamik eingegriffen. Das Endergebnis fasst Fiat so zusammen: 26 Prozent weniger Untersteuern, 17 Prozent weniger Übersteuern und acht Prozent mehr Querbeschleunigung. Einen wesentlichen Anteil an diesem Sport-Charakter leisten die adaptiven Dämpfer an Vorder- und Hinterachse. Zudem wurde die elektrische Lenkung auf mehr Präzision getrimmt.

Im Motorenprogramm erkennt man dagegen keine Unterschiede zu den anderen 500X-Modellen: 1.0-l-Dreizylinder mit 120 PS und 1.3-l-Vierzylinder mit 150 PS (beide Benziner) und der 1.6-l-Diesel mit 120 PS. Den starken Benziner gibt es nur mit dem automatischen Doppelkupplungsgetriebe-Getriebe, beim Diesel kann der Käufer zwischen DCT und 6-Gang-Handschaltung auswählen.

Im Innenraum sorgen der dunkle Dachhimmel, eine spezielle Grafik des zentralen TFT-Displays, der Schaltknauf aus Aluminium und die in titangrau gehaltene Armaturentafel für Eigenständigkeit. Auf Wunsch liefert Fiat obendrein ein stellenweise mit Alcantara überzogenes Sportlenkrad samt roten Steppnähten, um das sportlich anmutende Erscheinungsbild zu fördern. Es macht Laune, dieses Lenkrad anzufassen und auf die nächste Kurve zu warten. Die Sitze sind mit einer Kombination aus schwarzem Stoff und Vinyl überzogen, die mit roten und grauen Nähten sowie dem Logo "500" verziert sind.

Für die aktive Sicherheit sorgen die Verkehrszeichenerkennung mit kombiniertem Geschwindigkeitsassistenten, der Spurhalte-Assistent und die hinteren Parksensoren. In Sachen Konnektivität ist der 500X Sport ebenfalls auf der Höhe der Zeit. Das System mit integriertem Navigationssystem lässt sich über einen 7-Zoll-Touchscreen-Display steuern. Je nach Kundengusto spricht diese elektronische Ausstattung auf Apple Car Play oder Android Auto an.

Vom ersten Proberitt über italienischen Straßen kommen wir mit gemischten Gefühlen zurück. Ja, der Sport ist insgesamt knackiger und spontaner, wenn man sorgfältig in Lenkung und Fahrwerk hineinhorcht. Das DCT-Getriebe kann mit dieser Direktheit allerdings nicht mithalten. Nervende Denkpausen und unmotiviertes Geruckel beim Mitschwimmen im Verkehr mit wechselnden Geschwindigkeiten stören die Gesamtbalance des Autos schon etwas.

Mal sehen, wie sich die dritte Karosserievariante nach den bereits vorhandenen Versionen "Urban" und "Cross" im Markt schlägt. Preislich liegt der Sport am oberen Ende in der Modellreihe: Zwischen 23.490 und 26.790 Euro muss der Käufer investieren. Der Sport mit dem 150-PS-Benzinmotor ist auf 26.290 Euro fixiert. Zum Vergleich: Der Urban startet bei 19.190 Euro und der Cross bei 22.490 Euro.

Die Fiat-Marketing-Abteilung, die sich bei der Präsentation des Autos auf dem "heiligen" Rasen der Sportakademie Coverciano redlich bemüht, Parallelen zwischen den Tugenden der Italienischen Fußball-Nationalmannschaft und dem 500X Sport zu finden, geht davon aus, dass der Neuling zum Siegen verdammt ist. Mal sehen, ob er beim Gewinnen von Kunden viele Tore schießt.

Klaus Brieter / mid

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