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Aserbaidschan bestätigt Entwaffnung pro-armenischer Kämpfer in Berg-Karabach

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Aserbaidschanische Flagge auf der Festung von Schuscha Bild: AFP

Nach der erfolgreichen Militäroffensive Aserbaidschans in Berg-Karabach hat die aserbaidschanische Armee die begonnene Entwaffnung pro-armenischer Kämpfer bestätigt. Es seien bereits 'Waffen und Munition beschlagnahmt' worden, sagte ein Armeesprecher.

Nach der erfolgreichen Militäroffensive Aserbaidschans in Berg-Karabach hat die aserbaidschanische Armee die begonnene Entwaffnung pro-armenischer Kämpfer bestätigt. Es seien bereits "Waffen und Munition beschlagnahmt" worden, sagte Armeesprecher Anar Ejwasow am Samstag vor Journalisten in der Stadt Schuscha südlich der Gebietshauptstadt Stepanakert. Die aserbaidschanische Armee arbeite dabei "eng mit den russischen Friedenstruppen zusammen".

Reporter der Nachrichtenagentur AFP sahen, wie die aserbaidschanischen Truppen Stellungen vor Stepanakert kontrollierten. Die Soldaten zeigten ein Arsenal von Infanteriewaffen, darunter Scharfschützengewehre, Kalaschnikows, Panzerfäuste und Panzer, die sie nach eigenen Angaben von den pro-armenischen Kräften erbeutet hatten.

Ejwasow zufolge kann die vollständige Entwaffnung aufgrund mutmaßlicher Stellungen pro-armenischer Kämpfer in abgelegenen Bergregionen "einige Zeit in Anspruch nehmen". Die "Priorität" liegt demnach "auf der Minenräumung und der Entwaffnung". 

Zuvor hatte die russische Armee vermeldet, dass die pro-armenischen Kämpfer in der umstrittenen Kaukasus-Region mit der Abgabe ihrer Waffen begonnen hätten. Es seien zunächst sechs Panzer, mehr als 800 leichte Waffen sowie 5000 Schuss Munition abgegeben worden. 

Die am Donnerstag begonnenen Gespräche zwischen den De-Facto-Behörden Berg-Karabachs und Baku "unter russischer Schirmherrschaft" sollen es laut pro-armenischen Behörden ermöglichen, "den Prozess des Truppenabzugs zu organisieren und die Rückkehr der durch die militärische Aggression vertriebenen Bürger in ihre Häuser sicherzustellen". 

Am Dienstag hatte Aserbaidschan eine großangelegte Militäroffensive in Berg-Karabach gestartet. Bereits einen Tag später wurde eine Waffenstillstandsvereinbarung geschlossen. Zuvor hatten die pro-armenischen Kräfte bekanntgegeben, mit Aserbaidschan über einen Rückzug ihrer Truppen aus Berg-Karabach zu verhandeln. Diese Verhandlungen dauerten am Samstag an. 

Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, in dem Gebiet leben aber überwiegend Armenier. Aserbaidschan und Armenien streiten seit dem Zerfall der Sowjetunion um die Enklave und hatten sich deshalb bereits zwei Kriege geliefert, zuletzt im Jahr 2020.

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