Fahrbericht

Toyota Yaris wird frech

  • Lars Wallerang
  • In FAHRBERICHTE
  • 16. Oktober 2019, 08:15 Uhr

Der neue Toyota Yaris ist ein kleines Raumwunder geworden. Er bietet im Cockpit mehr Platz, ist aber um fünf Millimeter kürzer ausgefallen. Geschrumpfte Überhänge machen es möglich. Überarbeitet ist auch der Hybrid-Antrieb.


Der neue Toyota Yaris ist ein kleines Raumwunder geworden. Er bietet im Cockpit mehr Platz, ist aber um fünf Millimeter kürzer ausgefallen. Geschrumpfte Überhänge machen es möglich. Überarbeitet ist auch der Hybrid-Antrieb. Die vierte Generation des Kleinwagenmodells besitzt ein freches Design und basiert auf einer neuen Plattform namens GA-B, die eine besonders agile Fahrweise ermöglichen soll.

"Mit dem neuen Design wollen wir junge Kunden gewinnen", sagt Toyota-Vizepräsident Matt Harrison im Gespräch mit dem Motor-Informations-Dienst (mid) anlässlich der europäischen Vorpremiere des Modells in Amsterdam. Ihm sei bewusst, dass Toyota traditionell nicht gerade für aufsehenerregende Karosserien steht, sondern für brave Zuverlässigkeit. Doch heute wolle man beim Design mehr wagen. Aber das sei noch nicht alles: Der neue Hybrid-Antrieb sei für ein sehr breites Publikum attraktiv. Er rechne beim Yaris mit einem Hybrid-Anteil von 80 Prozent.

"Die Verbindung von aufregendem Design, hoher Agilität und einem großartigen Antrieb ist das Besondere am Yaris - ich kann mir keine bessere Kombination wünschen", frohlockt Harrison. Einen batterieelektrischen Antrieb werde es für den Kleinwagen nicht geben, stellt der Toyota-Vize klar. "Die Preise für Elektroautos sind so hoch, dass sie nicht mehr zum B-Segment passen."

Der Yaris besitzt auch keinen Plug-in-Hybrid, sondern einen elektrifizierten Antrieb, bei dem das Zusammenspiel von Verbrennungs- und Strom-Energie vom System eigenständig gesteuert wird. Die Ladesäule muss der Yaris-Kunde also auch weiterhin nicht ansteuern.

Der 1,5 Hybridantrieb umfasst einen neuen Dreizylinder-Benziner mit variabler Ventilsteuerung. Wie die Vierzylinder soll auch soll der reibungsoptimierte Motor von geringen mechanischen Verlusten und dem weltweit schnellsten Verbrennungsprozess in den Zylindern profitieren. Hierdurch liegt schon bei geringen Drehzahlen ein besonders hohes Drehmoment an. Eine Ausgleichswelle verbessert darüber hinaus den Geräuschkomfort und die Laufruhe.

Das neu konzipierte Hybrid-System zeichnet sich durch eine neue Zweiachsstruktur aus, die es um neun Prozent kompakter macht. Ergebnis: ein kleinerer Getriebestrang, der sich einfacher in die GA-B-Plattform integrieren lässt und einen geringeren Reibungsverlust sowie bessere Fahrleistungen ermöglichen soll. Zudem hält eine Lithium-Ionen-Batterie Einzug im Yaris: Gegenüber der zuvor verwendeten Nickel-Metallhydrid-Batterie ist sie 27 Prozent leichter und ermöglicht außerdem aufgrund ihrer höheren Leistung eine bessere Beschleunigung.

Unterdessen sitzt man im neuen Yaris etwas anders. Denn die neue Plattform ermöglicht es, die Gesamthöhe des Fahrzeugs um 40 Millimeter zu reduzieren, gleichzeitig aber die Kopffreiheit zu bewahren - Fahrer und Passagiere sitzen tiefer als im Vorgängermodell. In der Breite legte der Yaris um satte 50 Millimeter zu, was den Platzverhältnissen auf allen Sitzen zugute kommt. Man sieht das schon auf den ersten Blick an der breiteren Mittelkonsole. Dennoch: Mit einer Länge von weniger als vier Metern ist dieser Kleinwagen der kürzeste im B-Segment.

Kurz gesagt: Der Yaris hat in mehrerer Hinsicht gewonnen. Der einst sehr unauffällige Kleinwagen zeigt jetzt Ecken und Kanten, bietet vor allem im Cockpit viel Platz und punktet durch die neue Plattform mit verbesserer Wendigkeit. Noch sind manche der Vorzüge Theorie, bislang wurde das Modell nur statisch präsentiert. Doch die Versprechungen haben es schon mal in sich. Preise stehen noch nicht fest. Im Verlauf des Jahres 2020 erfahren wir mehr.

Lars Wallerang / mid

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