Fahrbericht

Der große Bär aus Tschechien - Skoda Kodiaq Scout

  • Solveig Grewe
  • In FAHRBERICHTE
  • 22. Dezember 2020, 15:01 Uhr

Mit mehr als 26.000 verkauften Einheiten im Jahr 2019 zählt der Skoda Kodiaq, das größte SUV der tschechischen Volkswagen-Tochter, zu den Bestsellern in seinem Segment. Wie sich das fünftürige Mitglied der gehobenen Mittelklasse in der 'Offroad-Variante' Scout im Straßenalltag schlägt, hat der Motor-Informations-Dienst (mid) getestet.


Mit mehr als 26.000 verkauften Einheiten im Jahr 2019 zählt der Skoda Kodiaq, das größte SUV der tschechischen Volkswagen-Tochter, zu den Bestsellern in seinem Segment. Wie sich das fünftürige Mitglied der gehobenen Mittelklasse in der "Offroad-Variante" Scout im Straßenalltag schlägt, hat der Motor-Informations-Dienst (mid) getestet.

Mit seiner stattlichen Größe, verteilt auf 4,71 Meter, macht der Kodiaq, der auf dem Modularen Querbaukasten des Volkswagen-Konzerns aufbaut und im Jahr 2017 erstmals auf den Asphalt rollte, optisch ganz schön was her. Nicht umsonst stand bei seiner Namensgebung eines der größten Raubtiere der Erde, der Kodiak-Braunbär, Pate. Wie diesen prägt ein Hauch von Eleganz und Geschmeidigkeit die wuchtige Optik.

In der Pfadfinder-Version "Scout" setzt Skoda für einen Einsatz auch abseits des gepflegten Asphalts mit 19-Zöllern in den kantigen Radhäusern, einem vielsagenden Unterfahrschutz, einer Dachreling und ab der B-Säule dunkel getönten Scheiben nebst einigen silbernen Design-Elementen auf eine deutliche Abgrenzung gegenüber dem Serienmodell.

Die Türen öffnen sich hinten und vorne weit für die Passagiere; über die schmalen und niedrigen Schweller gelingt der Einstieg mühelos. Ab einem gewissen Alter ist das zweifellos ein gewichtiges Argument, ebenso wie die in angenehmer Höhe positionierten Sitze, in die man leicht gleitet und von denen man einen guten Blick auf das Geschehen vorne hat.

Damit man - zumindest als Beifahrer - immer weiß, mit welchem Exemplar des tschechischen großen Bären man es zu tun hat, ziert das rustikale Holzdekor des oberen der beiden großen Handschuhfächer der "Scout"-Schriftzug. Sollte der Platz dort nicht ausreichen, findet der übliche Kleinkram in den Ablagen der Mittelkonsole Platz, für während der Fahrt anfallenden Müll hat Skoda sogar an Abfalleimer in den Türablagen gedacht.

Wie es die Ausmaße des Kodiaq erwarten lassen, geizt er im Inneren nicht mit Platz für seine Passagiere und ihr Gepäck. Das Raumgefühl ist luftig, auf den elektrisch verstellbaren und großzügig geschnittenen Sitzen mit eingestickten "Scout"-Schriftzügen lässt es sich bequem sitzen. Eine 4-Wege-Lordosenstütze sorgt für Entspannung auch bei längeren Strecken.

Die leicht erhöhte Rückbank lässt sich asymmetrisch klappen und um 18 Zentimeter längs verschieben, was eine flexible Gestaltung des Stauraumangebots von 650 bis hin zu 2.065 Litern eröffnet. Damit schlägt der Kodiaq locker die meisten klassischen Kombis. Die große Heckklappe öffnet und schließt elektrisch und zügig über der SUV-typischen leider recht hohen Ladekante.

Markenzeichen für die Volkswagen-Tochter ist der Sinn fürs Praktische: So lassen sich bei Wahl des Gepäckpaketes alle möglichen Utensilien im Gepäckabteil mittels Verzurr-, Sicherungs-, und Befestigungsmöglichkeiten ordentlich und sicher fixieren.

Selbstverständlich sind auch im größten SUV der Tschechen ein Regenschirm in der Fahrertür und ein Eiskratzer in der Tankklappe integriert. Beim Öffnen der Seitentüren fährt automatisch ein Türkantenschutz aus. Damit bewahrt der Kodiaq nicht nur sich selbst vor ärgerlichen Lackschäden, sondern auch andere Fahrzeuge vor Kratzern. Beruhigend für ein recht klotziges Fahrzeug im täglichen Abenteuer auf engen Parklätzen und mit unachtsamen Passagieren, besonders bei den Kleinen, denen es oft nicht schnell genug kann.

Der im Testwagen verbaute 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 190 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment schiebt den schon leer rund 1.800 Kilogramm schweren Kodiaq nachdrücklich an und sorgt für souveränen Vortrieb. 9,1 Sekunden vergehen, bis er auf Tempo 100 km/h kommt, mit etwas Anlauf marschiert er dann weiter bis auf 210 km/h Spitze.

Dabei bleibt er wie sein Namensvetter eher gemütlich und lässt sich schon wegen des 1,68 Meter hohen Aufbaus kaum zu aufregenden Manövern hinreißen. Zumindest auf der Straße nicht. Dafür schätzt er mit einer Bodenfreiheit von knapp 19,4 Zentimetern, Allradantrieb und dem Offroad-Programm durchaus auch mal das Abenteuer auf schlammigem oder steinigem Untergrund. Das werden ihm aber die wenigsten Besitzer wirklich zumuten wollen. Die können sich bei zivilem Auslauf und moderaten Geschwindigkeiten über einen machbaren Verbrauch von etwas mehr als sechs Liter je 100 Kilometer freuen.

Solveig Grewe / mid

Technische Daten Skoda Kodiaq Scout

- Länge / Breite / Höhe: 4,71 / 1,88 / 1,68 Meter

- Motor: Vierzylinder Turbodiesel

- Hubraum 1.968 ccm

- Leistung: 140 kw/190 PS

- max. Drehmoment: 400 Nm

- Getriebe: 7-Gang-Automatikgetriebe DSG

- Beschleunigung: 0 - 100 km/h in 9,1 s

- Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h

- Normverbrauch: 5,8 l / 100 km

- CO2-Emissionen: 152 g/km

- Preis: ab 43.836 Euro (für den 200 PS starken Turbo-Diesel, der zwischenzeitlich die gefahrene Version mit 190 PS ersetzt hat)

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