Elektromobilität

U-Bahn als Kraftwerk

  • Jutta Bernhard
  • In MOTOR
  • 1. April 2022, 13:49 Uhr
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mid Groß-Gerau - Viele Bürger fahren mit dem Bus und der Bahn. Das sind klimafreundliche Fortbewegungsmittel. Doch auch sie verbrauchen Strom. Yaskawa

Viele Bürger fahren mit dem Bus und der Bahn. Das sind klimafreundliche Fortbewegungsmittel. Doch auch sie verbrauchen Strom. Aktuelle Projekte zeigen, wie sich auch im öffentlichen Nahverkehr elektrische Energie einsparen lässt.


Viele Bürger fahren mit dem Bus und der Bahn. Das sind klimafreundliche Fortbewegungsmittel. Doch auch sie verbrauchen Strom. Aktuelle Projekte zeigen, wie sich auch im öffentlichen Nahverkehr elektrische Energie einsparen lässt. So besteht eine mögliche Lösung darin, den Strom mehrfach zu verwerten.

"Strom-Recycling" ist ein möglicher Weg, um den Energiehunger im Verkehrssektor im Zaum zu halten. Bremsenergierückgewinnung heißt das Stichwort. Dabei wird die beim Bremsen freigesetzte Energie wieder in elektrische Energie zurückverwandelt. Um diese bestmöglich nutzen zu können, haben die Nahverkehrsbetriebe der Stadt Wien das Projekt "Brake Energy" ins Leben gerufen: U-Bahn-Stationen funktionieren wie kleine Kraftwerke. In diesen "Brake-Energy"-Anlagen wird Bremsenergie in das Wechselstromnetz der Wiener Linien eingespeist, wo der Gleichstrom der U-Bahn in Wechselstrom umgewandelt wird. Dieser Wechselstrom wird wiederum benötigt, um Rolltreppen und Aufzüge anzutreiben oder Laternen zum Leuchten zu bringen.

Das System ähnelt dem von Elektroautos. Auch dort wird Energie, die beim Bremsen entsteht, wieder in die Akkus eingespeist. Gebremst wird auf den Wiener U-Bahnstrecken tausende Male pro Tag. Laut Wiener Verkehrsbetriebe werden so im Jahr rund drei Gigawattstunden Strom "erbremst". Das entspricht dem Stromverbrauch von durchschnittlich 720 Haushalten und spart rund 400 Tonnen CO2.

Auch die Kölner Verkehrsbetriebe nutzen die Bremsenergie der Stadtbahnen und laden damit Elektro-Busse und Autos auf. "Multimodale Lademodul-Integration", kurz "MuLi", heißt das Projekt, das gemeinsam mit dem Energieversorger Rheinenergie und dem Autobauer Ford umgesetzt wird.

In der Pilotanlage nutzt Ford mehrere Hochvolt-Batterien ein zweites Mal. Das Projekt ist deshalb auch Vorbild für die Wiederverwendung unzähliger E-Auto-Batterien. Die Ford-Werke haben dafür einen Speicher aus jeweils sechs Einheiten mit 48 Batteriemodulen zusammengeführt. "Ressourcenschonung und Second Life sind heute in aller Munde. Mit diesem Modellprojekt konnten wir die Zweitverwertung von Hochvoltbatterien untersuchen", sagte Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH, bei der Vorstellung des Pilotprojekts.

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