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Keine Bedenken bei der Datenweitergabe an Krankenkassen

  • Karin Fryba-Bode (cid)
  • In TECHNOLOGIE
  • 30. April 2015, 15:31 Uhr

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Aldous Huxleys Roman Brave New World, 1932 erschienen, der vor einer repressiven sozialen Kontrolle warnt, scheint völlig in Vergessenheit geraten zu sein. Denn heute sollen Informationen aus mobilen Anwendungen, übertragen per Gesundheits-App, bei der Prävention und der Behandlung von Krankheiten helfen. In Zeiten von Fitness-Trackern ist dies technisch kein Problem mehr, und auch die Akzeptanz der Nutzer ist offensichtlich da. Jeder dritte Smartphone-Nutzer wäre bereit, seine Gesundheitsdaten an die eigene Krankenkasse weiterzuleiten, zitiert der ITK-Verband Bitkom aus einer Studie. Warnung von Datenschützern halten diesen Trend nicht auf.

Ob Informationen zur Fitness, Ernährung oder Lebensstil: Apps für das Smartphone können eine Vielzahl von wichtigen Gesundheitsdaten messen, die für die Prävention oder Behandlung von Krankheiten nützlich sein sollen. Sie bilden allerdings auch ein Informationstool für die Krankenkassen. Bei den Nutzern ab 65 Jahren können sich sogar rund 67 Prozent laut der Bitkom-Umfrage vorstellen, ihre Daten an die eigene Krankenkasse weiterzuleiten. Sie erhoffen sich dadurch eine bessere medizinische Beratung und Versorgung. Wie bei anderen telemedizinischen Anwendungen müssen Datensicherheit und Datenschutz bei Gesundheits-Apps aber gewährleistet sein.

Sechs von zehn Smartphone-Nutzern können sich andererseits derzeit noch nicht vorstellen, die Gesundheitsinformationen, die bei der App-Nutzung erhoben werden, an ihre Kasse weiterzugeben. Die Kassen schaffen deshalb Anreize, um möglichst viele Gesundheitsdaten gewinnen zu können. Denn jeder fünfte Befragte wünscht sich im Gegenzug zu einer Weiterleitung seiner Daten Versicherungsrabatte, zehn Prozent eine Prämie, zum Beispiel in Form von Geld oder eines Gutscheins. Nur sieben Prozent aller befragten Smartphone-Nutzer würden einer Weiterleitung ihrer Daten ganz ohne Gegenleistung zustimmen. Bei den Nutzern ab 65 Jahren sind es sogar wieder sehr viele, rund 33 Prozent, die keine Gegenleistung erwarten.

Die Zahl der Apps für Gesundheit und Fitness ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Sie zählen beispielsweise die zurückgelegten Schritte, ermöglichen Seh- oder Hörtests außerhalb der Arztpraxis oder geben Hinweise zur Überprüfung von Muttermalen und Hautveränderungen. Andere Apps erinnern den Patienten, wann welches Medikament in welcher Dosis einzunehmen ist. Insbesondere chronisch kranke Menschen können von den smarten Gesundheitshelfern durchaus profitieren: Wer beispielsweise an Diabetes, Bluthochdruck, Herzkrankheiten oder chronischen Schmerzen leidet, muss seine Vitalwerte regelmäßig messen und protokollieren und sich streng an einen ärztlichen Therapieplan halten. Auch dabei kann das Smartphone helfen.

Ebenfalls nützlich sind Blutdruck- und Pulsmessgeräte oder Thermometer, die mit dem Smartphone verbunden werden können, sodass die gemessenen Daten automatisch auf das Gerät übertragen werden. Schlussendlich aber ersetzen Gesundheits-Apps nicht die ärztliche Untersuchung. Verbraucher sollten bei der Auswahl von Apps die Qualitätsindikatoren beachten wie Testberichte oder Empfehlungen seriöser wissenschaftlicher Einrichtungen.

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