Formel 1

Mick Schumacher: Mit dem eigenen Tempo auf Papas Spuren

  • Andreas Reiners
  • In SPORT
  • 25. November 2020, 12:40 Uhr

Mick Schumacher ist auf dem Sprung in die Formel 1. Nach fast zwei Monaten Pause will er seine Ambitionen mit dem Titelgewinn in der Formel 2 untermauern. Vier Rennen stehen noch aus.


Immer wieder kommt die Sprache auf den Papa. Natürlich. Jetzt, wo bei Mick Schumacher alles auf die Formel 1 hinausläuft, ist Vater Michael wieder in aller Munde. Die Vergleiche, die Parallelen.

Dabei geht Mick seinen eigenen Weg, macht sein eigenes Tempo. Das sieht seit seinem Einstieg in die Formel 4 zwei Jahre in jeder Klasse vor, ehe der nächste Schritt erfolgt. Nicht in Rekordzeit wie Supertalent Max Verstappen, sondern als steter Fluss an Entwicklung und Können.

Für Mick Schumacher das perfekte Tempo. "Alles ist eine Lernkurve", sagt er Formula1.com. "Wenn man sich die Zeit nimmt, ins Detail zu gehen, und wenn man sich die Zeit nimmt, die Dinge richtig zu lernen, wird es auf lange Sicht besser funktionieren, als wenn man versucht, die Dinge zu beschleunigen", sagte er.

So schnappte er sich 2018, im zweiten Jahr, den Formel-3-Titel. Jetzt, in seiner zweiten Saison in der Formel 2, steht er vor der nächsten Krönung. Vor den letzten vier Rennen, die an den beiden kommenden Wochenenden in Bahrain über die Bühne gehen, besitzt der 21-Jährige 22 Punkte Vorsprung auf den Engländer Callum Ilott.

Was ein wenig Würze in den Titelkampf bringt: die Pause von zwei Monaten, nachdem vor allem Mick Schumacher zuletzt einen Lauf hatte. "Ich hätte nicht nein dazu gesagt, wenn es nach Russland gleich weitergegangen wäre. Aber diese Pause ist für alle gleich. Ich habe intensiv mit meinem Rennstall zusammengearbeitet und bin für Bahrain prima vorbereitet", sagte er.

Auch wenn sein Vater nach dem Skiunfall im Dezember 2013 die Karriere nicht so verfolgen kann, wie beide es gerne hätten, ist der Rekordweltmeister trotzdem immer dabei, zum Beispiel durch seine Ratschläge aus der Vergangenheit, die immer noch helfen.

Den einen oder anderen Tipp von seinem Papa benutze er - "auch schon aus Kart-Zeiten", sagte Mick Schumacher bei RTL: "Natürlich sind wir verschiedene Personen, haben unterschiedliche Erlebnisse gehabt in den Junioren-Kategorien. Aber nichtsdestotrotz gibt es natürlich die eine oder andere Ähnlichkeit."

Die gibt es auch bei seinen Zielen. "Langfristig möchte ich der perfekte Rennfahrer und zum kompletten Rennfahrer werden", sagte er: "Letztendlich möchte ich so gut wie möglich vorbereitet in die Formel 1 gehen, und um dies zu tun, muss ich auch schwere Zeiten durchstehen, denn während dieser Zeit lernst du am meisten."

Er hat auch gelernt, mit dem Druck umzugehen, mit der Erwartungshaltung, die durch seinen berühmten Nachnamen riesig ist. Das wird sie auch sein, wenn der Sprung in die Formel 1 gelingt, das Ferrari-Kundenteam Haas soll den Gerüchten zufolge 2021 der Startpunkt seiner Karriere in der Königsklasse sein. Mick Schumacher bleibt aber cool. "Ehrlich gesagt fühle ich keinen Druck, diesen Familiennamen zu tragen. Der meiste Stress geht von mir selber aus." Selbst wenn die Sprache immer wieder auf den Papa kommt.

Andreas Reiners / mid

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