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Warum investiert Amazon so viel in das Sportprogramm?

  • WM-Redaktion
  • In PANORAMA
  • 27. Oktober 2021
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@ FrankundFrei (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

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In den letzten Jahren hat sich der „Fernsehkonsum“ stark gewandelt. Während vor einigen Jahren Antennen- und Satellitenprogramme und Pay-TV-Anbieter wie Sky (ehemals Premiere) den Markt dominierten, gibt es nun unzählige Streaminganbieter wie Amazon Prime Video, Disney+, Netflix, DAZN und weitere. Diese Anbieter befinden sich in direkter Konkurrenz und kämpfen aktuell verbittert um Marktanteile.

Während Anbieter wie Netflix und Disney+ besonders auf Filme, Dokumentationen und Serien setzen, nehmen immer mehr der Konkurrenten auch Livesport mit ins Angebot auf. Durch den Erwerb von offiziellen Übertragungslizenzen versuchen sich die Streamingportale von der Konkurrenz abzusetzen und neue Abonnenten zu gewinnen. Für Sportfans hat diese Wandlung der Medienlandschaft zu ungeahnten Problemen geführt. Um alle Spieler einer bestimmten Profiliga zu verfolgen, muss man teils zwei oder drei verschiedene Abos abschließen und sich täglich informieren, welches Spiel bei welchem Anbieter zu sehen ist.

Neben der Übertragung von Livesport wird auch vermehrt auf Dokumentationen über Sportler und Vereine gesetzt. So waren bei Amazon Prime schon Produktionen über Borussia Dortmund und Bayern München im Programm. Auch Dokus über Christiano Ronaldo, Fernando Alonso, Sebastian Schweinsteiger und Weitere zu sehen. Aktuell warten viele der deutschen und polnischen Fußballfans auf das Erscheinen der angekündigten Produktion über Robert Lewandowski. Zudem wurden weitere Dokumentationen, die hauptsächlich für den britischen Markt bestimmt sind, von Amazon angekündigt. In "Rooney" und "Lioness: The Nicola Adams Story“ werden die Karrieren von Fußballlegende Wayne Rooney und Boxchamp Nicola Adams wird das Wirken zweier britischen Berühmtheiten genauer betrachtet.

Warum die Streamingdienste erst in den letzten Jahren vermehrt auf Sport setzen, ist nicht ganz klar. Die Übertragung großer Profiligen wie der Premier League, durch die jährlich Milliarden Euro umgesetzt werden, scheint trotz sehr hoher Lizenzgebühren erstrebenswert. Da Milliarden Menschen Sport treiben und somit die Qualen der Profis beim Training sehr gut nachempfinden können, sind Produktionen über beliebte Teams oder Profis beim Publikum sehr beliebt. Zudem werden heutzutage auf Profispiele häufig Sportwetten abgeschlossen, was das Interesse an bestimmten Übertragungen deutlich steigert.

Aktuell versucht Amazon durch die Investitionen die Nummer 1 unter den Sport-Streamingportalen zu werden. Neben Spielen der Champions League kann man auf Prime auch Spiele der Premier League, der Bundesliga und viele weitere hochkarätige Spiele anderer Sportarten sehen und es ist davon auszugehen, dass der Onlineriese in Zukunft noch weitere Lizenzen erwirbt. Je mehr Spiele der jeweilige Streamingdienst in der Saison überträgt, desto sicherer ist es, dass ein Fan der bestimmten Liga ein Abonnement abschließt.

Es ist davon auszugehen, dass Amazon sein Angebot in den nächsten Jahren deutlich ausweitet. Da das „Streaming“ nur ein Nebengeschäft zum Onlinehandel ist, hat das von Jeff Besoz gegründete Unternehmen einen großen Vorteil: Es musste im Gegensatz zu Konkurrenten wie DAZN nicht erst große Schulden aufnehmen, um das Geschäft aufzunehmen und hat somit deutlich höheres Investitionspotenzial.

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