Motor

E-Scooter - Segen und Fluch zugleich

  • Lars Wallerang
  • In MOTOR
  • 18. Juni 2021, 14:46 Uhr
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mid Groß-Gerau - Junge und jung gebliebene Menschen fahren gerne mit dem E-Scooter durch die Stadt. pixabay.com

Sie sind cool und vor allem bei jungen Leuten beliebt, die E-Scooter. Die kleinen Elektro-Roller benötigen wenig Platz und bringen die Fahrer im urbanen Raum flott von A nach B. Doch drei Mankos überschatten die schöne neue Scooter-Welt: Die maue Umweltbilanz, Unfallrisiken und - hunderte Scooter finden ihre letzte Ruhestätte unter Wasser.


Sie sind cool und vor allem bei jungen Leuten beliebt, die E-Scooter. Die kleinen Elektro-Roller benötigen wenig Platz und bringen die Fahrer im urbanen Raum flott von A nach B. Doch drei Mankos überschatten die schöne neue Scooter-Welt: Die maue Umweltbilanz, Unfallrisiken und - hunderte Scooter finden ihre letzte Ruhestätte unter Wasser.

Ganz so grün sind die E-Roller offenbar nicht. Zumindest stellt die Deutsche Energie-Agentur (dena) den Ministromern kein gutes Zeugnis aus. Zunächst das Erfreuliche: Mit weiteren Optimierungen können E-Scooter im Sharingbetrieb die Mobilität in Städten umweltverträglicher machen. Das zeigt eine Studie, die die dena in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bochum erstellt hat.

"Im Vergleich zur Markteinführung 2019 kann die Treibhausgasbilanz der elektrisch betriebenen Roller durch verschiedene Maßnahmen signifikant verbessert werden", schreibt die dena. Im Szenario 2019 - Markteintritt weisen die E-Scooter mit 197 g CO2/km ein sehr hohes Treibhauspotenzial auf. E-Scooter der ersten Generation mit fest verbauter Batterie und kurzer Lebensdauer sowie bei Sammel- und Wartungsfahrten, die mit Transportern mit Dieselantrieb durchgeführt werden, haben keine bessere Treibhausgasbilanz als Pkw.

Mit anderen Worten: Noch ist die Klimafreundlichkeit der Fahrzeuge suboptimal. Einberechnet in eine idealtypische Umweltbilanz ist zudem das konsequente Recycling. Doch, wie aktuelle Medienberichte zeigen, sind bereits hunderte von E-Scootern im Rhein gelandet. Die Dunkelziffer ist unbekannt.

Wie das WDR-Fernsehen in einer "Aktuellen Stunde" berichtet, landen E-Scooter immer wieder in Gewässern. Gerade erst entdeckten Taucher 500 E-Roller bei Köln unter dem Rheinwasser. Umweltexperten befürchten in solchem Zusammenhang einen Austritt des krebserregenden Metalls Kobalt - eine Gefahr vor allem für die Fische im Fluss.

Köln bietet da keine Ausnahme. In Paris landeten bereits E-Scooter in der Seine, in Marseille wurde das Hafenbecken zur letzten kühlen Ruhestätte der Roller. Die Liste lässt sich fortsetzen. Und das Problem ist weltweit bekannt. Dänemark zog bereits die Reißleine und verbannte kurzerhand die Scooter aus der Innenstadt von Kopenhagen.

Nicht zuletzt bilden die batterieelektrischen Roller nicht zu unterschätzende Risiken im Straßenverkehr: Laut Angaben des Statistischen Bundesamts sind in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 bei Unfällen mit E-Scootern sieben Menschen ums Leben gekommen, 296 Fahrer erlitten schwere Verletzungen. Leicht verletzt wurden 1096 Rollerpiloten - oder andere Verkehrsteilnehmer. Mehr als 20 Prozent der Verletzten sind durch Unachtsamkeit der Fahrer unverschuldet in den Unfall verwickelt worden.

Was Klimaneutralität und Verkehrssicherheit anbelangt, lassen die E-Scooter und das Verhalten ihrer Nutzer noch zu Wünschen übrig. Grund zur Hoffnung bieten technologisch überarbeitete Modellgenerationen sowie strengere Regeln und Auflagen bei der Nutzung.

Lars Wallerang / mid

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