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Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Glücksspielunternehmen aus

Das Coronavirus hat Deutschland derzeit fest im Griff und obwohl die Regierung erste Lockerungen angekündigt hat, ist der Weg zurück zur Normalität noch lang. Die Auswirkungen der Corona-Krise sind für Unternehmen aus allen Bereichen deutlich zu spüren und nicht wenige kämpfen gerade um ihre Existenz. Doch wie sieht die Lage in der Glücksspielindustrie aus? Profitieren Online Casinos und Buchmacher von der derzeitigen Situation?

Sportwettenanbietern bricht das Geschäft weg

Anbieter von Sportwetten im Internet sind besonders hart von der Corona-Krise betroffen. Mit der Einstellung sämtlicher Sportveranstaltungen gibt es weltweit kaum noch Ereignisse, auf die Wetten akzeptiert werden können. In Großbritannien etwa sind die Premier League und Pferderennen für 75% des Umsatzes der Buchmacher verantwortlich und beide Veranstaltungen sind bis auf Weiteres gänzlich gestoppt.

“Einige Unternehmen können sich in der Corona-Krise neu erfinden, aber wenn ihnen von heute auf morgen das Fundament ihres Geschäftsmodells wegbricht, dann beginnt das Kartenhaus mächtig zu wackeln”, sagt Tomas Frederiksen, Analyst bei Top Online Casino Bonus.

Glücksspielunternehmen versuchen aktuell ihre anderen Geschäftsbereiche wie virtuelle Sportveranstaltungen verstärkt in den Fokus zu rücken, aber einen adäquaten Ersatz stellen die am Computer animierten Fußballspiele und Pferderennen nicht dar. Casino Spiele sind schon eher geeignet den Einnahmeverlust abzufedern, allerdings spüren die Unternehmen in diesem Bereich heftigen Gegenwind seitens der Regierungen und Regulierungsbehörden.

Online Casinos werden zum Schutz der Spieler stärker eingeschränkt

Wegen der Ausgangssperre verbringen Menschen deutlich mehr Zeit zu Hause und Langweile sowie existenzielle Angst können dazu führen, dass gerade spielsuchtgefährdete Menschen im Online Casino vermehrt und über ihren Verhältnissen spielen. Mehrere europäische Regierungen und Lizenzvergabestellen wollen mit neuen Regeln dem entgegensteuern.

Die zwei führenden Regulierungsbehörden, die Malta Gaming Authority (MGA) und UK Gambling Commission (UKGC), haben alle ihre Lizenznehmer dazu aufgefordert, keinerlei Werbung im Zusammenhang mit COVID-19 zu machen und etwa Casino Spiele als eine Art Ausweg aus der Langeweile zu vermarkten. Bei Verstoß drohen Bußgelder in Millionenhöhe bis hin zum Lizenzentzug. Die meisten Online Casinos auf dem deutschen Markt sind durch die MGA oder UKGC lizenziert, sodass die Regeln auch hierzulande gelten.

In Belgien gehen die Behörden noch einen Schritt weiter. Dort wurde im Eilverfahren ein neues Gesetz erlassen, wonach Spieler im Online Casino maximal 500 Euro pro Woche ausgeben dürfen. Damit sollen Menschen vor dem finanziellen Totalverlust geschützt werden. Spanien schlägt in dieselbe Kerbe und verbietet Werbung im TV und Internet für sämtliches Online-Glücksspiel zwischen 5 Uhr und Mitternacht. Darauf verständigten sich die Minister der spanischen Regierung in einer Sondersitzung.

Ähnliches gilt in Großbritannien, dem größten regulierten Glücksspielmarkt weltweit. Dort gelten zudem viele weitere Einschränkungen, die dem Schutz gefährdeter Menschen dienen. Seit dem 14. April 2020 dürfen Online Casinos zum Beispiel keine Einzahlungen per Kreditkarte mehr akzeptieren. Damit will die UK Gambling Commission verhindern, dass Spieler mit Geld spielen, welches sie gar nicht haben.

In Deutschland wurden bisher keine speziellen Maßnahmen in Bezug auf das Online-Glücksspiel verkündet, was allerdings daran liegt, dass dieses hierzulande nicht vollständig reguliert ist. Lediglich das Land Schleswig-Holstein vergibt offizielle Lizenzen für Sportwetten und Casino Spiele Unternehmen, welche jedoch nur in dem Bundesland Gültigkeit haben.

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