Unternehmen

Lernfähigkeit, Beharrlichkeit und der Mut zur Veränderung: Das macht gutes Management heute aus

Warum kommt ein Unternehmen gestärkt aus einer Krise hervor, ein anderes aber nicht? Warum ist ein Start-up erfolgreich, während viele andere sich als Eintagsfliege erweisen? Ein wichtiger Grund für den Erfolg sind die Führungsqualitäten der Firmenlenker. Einige dieser Eigenschaften sind tief in der Persönlichkeit und der Vita der folgenden Unternehmer verwurzelt.

Aus Fehlern lernen

Die weltweit besten Bikes zu einem bezahlbaren Preis anbieten – das war das Ziel von Markus Flossmann, als der Mountainbike-Bauer sein Unternehmen YT Industries im Jahr 2008 gründete. Zu dem Zeitpunkt hatte der heute 44-Jährige bereits eine erste Karriere als Bodybuilder mit deutschem Meistertitel hinter sich, die durch eine schwere Verletzung ihr plötzliches Ende fand.

Zwischenzeitlich hatte Flossmann das Mountainbiking für sich entdeckt und seine neue Leidenschaft aufs geschäftliche Parkett geführt. Heute ist YT Industries ein florierendes Unternehmen, unter anderem durch Kooperationen mit vielen erfolgreichen Profisportlern.

Doch dieser Unternehmensweg war kein Spaziergang. Mit Krisen in der Startphase konnte Markus Flossmann umgehen, weil er aus seiner Zeit als Sportler genügend Durchhaltevermögen mitbrachte. Wichtig ist für den Entrepreneur nach eigener Aussage aber auch eine gute Fehlerkultur: Er und sein Team haben gelernt, mit falschen Entscheidungen und Rückschlägen umzugehen – und auch heute noch aus ihnen zu lernen. Für Flossmann gehört das zum Erfolg eines jeden wachsenden Unternehmens dazu. 

Erfolgversprechende Ideen hartnäckig durchsetzen

Grundsätzlich scheint Beharrlichkeit eine typische und wichtige Eigenschaft bei der Unternehmensführung zu sein. Sönke Mißfeldt, Vorstand der tecis Finanzdienstleistungen AG in Hamburg, ist hierfür ein gutes Beispiel. Wie der tecis-Chef unlängst in einem Interview mitteilte, verfolgt er erfolgversprechende Ideen mit unermüdlicher Ausdauer, bis sie schließlich umgesetzt werden.

Dieses Festhalten an der Umsetzung neuer Lösungen ist ohne Zweifel eine Manager-Tugend, mit der Mißfeldt es weit gebracht hat: Er wurde in seinem Metier bereits in sehr jungen Jahren zum Divisional Manager befördert und saß bereits mit 30 Jahren im Vorstand.

Heute steht Sönke Mißfeldt einem Finanzdienstleistungsunternehmen vor, das als Tochter des Schweizer Lebensversicherungskonzerns Swiss Life deutschlandweit mit mehr als 5.200 Beraterinnen und Beratern vertreten ist.

Den Wandel im Unternehmen strategisch führen

Vor etwas mehr als 20 Jahren nannte sich die Haufe Group aus Freiburg noch Haufe Verlagsgruppe. Im Laufe der Unternehmensgeschichte verdiente sie ihr Geld unter anderem mit Loseblattsammlungen und Fachliteratur für Anwälte, Personalabteilungen und Steuerberater. Heute macht der Printanteil nur noch drei Prozent des Umsatzes aus, der Rest wird mit einer Vielzahl an digitalen Dienstleistungen verdient.

Wie konnte dem Unternehmen dieser Wandel vom Gedruckten zum Digitalen gelingen? Eine große Rolle spielte hier der ehemalige CEO Markus Reithwiesner, der zusammen mit COO Birte Hackenjos (seit 2020 CEO) und der Unterstützung der Eigentümerfamilien den tiefgreifenden Strukturwechsel im Unternehmen vollzog. Reithwiesner kam 1998 über die Lexware GmbH zur Verlagsgruppe, ab 2005 war er Mitglied der Holding-Geschäftsführung.

Als CEO begriff er, dass das Unternehmen sich neu erfinden musste, und handelte entsprechend: In den letzten zwei Jahrzehnten wurden ganze Unternehmensteile geschlossen und neue in die Struktur implementiert. Zusätzlich wurde eine neue Unternehmenskultur gefördert, in der das Digitale seinen festen Platz hat.

Dabei hat Markus Reithwiesner verstanden, dass die digitale Transformation vom CEO des Unternehmens vorangetrieben und vorgelebt werden muss, um zu funktionieren, wie er in einem Interview aus dem Jahr 2019 erklärt. Diese Aufgabe an einen CDO oder einen Innovations-Hub zu delegieren, davon hält er nach eigenen Angaben nichts. 

Der Einsatz und die Rundumerneuerung haben sich gelohnt: Als Reithwiesner bei Haufe begann, betrug der Umsatz 40 Millionen D-Mark. 2019 waren es 407 Millionen Euro. 2020 hat Reithwiesner das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben zu widmen.

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