Türkei

Erdogan kündigt Verlängerung von Getreideabkommen mit der Ukraine an

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Das Abkommen regelt den Export ukrainischen Getreides Bild: AFP

Der türkische Präsident Erdogan hat die Verlängerung des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine verkündet. Nach ukrainischen Angaben soll das Abkommen weitere 120 Tage gelten. Russland sprach hingegen von einer Verlängerung um 60 Tage.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat am Samstag die Verlängerung des Getreideabkommens verkündet, das der Ukraine nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs die Wiederaufnahme ihrer Getreideexporte ermöglichte. Unklar war jedoch der Zeitrahmen der Verlängerung: Russland erklärte, es habe einer Verlängerung um 60 Tage zugestimmt, während der ukrainische Infrastrukturminister von 120 Tagen sprach. 

"Nach Gesprächen mit beiden Seiten haben wir die Verlängerung des Abkommens, das am 19. März auslaufen sollte, zugesichert", sagte der türkische Staatschef Erdogan in einer Fernsehansprache nur wenige Stunden vor dem Auslaufen des Abkommens. Auch der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, bestätigte die Verlängerung. Doch weder die Türkei noch die Vereinten Nationen machten Angaben zum Zeitrahmen.

Das Abkommen sei "von entscheidender Bedeutung für die weltweite Nahrungsmittelversorgung", sagte Erdogan nach dem Abschluss der wochenlangen Verhandlungen. Er dankte Russland und der Ukraine, "die keine Mühen gescheut haben, um eine weitere Verlängerung des Abkommens zu erreichen". Zuvor hatte Ankara erklärt, dass es auf eine Verlängerung um 120 Tage hoffe. 

"Die Vereinbarung über die Schwarzmeer-Getreide-Initiative wird um 120 Tage verlängert", schrieb der ukrainische Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakow im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er dankte der Türkei und der UNO für ihre erneute Vermittlung. "Wir sind António Guterres, den Vereinten Nationen, Präsident Recep Tayyip Erdogan, (dem türkischen Verteidigungsminister) Hulusi Akar und all unseren Partnern dankbar für die Bestätigung des Abkommens", erklärte Kubrakow. 

Moskau beharrte allerdings auf einer Verlängerung um lediglich 60 Tage. "Wir sehen Berichte von Partnern des 'Getreideabkommens', dass der Deal um 120 Tage verlängert wurde", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, laut der Nachrichtenagentur Interfax. "Wir haben wiederholt erklärt, dass die russische Seite alle Vertragspartner darüber informiert hat, dass sie das Abkommen um 60 Tage verlängert", fügte sie hinzu.

Das Getreideabkommen war im Juli unter Vermittlung der UNO und der Türkei unterzeichnet worden, um die sichere Ausfuhr von ukrainischem Getreide durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer zu ermöglichen. Die Türkei hatte eine Schlüsselrolle dabei gespielt, das von der UNO unterstützte Getreideabkommen auf den Weg zu bringen. Das Abkommen galt zunächst für 120 Tage und wurde im November um weitere 120 Tage verlängert. 

Nach UN-Angaben konnten bisher mehr als 24,1 Millionen Tonnen Getreide exportiert werden. Parallel zu dem Getreideabkommen wurde ein Abkommen geschlossen, das Russland - trotz Sanktionen - den Export von Dünge- und Lebensmitteln erlaubt. Moskau hatte wiederholt beklagt, diese Vereinbarung werde nicht umgesetzt, und deshalb erklärt, nur eine Verlängerung des Getreideabkommens um 60 Tage zu akzeptieren.

Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine waren die weltweit wichtigen Getreidelieferungen und der Export anderer Lebensmittel aus dem Land anfangs zusammengebrochen. Die Folge war eine zeitweise Explosion der Preise für bestimmte Lebensmittel, darunter Weizen und Sonnenblumenöl.

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