Gesundheit

Umfrage: Ärzte verschreiben zu viel Antibiotika

  • Ralf Loweg/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 18. November 2019, 10:31 Uhr

Erstmals wurden Ärzte, Apotheker und Pfleger europaweit befragt, was sie über resistente Keime wissen und wie sich verhalten. Die Umfrage zeigt, dass teils aus Unsicherheit zu viele Antibiotika gegeben werden.


Erstmals wurden Ärzte, Apotheker und Pfleger europaweit befragt, was sie über resistente Keime wissen und wie sich verhalten. Die Umfrage zeigt, dass teils aus Unsicherheit zu viele Antibiotika gegeben werden.

In Zweifelsfällen entscheiden sich Mediziner häufig dafür, die Medikamente zu verschreiben, auch wenn sie eigentlich glauben, dass es nicht nötig ist. Das ist eines der Ergebnisse einer Umfrage der Europäische Behörde zur Kontrolle von Infektionskrankheiten (ECDC).

Mehr als 30 Prozent aller Ärzte gaben an, dass sie in der Woche vor der Befragung mindestens einmal ein Antibiotikum verschrieben haben, obwohl sie es lieber nicht getan hätten. Ein Problem ist, dass die Mediziner häufig nicht wissen, welche Erreger für eine Infektion verantwortlich sind. Sind es Viren oder Bakterien? Und welche genau?

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass das Wissen und das Bewusstsein über Antibiotikaresistenz bei Ärzten, Apothekern und Pflegekräften insgesamt hoch sei. So beantworteten beispielsweise 97 Prozent der Befragten richtig, dass Antibiotika nicht gegen Erkältungen und Grippe wirksam sind. Das ist deutlich höher als in der breiten Öffentlichkeit: Dort weiß das gerade mal die Hälfte.

Die Umfrage verdeutlicht aber auch einige Wissenslücken. So stimmten etwa nur drei Viertel der Befragten der Aussage zu, dass jede mit Antibiotika behandelte Person einem erhöhten Risiko einer antibiotikaresistenten Infektion ausgesetzt ist. Insgesamt haben nur 58 Prozent aller Teilnehmer alle sieben Wissensfragen richtig beantwortet. Je nach Land und Beruf gab es erhebliche Unterschiede in der Bewertung.

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