Umweltschutz

Corona lässt die Heiz-Pilze sprießen

  • Lars Wallerang/wid
  • In UNTERNEHMEN
  • 24. September 2020, 13:31 Uhr

2020 ist für Gastronomen ein extrem schwieriges Jahr. Um mehr als die Hälfte sind die Einnahmen geschrumpft. Die Terrassen-Saison konnte einen noch tieferen Einbruch der Branche verhindern. Darum setzen viele Gastronomen auf eine Verlängerung.


2020 ist für Gastronomen ein extrem schwieriges Jahr. Um mehr als die Hälfte sind die Einnahmen geschrumpft. Die Terrassen-Saison konnte einen noch tieferen Einbruch der Branche verhindern. Darum setzen viele Gastronomen auf eine Verlängerung. Sobald es kälter wird, müssen Heiz-Pilze den Sommer künstlich erzeugen. Doch dafür existieren mancherorts rechtliche Hürden, so die Experten des Versicherers ARAG.

Denn aufgrund ihrer negativen Klimabilanz wurde die Nutzung der Gasheizer im öffentlichen Außenbereich von vielen Städten verboten. Da dies grundsätzlich eine Entscheidung der jeweiligen Kommune ist, zeichnet sich ein Flickenteppich an Regelungen ab:

In Nürnberg, Tübingen und Hannover sind Heizpilze generell verboten. In Städten wie Hamburg, München, Köln und Stuttgart gelten eingeschränkte oder de facto-Verbote. In Berlin gibt es sogar unterschiedliche Regelungen in den Bezirken: In Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow, Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick sind sie verboten, in den anderen Bezirken erlaubt.

München erlaubt Heiz-Pilze nur im Sommer, wenn deren Nutzung sowieso vernachlässigbar ist. Köln lässt die Nutzung zu, aber nur in Kombination mit Markisen oder aufgestellten Schirmen, was bei den Gasgeräten aber schwierig werden dürfte. Die Stadt Düsseldorf verhängte bislang kein Verbot, hatte aber eines geplant.

Mittlerweile könnte das Verbot der Gastronomie zuliebe auf Eis gelegt werden. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet plädierte dafür, Heiz-Pilze diesen Herbst und Winter im ganzen Bundesland zu erlauben. Die Stadt Lüdenscheid ist seinem Vorschlag gefolgt: Dort sind Heiz-Pilze nun bis April 2021 erlaubt.

Neben Gas als Befeuerungsart gibt der Markt auch umweltfreundlichere Alternativen her. Energieeffiziente Infrarotstrahler benötigen elektrischen Strom, der durch eine speziell entworfene Leitung fließt und dabei eine angenehme Wärme abgibt. Solche Geräte versprechen vier bis fünf Mal weniger Energie zu verbrauchen als die Gasverbrenner, kosten aber um den gleichen Faktor mehr. Elektrisch betriebene Heizstrahler unterliegen keinerlei Verbot und dürfen uneingeschränkt aufgestellt werden, sowohl privat als auch gewerblich.

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